Am Ahrensburger Katzenbuckel machen rund 60 Anwohner ihrem Ärger Luft: Sie halten den neuen Rad- und Gehweg für zu breit und sprechen von Geldverschwendung. Planer verteidigen Velorouten-Konzept.

Ahrensburg. „Velorouten ja, aber bitte realitätsnah!“: So steht es in dicken Lettern auf einem Schild, das Eckehard Knoll, Mitglied der Ahrensburger CDU-Fraktion, in seiner rechten Hand hält. Um ihn herum haben sich rund 60 weitere Menschen am sogenannten Katzenbuckel am Ende der Richard-Dehmel-Straße versammelt. Sie wollen ihren Ärger über den neuen, rund 300 Meter langen und 4,50 Meter breiten Weg für Radfahrer und Fußgänger zum Ausdruck bringen. Immer wieder fallen Worte wie „Geldverschwendung“ und „Schandstück“. Anwohner Dieter Rössmann sagt: „Ich bin enttäuscht von allen Gremien. Alles wird zugepflastert. Ahrensburg soll grün bleiben.“

Zum Ortstermin hatte der SPD-Stadtverordnete Jürgen Eckert einberufen. Er möchte mit den Ahrensburgern „kritisch diskutieren, wie sie den Ausbauzustand bewerten“. Eckert: „Ich bin selbst leidenschaftlicher Fahrradfahrer und oft mit dem Rad unterwegs. Aber der alte, unbefestigte Wanderweg reichte doch eigentlich aus.“ Für diesen Satz erhält er große Zustimmung.

Seit Juni wurde der erste Teil des rund 800 Meter langen Luxus-Radwegs, der parallel zum Waldemar-Bonsels-Weg verläuft, gepflastert. Laternen werden auch noch aufgestellt. Der Abschnitt von der Richard-Dehmel-Straße bis zur Gemeinschaftsschule am Wulfsdorfer Weg kostet rund 100.000 Euro. Die Stadt rechnet mit einem Förderzuschuss von 30.000 Euro.

Vor allem die Breite von 4,50 Meter macht viele Anwohner wütend. Graue Pflastersteine markieren den zwei Meter breiten Fußweg, rote Steine den 2,50 Meter breiten Radweg. „Natürlich sollen Radwege verbessert und auch ausgebaut werden“, sagt CDU-Mitglied Eckehard Knoll. „Hätte man aber einen gemeinsamen Weg für Fußgänger und Radfahrer gemacht, wären auch drei Meter Breite möglich und zulässig gewesen. So hätte auch Geld gespart werden können.“

Eckehard Knoll kritisiert zudem, dass die Verwaltung nicht ermittelt habe, wie viele Fußgänger und Radfahrer den Katzenbuckel-Weg durchschnittlich in der Stunde nutzen. Die CDU-Stadtverordnete Carola Behr fühlt sich ebenfalls nicht gut informiert. Ihrer Meinung nach wäre ein schmalerer, gemeinsamer Rad- und Gehweg die beste Lösung gewesen.

Als Mitglied des Bau- und Planungsausschusses stimmte Behr im Oktober 2012 für das neue Radverkehrskonzept in Ahrensburg. Grundlage für die neun Hauptrouten durch die Stadt war die Empfehlung für die Anlage von Radverkehrsanlagen (ERA). „Im Radverkehrskonzept sind generelle Standards festgesetzt worden“, sagt Carola Behr. „Bisher haben wir immer Beschlussvorlagen bekommen, wenn mal etwas anders sein sollte. Aber das ist in diesem Fall nicht passiert.“

Diesen Vorwurf widerlegt Rathaussprecherin Imke Bär. Sie verweist darauf, dass die genauen Angaben über den Ausbau des Katzenbuckels bei der entsprechenden Sitzung im Anhang zur Tagesordnung beigefügt waren.

Zu den Befürwortern des Konzeptes zählt Detlef Steuer vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) in Ahrensburg. „Es gibt gute Gründe, warum sich die Stadt für diese Breite entschieden hat“, sagt er, „die Unfallgefahr ist geringer, wenn die Wege für Radfahrer und Fußgänger getrennt sind.“ Der ADFC begleitete die Planung.

Detlef Steuer kann durchaus nachvollziehen, dass die Anwohner überrascht sind über den Ausbau. „Dass der Radweg ausgebaut werden soll, stand ja schon länger fest“, sagt er. „Es hätte aber eine begleitende Aufklärungsarbeit stattfinden sollen.“

Gestern Abend berieten die Kommunalpolitiker im Bau- und Planungsausschuss über den Ausbau des nächsten Rad- und Gehwegs. Am Beimoorweg gibt es zwischen dem Alten Postweg und Kornkamp momentan einen 2,10 Meter breiten Weg aus grauem Betonpflaster. Auf einer Länge von 210 Metern soll dort ein getrennter Geh- und Radweg entstehen, der mit 4,25 Meter fast genauso breit werden soll wie der Weg am Katzenbuckel.

Der Umbau der Geh- und Radwege, der Kreuzungsbereiche mit Querungen und der Beleuchtung soll für den Abschnitt voraussichtlich rund 150.000 Euro kosten. Das Ergebnis der Beratung im Ausschuss stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

Parallel zu den Arbeiten werden die Stadtbetriebe Ahrensburg Abwasserleitungen in dem Bereich erneuern. Die Kosten liegen voraussichtlich bei rund 130.000 Euro.