Die Mediation ist vielleicht die letzte Chance, an der St. Johanneskirche zu einer konstruktiven Gemeindearbeit zurückzufinden. Dazu müssen aber beide Seiten bereit sein.
Wenn zwei sich streiten, braucht es nicht selten einen Dritten. Dann nämlich, wenn die Widersacher wieder miteinander auskommen müssen, aber so unversöhnlich auftreten, dass sie aus eigener Kraft keine Einigung mehr hinbekommen.
Der Konflikt an der St. Johanneskirche Ahrensburg hatte im April das Stadium erreicht, in dem Vermittlungshilfe von außen sinnvoll schien. Als erfahrener und in der Region anerkannter Mediator wurde Werner Mitsch gewonnen. Der ehemalige Bargteheider Bürgermeister moderiert seither einen diskreten Dialog der beiden Parteien. In der Sache geht es zwischen Kirchengemeinde und Förderverein um die Gestaltung der Nutzungs- und Finanzierungsvereinbarung, die im April nach einem Dreivierteljahr des Streits um die Schließung der Kirche für einen Kompromiss sorgte, der ein sehr kurzes Haltbarkeitsdatum hatte.
Mindestens ebenso interessant ist, dass es in Konflikten immer auch um mehr als „die Sache“ geht. Mediatoren haben gelernt, die Beteiligten und ihre Befindlichkeiten im Blick zu haben. Sie wissen, dass eine nachhaltige Lösung nur gelingen kann, wenn einseitige Sichtweisen und erstarrte Haltungen aufgebrochen werden – und die Beteiligten sich vielleicht sogar ein bisschen in ihren Widersacher hineinversetzen können.
Werner Mitsch erzählt, dass er einen zunehmenden Bedarf an Mediation in unserer Gesellschaft sieht, in der Politik ebenso wie bei der Arbeit und in der Familie. Das ist ein guter Anlass, darüber nachzudenken, wie es mit der eigenen Beweglichkeit aussieht. Für die Konfliktparteien von St. Johannes gilt in jedem Fall: sie müssen sich bewegen, wenn sie eine konstruktive Gemeindearbeit wollen.