Betrüger sind derzeit in Norddeutschland unterwegs, die günstig Reparaturen am Haus anbieten. Am Ende stellt sich heraus, dass die Arbeiten von schlechter Qualität und viel teurer als vereinbart sind.

Ahrensburg. „Die Dachrinne an Ihrem Haus müsste dringend repariert werden. Wir könnten das schnell und günstig für sie erledigen.“ Mit solchen oder ähnlichen Angeboten ziehen derzeit wieder Handwerkertrupps durch Norddeutschland, die sich nach getaner Arbeit als Betrüger entpuppen. Deswegen warnt die Polizei jetzt vor solchen Haustürgeschäften.

Zuletzt erstatteten mehrere Hausbesitzer in Mecklenburg-Vorpommern Anzeige bei der Polizei. Ihnen wurde die Reparatur der Dachrinne für wenige Hundert Euro versprochen. Hinterher verlangten die Handwerker allerdings mehrere Tausend Euro für die Arbeiten, die laut Polizei von minderer Qualität sind.

Auch die Polizei in Stormarn kennt die betrügerische Masche der reisenden Handwerkertrupps. „Sie tauchen immer wieder mal auf und gehen immer nach demselben Muster vor“, sagt Polizeisprecherin Sonja Kurz: „Mal sind es Maler, mal Arbeiter, die das Dach reparieren wollen oder eine Teer-Kolonne.“

Eines haben die Gruppen jedoch gemeinsam. „Sie liefern schlechte Arbeit zu überteuerten Preisen“, so Kurz, die das Vorgehen der Betrüger kennt: „Sie beobachten, wo alte Menschen wohnen, und sprechen diese an.“

Dabei seien die Arbeiter so eloquent und gewieft, dass einige auf diese Masche reinfielen. „In den meisten Fällen bleibt es aber zum Glück beim Versuch“, sagt Sonja Kurz, die sich an die sogenannte britische Teer-Kolonne erinnert: „Die waren eine ganze Zeit in Stormarn unterwegs und haben bei Hausbesitzern die Einfahrt geteert. Am Ende zahlten die Menschen viel Geld dafür und mussten anschließend den Pfusch teuer wieder entfernen und neu machen lassen.“ Zuletzt schlug die Teer-Kolonne im April dieses Jahres in den Kreisen Segeberg und Pinneberg zu. Mehrere Menschen wurden dort Opfer der englisch sprechenden Arbeiter, die eigentlich aus Rumänien oder der Slowakei kommen.

Besonders perfide gehen die Betrüger vor, wenn sie mehr Geld als ausgemacht verlangen. „Die meist älteren Menschen fühlen sich unter Druck gesetzt und haben Angst, weil die Männer androhen wiederzukommen“, so Kurz. Deswegen zahlten einige oder führen mit den Betrügern zusammen zur Bank, um Geld abzuheben.

Doch davon rät die Polizei ab und mahnt: In solch einem Fall sollten Opfer die 110 wählen. „Auch sollte man die Polizei alarmieren, wenn es nur zu einem Versuch gekommen ist oder die Menschen die verlangte Summe gezahlt haben“, sagt Kurz und fügt hinzu: „Oft erstatten die Menschen aus Scham keine Anzeige. Doch sie müssen sich nicht schämen. Die Polizei weiß, wie überzeugend und forsch die Arbeiter auftreten.“

Ferner wird die Polizei nicht müde, von derartigen Haustürgeschäften abzuraten. Sonja Kurz: „Wenn man Geld sparen möchte, sollte man sich lieber Kostenvoranschläge mehrerer Handwerker in der Region zuschicken lassen und sie vergleichen. Dort bekommt man eine viel bessere Qualität.“