Jeder suchtkranke Jugendliche ist einer zu viel. Der Kreis Stormarn darf daher nicht nachlassen, die Beratungsstellen zu unterstützen. Aber auch Eltern, Lehrer und Kameraden müssen den Konflikt aushalten und da sein.
Ahrensburg. 1200 Menschen kommen jedes Jahr zu den Stormarner Beratungsstellen, die der Kreis mit Prävention und Suchthilfe beauftragt hat. 300 davon sind unter 25 Jahren. Sie kommen wie alle Süchtigen in der Regel erst dann, wenn sie gegen eine Wand geknallt sind und vor einem Trümmerhaufen stehen. Das heißt: Ihre Suchtkarriere ins Bodenlos hat schon Jahre früher begonnen. Bereits Kinder sind verstrickt in den Fängen von Alkohol und Haschisch oder von harten Partydrogen, die als Spaßfaktor harmlos ins Leben schleichen.
Jeder dieser 300 Jugendlichen ist einer zu viel. Und dabei sind es längst nicht alle. Das Heinrich-Sengelmann-Krankenhaus in Bargfeld-Stegen hat Sucht-Stationen, für deren Plätze es Wartelisten gibt. Aber selbst dann, wenn man alles zusammenzählt, gibt es ein falsches Bild. Die Dunkelziffer ist so hoch, wie das Thema noch immer tabu und das Leiden der Betroffenen brutal ist – und unerkannt: Spielsucht hat bei Jugendlichen nichts mit gesellschaftlichem Glamour in Kasinos zu tun. Es ist die Tristesse vor dem Computer, allein im eigenen Zimmer. Von anderen und sich selbst getrennt.
Der Kreis Stormarn darf nicht nachlassen, die Beratungsstellen zu unterstützen. Denn ohne professionelle Hilfe gibt es keinen Ausweg, und Eltern, Lehrer und Kameraden sind nun mal keine Therapeuten. Aber auch sie dürfen nicht nachlassen. Sie müssen den Konflikt aushalten. Ohne Freunde schaffte es keiner. Und schon gar kein Jugendlicher, der suchtkrank ist, bevor sein Leben überhaupt angefangen hat.