Unter ihrem Künstlernamen steht die Sängerin Constanze Pahnke auf der Bühne – weil Musik ihre zweite Mutter sei. Die 25-Jährige spricht im Abendblatt über Träume und Verletzlichkeit.

Ahrensburg. Stieftochter nennt sie sich, wenn sie auf der Bühne steht. Doch aufgewachsen ist Constanze Pahnke in einer „ganz normalen Familie“, wie sie sagt. Den Künstlernamen hat die Sängerin gewählt, weil sie in der Musik ihre zweite Heimat, ihre zweite Mutter gefunden habe. „Ich bin eine Tochter der Musik“, sagt sie. „Ich bin musikadoptiert und deshalb eine Stieftochter.“

Mit acht Jahren zog ihre Familie von Nordrhein-Westfalen nach Ahrensburg. Dieser Ortswechsel hat sie sehr geprägt. „Vorher war ich sehr beliebt. In der neuen Schule wurde ich gemobbt“, sagt die 25-Jährige mit einem strahlenden Lächeln, das selbst dann nicht verschwindet, wenn sie solche ernsten Themen anspricht. „Ich war sehr träumerisch und habe mich in die Musik geflüchtet.“

Gitarrist Sven Waje spielt auch in der Band von Fettes Brot

Heute verdient sie mit ihrer Musik Geld. Sie schreibt eigene Songs, ist als Ghostwriterin, Texterin und Studiosängerin tätig und tritt mit ihrer Band, zu denen auch Gitarrist Sven Waje (Fettes Brot) gehört, in Hamburger Clubs auf. Zuletzt gab sie Anfang des Monats ein Konzert im Uebel & Gefährlich.

Constanze Pahnke hat ihren ganz eigenen Musikstil entwickelt, den sie „Urban Pop“ nennt. „Das ist eine Kombi aus Popmusik und Hip-Hop-Elementen. Dieser Style ist in Deutschland ein Unikat“, sagt sie.

Schon als Kind habe sie Sängerin werden wollen. Mit vier Jahren bekam sie ihr erstes Keyboard geschenkt, das fortan ihr Lieblingsspielzeug war. Sie nahm Tanzunterricht, lernte Blockflöte und Klavier spielen, trat in den „Wichtelchor“ ein. Bis zu ihrem Abitur, das sie 2008 an der Stormarnschule in Ahrensburg ablegte, sang sie in verschiedenen Chören. Einzelgesangsunterricht kam mit 13 Jahren auch noch hinzu.

In ihren Songs ist sie mal aggressiv, mal leise und mal lustig

„Ich habe die Chancen genutzt, die sich mir geboten haben“, sagt Pahnke. „Ich habe geguckt, was es für Möglichkeiten gibt, um das zu machen, was ich liebe.“ in ihrer Freizeit schrieb sie Lieder und Texte, nahm Kassetten auf und startete bei regionalen Gesangswettbewerben. „Mit 15 fing ich an, mich mit Musikprogrammen auf dem Computer zu beschäftigen, und habe auch selbst produziert.“

Ihre Familie und Freunde hätten sie auf ihrem Weg stets unterstützt. Doch es habe auch Mitschüler gegeben, die über ihren Traum lächelten. „Besonders in den älteren Klassen, als ich in der Unterstufe war“, erinnert sich die junge Frau. So sei sie bei einem kleinen Auftritt ausgebuht worden, und Unbekannte stellten ihre selbst aufgenommenen Lieder ohne Erlaubnis ins Internet. „Ich habe mich fast für mein Musikding geschämt“, sagt Pahnke. „Ich bin sehr verletzlich, aber habe dann erst recht nach außen gehauen und cool getan.“ Letztendlich hätten sie solche Angriffe stärker gemacht und sie früh gelehrt, was es heißt, auf dem Präsentierteller zu stehen.

Heute hat sie ein dickes Fell und kann mit böser Kritik besser umgehen. „Trotzdem muss man echt einstecken, wenn man mutig ist und sein Herz nach außen trägt“, sagt die Sängerin. „Stieftocher ist keine ausgedachte Person. Das bin ich in meinen Extremen.“

Ihre Songs spiegeln alle ihre Launen und Facetten wieder. Sowohl aggressive Lieder, die sie als Powerfrau repräsentieren, als auch tiefgehende, die ihre Verletzlichkeit zeigen, sind dabei. Mit ihrer Musik will Constanze Pahnke mehr Leichtigkeit, mehr Freude und mehr Lachen in die Gesellschaft bringen. „Ich appelliere, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen“, sagt sie. „Die Frauen sollen sich trauen, frecher zu sein, und die Typen sollen das mit einem Augenzwinkern annehmen.“

Über ihre nächsten Ziele muss sie nicht lange nachdenken: „Auf großen Bühnen spielen, viele Songs schreiben und veröffentlichen und die Leute mit meiner Musik zum Schmunzeln bringen.“