Verwaltung sieht eine natürliche Ursache für den Güllegestank an der Bille in Köthel. Anwohner sind mit Erklärung der Wasserbehörde nicht zufrieden und fordern weitere Untersuchungen.
Köthel. Der Grund für den Gestank, den das Flüsschen Bille bei Köthel verbreitet, ist offenbar ganz natürlich. „Die Ursache für den Geruch und die dunkle Verfärbung der Bille sind die faulenden Gräser und Hölzer, die durch den Starkregen vom 8. und 9. Juli über das Grabensystem in die Bille gelangten“, sagt Karsten Steffen, Sprecher der Kreisverwaltung Lauenburg. Ein Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde war vor Ort und sah sich das Problem an. Wasserproben wurden dabei allerdings nicht genommen.
Für die Menschen in Köthel, die weiter unter dem Güllegeruch leiden, der von dem Wasser der Bille ausgeht, ist das Ergebnis unbefriedigend. Anwohner Frank Kieper bewertet die Anstrengungen der Behörde als unzureichend. „Ich erwarte, dass vor einer Bewertung des Problems Wasserproben genommen werden“, sagt er.
Der Landessportfischerverband Schleswig-Holstein ist alarmiert
Martin Purps, Biologe beim Landessportfischerverband, vermutet noch eine andere Ursache. „Es ist unverständlich, dass die Verschmutzung der Bille nur durch faulende Gräser ausgelöst wurde. Starkregen gab es auch schon in den vergangenen Jahren, da sah die Bille nie so aus“, sagt Purps. Er vermutet, dass es eine weitere Ursache gibt. „Da das Wasser nach Gülle riecht, könnte es sein, dass Gülle in den Fluss gelangt ist.“
Sollte sich sein Verdacht bestätigen, wäre dies fatal für den Fischbestand in der Bille. Auch einige geschützte Arten sind in dem Nebenfluss der Elbe heimisch. Gülle lässt den Sauerstoffgehalt im Wasser sinken, und die Fische sterben an Sauerstoffmangel.
Auch Anwohner Kieper vermutet, dass Gülle von den Feldern durch den starken Regen in die Bille gespült wurde. Er fordert, dass die Güllemengen strenger begrenzt werden.