An den Badestellen am Großensee, Herrenteich und Poggensee kümmern sich im Sommer Rettungsschwimmer um die Sicherheit der Gäste. Und die Wasserqualität ist im Kreis Stormarn einwandfrei.
Großensee. Wenn Ömer Dagkesen im Sommer baden geht, ist das ein schlechtes Zeichen. „Ich komme kaum zum Schwimmen, ich bin ja die ganze Zeit hier“, sagt er. Mit „hier“ meint er das Strandbad Poggensee. Wer das unlogisch findet, muss wissen, dass Dagkesen einer der Menschen ist, die an drei Stormarner Badestellen aufpassen, dass den Gästen nichts passiert. Wenn er also schwimmt, ist etwas nicht in Ordnung. So wie im vergangenen Jahr, als ein Jugendlicher zum Ponton wollte, obwohl er nicht schwimmen konnte. „Gott sei Dank ist nichts passiert, wir haben ihn schnell rausgefischt“, sagt Dagkesen.
Mehrfach ist es in den vergangenen Wochen zu Badeunfällen an der Ostsee gekommen. Die Statistik der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) für das vergangene Jahr aber zeigt, dass die meisten Menschen, 182 von 446, in Deutschland in Bächen und Flüssen ertrunken sind. Weitere 160 Menschen ertranken in Teichen und Seen, lediglich 26 im Meer. 686 Menschen konnten von Mitarbeitern der DLRG gerettet werden. In Stormarn gibt es drei bewachte Badestellen: am Poggensee, am Großensee und am Herrenteich.
Christian Leschert ist der Vorsitzende der DLRG Reinfeld. Am Herrenteich sind seine Kollegen und er an den Wochenenden für die Sicherheit zuständig. Vom 15. Mai bis 15. September passen sie von 9.30 bis 18.30 Uhr ehrenamtlich auf. Unter der Woche kümmert sich die von der Stadt beauftragte Firma MZH. „Gerade Familien mit Kindern kommen wegen der Bewachung“, sagt Leschert. In diesem Jahr sei noch nichts passiert, „nur ein Wespenstich“. Im vergangenen Jahr aber habe jemand im Wasser einen Hirnschlag bekommen. „Wir haben ihn reanimiert, aber er ist im Krankenhaus gestorben.“ Einen Unfall werde er nie vergessen, damals war Leschert 18, heute ist er 43. „Ein zehn Jahre altes Kind hat einen Hitzschlag bekommen. Es ist ins Wasser gesprungen, ohne sich abzukühlen, und nicht wieder aufgetaucht. Damit hat man lange zu kämpfen.“ Bei seiner dreieinhalb Jahre alten Tochter Enie Oke achtet er auf „Wassergewöhnung“, wie er sagt. „Dass sie keine Angst im Wasser hat, selbst wenn sie kurz mit dem Kopf unter Wasser gerät.“ Unter Aufsicht natürlich. Wer ihn fragt, was man beim Baden beachten muss, hört: „Die Baderegeln.“
Das sagt auch Philipp Pijl. Er hat an den Wochenenden für die DLRG am Großensee Wachdienst. Dort werden die Baderegeln auf einem Schild von einem Nilpferd mit Badekappe erklärt. Wer Philipp Pijl fragt, hört sie aber auch von ihm. Als Nichtschwimmer sollte man nur bis zum Bauch ins Wasser gehen. Nur wer sich wohlfühlt, sollte schwimmen. Und bei Gewitter muss man sofort aus dem See.
Philipp Pijl und sein Kollege Christian Horns können von einem Holzturm aus das Wasser beobachten. „Wir achten darauf, dass auf dem Steg nicht gerannt wird und dass niemand mit aufblasbaren Tieren in den Schwimmerbereich geht“, sagt Pijl. „Die Plastiktiere sind gefährlich, die meisten gehen schnell kaputt und bieten deshalb keine Sicherheit.“
Alle Regeln stehen unter www.dlrg.de im Internet. Wer sie beachtet, kann sich ohne Sorgen abkühlen. Denn erst am vergangenen Dienstag wurden Wasserproben der Stormarner Badeseen genommen. Keine Probe sei auffällig gewesen, sagt Andrea Gasché, Gesundheitsaufseherin des Kreises Stormarn. „Die EU-Badewasserrichtlinien schreiben während der Badesaison vier Proben vor. Wir führen fünf durch, eine vor der Saison, die nächste nach vier Wochen. Wenn es dann wärmer wird, prüfen wir die Gewässer alle drei Wochen.“