1,6 Millionen Euro kostet die neue Kindertagesstätte am Oher Weg in Glinde. Sie wird in Modulbauweise errichtet. Mädchen und Jungen sollen bereits im Dezember dieses Jahres einziehen.
Glinde. Glinde fehlen Betreuungsplätze für Kinder. Obwohl es in der Stadt 818 in zehn Einrichtungen gibt, besuchen schon jetzt rund 120 Kinder Einrichtungen Stormarner Nachbarkommunen und in Hamburg. Doch damit nicht genug: Bei der Verwaltung sind 92 Krippenkinder angemeldet, für die Glinde derzeit keinen Platz zur Verfügung stellen kann. Die Politik hat nun auf diesen misslichen Zustand reagiert. Auf einer gemeinsamen Sitzung beschlossen die Mitglieder des Sozial- und Finanzausschusses einstimmig den Bau einer weiteren Kindertagesstätte.
Die Stadt hat das Grundstück vor einem Jahr für 300.000 Euro gekauft
Sie soll auf einer städtischen Fläche am Oher Weg in Modulbauweise errichtet werden. Als Träger ist die Vereinigung Kitas Nord vorgesehen. Sie betreibt auf dem Nachbargrundstück bereits eine Kindertagesstätte mit 120 Plätzen, die ganzjährig geöffnet ist. Die Stadt hatte das rund 3000 Quadratmeter große Areal vor einem Jahr für 300.000 Euro gekauft. Die neuen Räumlichkeiten werden 60 Kinder beherbergen, bis zu 40 Plätze sind für den Krippenbereich möglich. Der Bau samt Inneneinrichtung kostet die Stadt rund 1,6 Millionen Euro. „Im Dezember dieses Jahres soll der Einzugstermin sein“, sagt Bürgermeister Rainhard Zug.
Bereits im März hatte die Verwaltung den Kommunalpolitikern die Bedarfszahlen vorgelegt. „Wir waren überrascht“, sagt Dirk Niemeyer, der für die CDU im Sozialausschuss sitzt. Es sei eine Größenordnung, die einen Neubau erforderlich mache. „Die Alternative wäre, die Kinder in anderen Kommunen unterzubringen. Das können wir gerade berufstätigen Eltern, die weit außerhalb Glindes arbeiten, nicht zumuten. Sie brauchen kurze Wege zur Kindertagesstätte.“ Zudem verweist er auf den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder unter drei Jahren. Dramatischer formuliert es der SPD-Vorsitzende Frank Lauterbach: „Bei diesem Thema brennt es in Glinde sehr.“
Einwohnerzahl ist binnen kurzer Zeit um 2200 gestiegen
Verwaltungschef Zug verwundert die fehlende Zahl an Betreuungsplätzen nicht. Er erklärt die Schwierigkeit einer bedarfsgerechten Planung so: „Viele ältere Menschen verkaufen in Glinde ihre Häuser oder Eigentumswohnungen. Dort ziehen dann vermehrt junge Familien ein.“ Außerdem sei die Bevölkerungszahl in den vergangenen Jahren durch den Zuzug von rund 2200 neuen Mitbürgern, darunter viele junge Familien, auf dem ehemaligen Depotgelände auf jetzt insgesamt 18.500 Einwohner gewachsen. „An den Auswirkungen haben wir immer noch zu knabbern.“ Mehr als regelmäßige Bedarfsumfragen zu machen, könne die Stadt nicht tun.
Beim aktuellen Projekt hatte die Glinder Verwaltung bereits frühzeitig Gespräche mit den in der Stadt tätigen Trägern geführt, um das Interesse an der Übernahme einer neuen Einrichtung auszuloten. Die Johanniter-Unfall-Hilfe und die kirchlichen Träger sagten ab, neben der Vereinigung Kitas Nord signalisierte nur noch die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Bereitschaft. Rainhard Zug priorisierte jedoch den bereits am Oher Weg aktiven Träger. „Dadurch können zum Beispiel Personalräume und das Außengelände gemeinsam genutzt werden“, sagt der Verwaltungschef.
Mit der neuen und damit elften Einrichtung dürfte sich die Betreuungssituation in Glinde nur kurzweilig entspannen, zumal im Zentrum 160 Wohnungen entstehen sollen, die Hälfte davon öffentlich gefördert. In der abgesegneten Verwaltungsvorlage heißt es dazu: „Als Folge der Baumaßnahme und des dadurch zu erwartenden Anstiegs der Wohnbevölkerung ist auch die Bereitstellung weiterer Kindergartenplätze notwendig.“