Bürger haben sich an der Initiative Energiebürger.sh beteiligt und Projekte zum Klimaschutz entwickelt. Es werden noch Mitstreiter gesucht, die die Umsetzung der Aktionen begleiten.
Reinbek. Bürger aus Reinbek und den Nachbargemeinden wollen sich mehr für den Klimaschutz in ihrer Region einsetzen. Aus diesem Grund haben am Wochenende 25 Teilnehmer der „Regionalen Energie- und Klimawerkstatt Sachsenwald“ Projekte erarbeitet, die zum nachhaltigen Leben beitragen sollen. Die Klimawerkstatt ist Teil der Initiative Energiebürger.sh, deren Arbeit unter Federführung der Heinrich-Böll-Stiftung steht. „Ziel ist es, gemeinsam mit weiteren Bildungsträgern das bürgerschaftliche Engagement zu fördern“, sagt Projektleiterin Doris Lorenz.
Das Projekt gliedert sich in Module. Zunächst sollen Teilnehmer in VHS-Kursen das Einmaleins der Energiewende und des Klimaschutzes vor Ort lernen und ein Netzwerk mit Akteuren aus dem Bereich aufbauen. „Die Leute müssen mehr wissen und die Zusammenhänge verstehen, danach geht es an die Durchführung“, sagt Lorenz. Die Teilnehmer der Klimawerkstatt in der Begegnungstätte Neuschönningstedt erklärten drei Ziele: Sie möchten eine Klimaschutzinitiative gründen, die nachhaltige Mobilität in der Stadt fördern sowie Wärmenutzung und Haussanierung effizient voranbringen. Dafür entwickelten die Teilnehmer, Bürger und kommunalpolitisch Aktive, konkrete Ideen und Projekte.
„Die Klimaschutzinitiative soll aus einem Kernteam bestehen, das sich drei Mal pro Jahr trifft. Unsere Aktionen wollen wir dann in Projektgruppen bündeln“, sagte Teilnehmer Andreas Christiansen. Ideen, welche Aktionen das sein könnten, stellte Ingrid Jensen-Hänsch vor. „Wir denken an ein Café, in dem Dinge repariert oder getauscht werden können, vielleicht in Verbindung mit einer Fahrradwerkstatt.“
Möglich sei zudem ein vegetarischer Stand auf dem Wochenmarkt mit dem Motto „Wie schmeckt Klimaschutz“. Jensen-Hänsch sprach auch Wettbewerbe in Schulen an und erklärte, dass die Initiative ein Energiebüro gründen könnte, in dem Bürger Tipps zum Energiesparen erhielten. Zuletzt wandte sie sich an Verwaltung und Politik: „Wunsch ist es, dass die Klimaschutzinitiative Beschlussvorlagen zu ihren Themen erhält, so dass wir dazu Stellung nehmen können.“
Andere Gruppen stellten schon ganz konkrete Aktionen vor wie etwa einen Fahrradaktionstag. „Unser Ziel ist es, mehr Fahrräder auf Reinbeks Straßen zu bekommen, um Aufmerksamkeit zu gewinnen und dadurch für erhöhte Sicherheit zu sorgen“, sagte Anke Wiener. Der Aktionstag solle eine Rallye, ein Fahrradrennen und einen Riesenslalom auf der Bergstraße beinhalten. „Wir stellen uns ein Fest am Schloss vor, bei dem es einen Fahrradmarkt gibt und die Besucher beispielsweise E-Bikes ausprobieren können.“
Wie die übrigen Teilnehmer betonte Wiener, dass noch Mitstreiter gesucht werden. „Alleine können wir solche Projekte nicht stemmen“, sagte sie. Maritta Antoniazzi, die in der Werkstattgruppe für Mobilität mitgearbeitet hatte, bestätigte das, sagte, sie stünde mit ihrer Idee des „Autoteilens“ noch weitgehend allein da.
Die Gruppe, die sich mit den Themen Wärme und Haussanierung beschäftigt hatte, plant eine Infoveranstaltung zum Thema Energieeffizienz. „Im Anschluss soll es dann noch eine größere Messe geben, bei der sich Akteure vorstellen und gegenseitig kennenlernen“, sagte Cornelia Rasch. Sven Noetzel, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Umwelt in Reinbek, der ebenfalls vor Ort war, signalisierte die Unterstützung der Verwaltung, meinte jedoch auch: „Wir können sicher nicht alle Wünsche erfüllen, denn dazu fehlen uns die Ressourcen.“ Dennoch habe die Stadt Möglichkeiten, die der Initiative teils fehlten.
Besonders das Thema Radfahren stellte Noetzel in den Fokus: „Was das angeht, hat Reinbek noch Luft nach oben.“ Er freue sich über die kürzlich gegründete ADFC-Ortsgruppe. Auch Tobias Goldschmidt, Stabstellenleiter Energiepolitik im Energiewendeministerium Schleswig-Holstein in Kiel, erklärte, die Reinbeker gingen den richtigen Weg. „Ich denke, es ist wichtig, den Fokus stark auf Mobilität und das tägliche Konsumverhalten zu legen.“
Zwei Module stehen noch auf dem Programm, bevor es an die Gestaltung der Projekte geht. Zunächst werden diese auf der an der Universität Kiel entwickelten Internetplattform „Die lernende Region“ vorgestellt, danach folgt das Modul Öffentlichkeitsarbeit.