Jeden Tag ärgern sich ungezählte Autofahrer bei Bargteheide über den Stau. An drei Stellen wird in den kommenden Wochen gebaut. Die Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn gibt einen Zwischenstand.

Bargteheide. Im Wappen trägt Bargteheide ein Rad – auf der Internetseite der Stadt ist es sogar animiert: Es dreht sich. In Wahrheit aber stehen in Bargteheide derzeit viele Räder still, jeden Tag ärgern sich Tausende Autofahrer vor und in dem Ort über Staus. Grund sind drei Großbaustellen mit gesperrten Straßen in der Umgebung.

Im Berufsverkehr kommt der Verkehr auf der B 75 und den Zufahrtstraßen morgens und abends nahezu zum erliegen. Marion Schlüter wartet an diesem Tag an der roten Ampel am Westring. „Ich stehe seit etwa 15 Minuten im Stau, das nervt wirklich“, sagt sie. „Ich weiß nicht, wie die da oben im Rathaus sich das vorstellen, einfach hier dicht zu machen, das geht doch nicht“, sagt sie.

„Der da oben“ im Rathaus, Bürgermeister Henning Görtz, hat Verständnis für den Ärger. „Es kommt derzeit zu massiven Behinderungen“, sagt er. In Bargteheide wird an mehreren Ecken in diesem Sommer gebaut: Der in Lübeck beheimatete Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr lässt die Alte Landstraße (L 225) erneuern, sie bekommt vom Westring bis zur Einmündung in die Bundesstraße 75 eine neue Asphaltdecke. Die Kosten betragen 250.000 Euro.

Alte Landstraße soll Ende der Woche wieder komplett frei sein

Außerdem wird An der Straße Am Redder gebaut. Und weil auch noch der Beimoorweg ab Hammoor für eine 1,1 Millionen Euro teure Sanierung gesperrt ist, haben Autofahrer keine andere Möglichkeit, als über die B 75 nach Ahrensburg zu gelangen.

Doch ein Ende der Stau-Zeit rund um Bargteheide ist nicht in Sicht. Zwei weitere Großbaustellen sind noch für diesen Sommer geplant. Die Lohe (Landesstraße 89) wird vom Bargteheider Südring bis zum Ortseingang Hammoor auf 5,6 Kilometern neu asphaltiert. Und an der B 75 wird zwischen Bargteheide und Delingsdorf auf 2,5 Kilometern gebaut. „Die Fahrbahndecke wird erneuert, weil aus der Bundes- eine Landesstraße wird. Bevor sie übergeben wird, wird sie saniert“, sagt Görtz.

Natürlich passiert das nicht alles gleichzeitig. „Die ersten beiden Bauabschnitte auf der Alten Landstraße sind nun fertig gestellt“, sagt Britta Lüth von der Lübecker Niederlassung des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr (LBV) Schleswig-Holstein. Am heutigen Montag beginnt der dritte und letzte Abschnitt, dann wird das Teilstück von der Jersbeker Straße bis zur B75 saniert. Am Freitag, 4. Juli, soll alles fertig sein.

Am heutigen Montag beginnen die Arbeiten an der Straße nach Hammoor

Vorher brauchen die Autofahrer voraussichtlich noch mehr Geduld. Am heutigen Montag beginnen die Vorarbeiten an der L89 (Südring/Lohe/ Langenhorst). Zuständig ist das Ingenieurbüro von Hansgeorg Andresen. „Am Morgen geht es los, wir sperren zunächst einen Teilbereich. Die Baustelle ist bis zum 23. August geplant“, sagt Andresen. Die Stadt informiert auf ihrer Internetseite über den genauen Verlauf. Im Bereich Aktuelle Meldungen steht unter Straßensanierung/Umleitungen eine Auflistung, wann welcher Abschnitt genau gesperrt wird.

Henning Görtz ist es wichtig, so detailliert zu informieren. „Wir haben es uns sehr zu Herzen genommen, dass gerade die Unternehmen so besorgt wegen der Baustellen waren“, sagt er. Trotzdem machen etliche Autofahrer ihrem Unmut im Rathaus Luft. „Wir bekommen eine Menge verärgerte Anrufe. Es ist blöd, dass alles auf einmal gemacht wir“, sagt der Bürgermeister, „aber ich bin froh, dass es gemacht wird.“ Man müsse die Situation auch mal umgekehrt sehen. „Es gab viele Beschwerden über den schlechten Zustand der Straßen und die Schlaglöcher.“ Im Herbst seien alle Straßen wieder gut in Bargteheide.

Geduldig sein fällt manchen jedoch schwer. Als eine Frau an der grün gewordenen Ampel den Motor abwürgt, wird sofort gehupt. „Wir warten schon viel zu lange“, sagt auch Christine Lösch. „Zum Glück fahre ich die Strecke nicht so oft.“ Einhellig berichten die Autofahrern, dass sie „etwa 15 Minuten“ vor den Ampeln ständen. So auch Klaus Becker. „Ich bin nur ausnahmsweise hier reingerauscht“, sagt er. Seine Frau Dagmar ergänzt: „Vor zwei Stunden war hier noch gar nichts.“

Letztendlich hilft nur ein Rat, den auch der Bargteheider Bauamtsleiter Jürgen Engfer befolgt. „Ich fahre eben zehn Minuten früher als sonst los“, sagt er. Einer seiner Kollegen hat diese Sorgen nicht. „Ich fahre seit 32 Jahren mit der Bahn nach Bargteheide“, sagt er. „Und die ist immer pünktlich.“