Mehrere Abgeordnete kritisierten in öffentlicher Sitzung die Arbeit des Kreiskinderbeauftragten Carsten Stock. Er fungiere nicht als Vermittler und gebe Verwaltung und Politik keine Informationen.

Bad Oldesloe. Zum wiederholten Male ist es im Stormarner Kreistag zu Querelen um den Kreis-Kinderbeauftragten Carsten Stock gekommen. Vertreter mehrerer Fraktionen kritisierten in der öffentlichen Sitzung die Arbeit des Ehrenamtlers vehement. Stock sollte vor dem Gremium einen Bericht über seine Arbeit abliefern, was der vor zwei Jahren zum Kinderbeauftragten gewählte Bäcker auch tat. Im Anschluss jedoch wurde seine Arbeit von Abgeordneten in offensichtlich vorbereiteten Reden angegriffen.

Als Erste trat Ulrike Stentzler, Mitglied der CDU-Fraktion und Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, an das Mikrofon. Sie warf Stock vor, dass es ihm in seiner Amtszeit nicht gelungen sei, als Vermittler zu arbeiten. „Sie haben sich als Sprachrohr der Eltern gegen die Politik benutzen lassen“, sagte Stentztler.

Sie bemängelte mehrfach, dass Politiker und Verwaltungsmitarbeiter oftmals über die Presse Informationen erhalten hätten statt von Stock persönlich. Stentzler erklärte, in der nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses, die für den 15. September angesetzt ist, müsse man sehen, „wie es weitergeht“.

Auch Thomas Bellizzi, stellvertretender FDP-Fraktionsvorsitzender, stellte Stocks Zukunft im Ehrenamt in Frage. „Ich erwarte vom Kinderbeauftragten wie von allen anderen Beauftragten, dass er in die Ausschüsse kommt und über seine Arbeit berichtet“, sagte Bellizzi. Das habe Carsten Stock nicht getan.

Bereits bei der Wahl vor zwei Jahren hatte es im Kreistag Unstimmigkeiten gegeben. Weil Stock zuvor für den Vorstand des Oldesloer SPD-Ortsvereins kandidiert hatte, stimmte die FDP nach langer Debatte gegen ihn. Die CDU enthielt sich damals bei der Abstimmung.

Jetzt gab es auch aus Reihen der SPD Gegenwind. „Der Beauftragte soll die Interessen der Kinder vertreten und nicht als Anwalt der Eltern fungieren“, sagte Benjamin Freitag, der Mitglied des Jugendhilfeausschusses ist.

Stock selbst hörte sich die Vorwürfe schweigend an. Nach der Sitzung erklärte er, seine Aufgabe „durchaus ernst“ zu nehmen. „Die zwei Jahre haben mir Spaß gemacht. Ich habe nicht damit gerechnet, dass Frau Stentzler meine Arbeit heute öffentlich anprangern würde.“ Der Kinderbeauftrage bekam aber auch Rückendeckung. Gerold Rahmann (Grüne) sprach von einer öffentlichen Hinrichtung. „So ein Verhalten ist riskant. Wir müssen damit rechnen, dass wir dadurch das Ehrenamt ab September vielleicht gar nicht mehr besetzen können“, sagte Rahmann. Heidi Beutin (Linke) stimmte ihm zu.

Kreispräsident Hans-Werner Harmuth (CDU) sagte abschließend zu Stock: „Sie haben Ihre Freizeit geopfert und Ideen eingebracht.“ Der Bericht sei „zufriedenstellend“.