2009 hat die Gesellschaft ASP Projekt Fischteiche das Grundstück im Ammersbeker Ortsteil Schäferdresch/Rehagen ersteigert. Seitdem diskutiert sie mit der Gemeinde über Bebauung und Nutzung des Areals.
Ammersbek. Still ruhen die Teiche in Ammersbek. Die Gespräche über sie, die schlagen mitunter hohe Wellen. Denn die Vorstellungen des Eigentümers, der ASP Projekt Fischteiche GmbH, und der Gemeinde, die die Planungshoheit hat, sind alles andere als deckungsgleich. Eine Einigung im Streit, der immerhin 2009 seinen Anfang nahm, ist nicht in Sicht. Das Abendblatt hat mit Geschäftsführer Tom Schau und Bürgermeister Horst Ansén über unterschiedliche Vorstellungen, Streitpunkte und die Zukunft des Grundstückes gesprochen.
Hamburger Abendblatt: Wie sollte das Grundstück um die Timmerhorner Teiche in drei Jahren aussehen?
Tom Schau: Unser Idealzustand für das Grundstück wäre eine moderate Bebauung im Norden sowie Süden, der Erhalt der Biotopflächen und eine Öffnung von weiten Teilen des Geländes für die Bevölkerung mit einem Wanderweg. Zudem möchten wir eine mäßige Bewirtschaftung, sprich Fischzucht, der Teiche für einen Pächter ermöglichen.Horst Ansén: Unser Plan sieht eine Entwicklung vor, die nicht denselben Umfang hat. Sie lässt nur im nördlichen Bereich eine Bebauung zu und schließt Fischzucht aus. Durch diese sensible und naturverträgliche Entwicklung soll trotz der Möglichkeit der Naherholung der wertvolle ökologische Bereich gesichert worden sein.
Welchen Wert hat das Grundstück für Sie?
Ansén: Es ist ein besonderes Areal und ein wertvoller ökologischer Bereich. Die Teiche haben zudem eine historische Bedeutung, einen gewissen Bekanntheitsgrad auch außerhalb von Ammersbek. Und schließlich hat eine wie auch immer geartete Bebauung Einfluss auf das gesamte Ortsbild.Schau: Es wäre falsch, zu leugnen, dass das Grundstück für uns einen monetären Wert hat. Es ist aber auch ein Areal, dessen hohe Bedeutung für die städtebauliche Entwicklung als Naherholungsgebiet wir erkannt haben, ebenso wie die Notwendigkeit die, im Laufe der Zeit entstandene Biotopflächen zu schützen. Diese Tatsache wollen wir bei der Entwicklung berücksichtigen.
Herr Schau, die ursprünglichen Pläne ihres Vorgängers sahen eine vollständige Bebauung des Grundstücks ohne Fischzucht vor. Nun wollen Sie zwei Flächen bebauen und Fischzucht integrieren. Woher kommt der Sinneswandel?
Schau: Wir wollen nicht leugnen, dass die Gesellschaft das Grundstück gekauft hat, um es als Wohnfläche zu entwickeln. Es gab den Plan, rund um die Teiche zu bauen. Widersprochen haben wir den Plänen der Politik, eine ausschließliche Wiederaufnahme des Binnenfischereibetriebes als oberstes Planungsziel im B-Plan Verfahren festzuschreiben. Eine Bewirtschaftung der Teiche durch einen Pächter haben wir nie ausgeschlossen. Wie wichtig diese für den Erhalt der Wasserflächen ist, mussten wir im Laufe der Zeit auch erst lernen.
Es ist deutlich, dass es gewisse Differenzen zwischen der Gemeinde und der ASP Fischteiche gibt. Was werfen Sie der Gegenseite in dem Verfahren vor?
Schau: Mich stört, dass die Politik sich bis heute weigert, mit uns einen konstruktiven Dialog zu führen. Obschon wir alte Fehler eingeräumt und Kompromisse angeboten haben. Etwa, dass wir die Bebauung drastisch reduziert haben und der Öffentlichkeit große Teile des Geländes mit allen damit verbundenen Investitionen zur Verfügung stellen wollen. Und zudem werfe ich der Gemeinde vor, dass die Wünsche der Bevölkerung nicht aufgegriffen werden. Meiner Erkenntnis nach wollen die Bürger in erster Linie die Teiche als Naherholungsgebiet und freuen sich, auch zukünftig wieder frischen Räucherfisch aus Ammersbek zu bekommen. Ansén: Mich stört, dass die Gesellschaft landwirtschaftliche Flächen ersteigert hat mit dem Wunsch, sie zu bebauen. Das kann man ja nicht automatisch ableiten. Die Planungshoheit liegt nun mal bei der Gemeinde. Und wir haben schließlich eine Bebauung im Norden des Grundstücks möglich gemacht.
Das hört sich nach verhärteten Fronten an. Wie kann es, beziehungsweise wird es, Ihrer Ansicht nach mit dem Grundstück weitergehen?
Ansén: Im Juli steht die nächste Gemeindevertretersitzung an. Da wird über den Flächennutzungsplan sowie den Entwurf des Bebauungsplans abgestimmt. Die werden, da bin ich sicher, wie vorgesehen von der Politik beschlossen und so unsere Vorstellung von der Bebauung auch rechtlich festgeschrieben. Ende des Jahres soll das Verfahren komplett abgeschlossen sein. Um ein Fazit zu ziehen: Ich sehe keine Möglichkeit für eine Bebauung im südlichen Bereich.
Wenn die Aussichten, die Herr Ansén beschrieben hat, den Status quo an den Teichen markieren, ziehen Sie sich, Herr Schau, dann aus dem Projekt zurück oder sehen Sie noch Chancen, Ihre Interessen durchzusetzen?
Schau: Zum Zurückziehen ist es noch zu früh. Und ja, ich sehe noch Chancen. Sie fußen darauf, dass die Politiker gewählt wurden, um die Interessen der Bürger zu vertreten. Und die Ammersbeker wünschen sich eine Öffnung des Geländes. Vielleicht gelingt es uns noch vor diesem Hintergrund, die Politiker zum Umdenken zu bewegen. Mir ist bis heute nicht klar, warum die Bebauung im südlichen Bereich sowie eine mit dem Naturschutz abgestimmte Bewirtschaftung der Teiche nicht gewünscht ist. Das konnte mir noch niemand erläutern. Und auch wenn sich die Bebauung im südlichen Bereich nicht mehr realisieren lässt, werden wir uns nicht zwangsläufig aus dem Projekt zurückziehen. Dann werden wir aber auch nicht das Gelände für die Öffentlichkeit zugänglich machen können.
Ansén: Ja, ich habe meine Position dargelegt und Herr Schau seinen Optimismus begründet. Ich werde nun aber nicht zusammenzucken, weil er droht das Gelände zu schließen, wenn die Gemeinde die Pläne wie formuliert beschließt. Aus der Konsequenz hat er nie keinen Hehl gemacht. Sie ist legitim und die Ehrlichkeit schätze ich an ihm.
Die Gemeindevertretung in Ammersbek tagt am 8. Juli ab 19.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus
(Am Gutshof 1).