Viel ist in diesen Tagen von der Saison zu hören, die bei den Fußballern zu Ende gegangen und Tieren und Pflanzen im Kreis Stormarn gerade so richtig im Gange ist. Ein Überblick.

Ahrensburg. Die eine ist vorbei, die andere hat begonnen. Viel ist in diesen Tagen von der Saison zu hören, die bei den Fußballern zu Ende gegangen und bei vielen Tieren und Pflanzen im Kreis Stormarn gerade so richtig im Gange ist. Ewelina Berger gibt einen Überblick über das, was momentan so blüht, brütet oder geerntet wird.

Erdbeeren schmecken derzeit sehr süß

Erdbeeren aus deutschem Anbau gibt es seit etwa zwei Wochen zu kaufen. Auch die kleinen roten Früchtchen sind ganze zwei Wochen früher in die Saison gestartet als in durchschnittlichen Jahren. Die Erntemengen steigen seitdem von Tag zu Tag. Deswegen haben sich die Preise für das Pfund vom Erntebeginn an nahezu täglich geändert. Momentan kostet die 500-Gramm-Schale um die 3,50 Euro. Weil es verschiedene Sorten gibt (Früh-, Sommer- oder Spätsorten), die unterschiedliche Anbau- und Erntezeiten haben, läuft die Erdbeer-Saison noch bis August/September. Abhängig ist die Saison aber auch von Wetterlage und Erntemengen.

Die Beeren haben in den vergangenen Wochen viel Sonnenstrahlen abbekommen und schmecken deswegen sehr süß. Da sich die jeweiligen Sorten aber im Geschmack unterscheiden, sollten Kunden beim Kauf – wenn möglich – probieren, ob sie die Sorte mögen.

Viele Höfe in Stormarn bieten bald auch wieder die Möglichkeit, Erdbeeren selbst zu pflücken. Dabei lässt sich auch ein bisschen Geld sparen.

Kraniche mit Jungen verstecken sich

Kraniche sind dieses Jahr durch die frühlingshaften Temperaturen auch rund zwei Wochen früher als üblich im Norden und damit auch in Stormarn angekommen – wenn sie überhaupt weg waren. Normalerweise kommen die Zugvögel, die in der kalten Jahreszeit im Süden rasten, erst zwischen Mitte März und Anfang April zurück. „Viele Paare haben sich aber bei dem milden Winter gar nicht erst die Mühe gemacht, in den Süden zu fliegen“, sagt Sabine Reichle von der Naturschutzorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) in Mölln.

In Stormarn brüten um die 45 Paare. Einige haben auch schon Junge. „In dieser Phase sind die Vögel nicht so gut zu beobachten wie in der Paarungszeit, weil sie ihre Jungen so unauffällig wie möglich durchbringen wollen, bis sie flügge sind“, sagt Reichle. Solange die Jungtiere nicht fliegen können, ist das Risiko, dass sie umkommen, noch groß.

In den vergangenen 45 Jahren ist die Zahl der Kraniche durch besondere Schutzmaßnahmen wie Wiedervernässung ehemaliger Feuchtgebiete in vielen Kreisen Schleswig-Holsteins – unter anderem in Stormarn – stark gestiegen. Der Kranich sei die Leitart für Feuchtgebiete. „Wo er brütet, haben auch andere Tierarten eine Chance, sich anzusiedeln“, sagt die WWF-Fachreferentin für Naturschutz. Die Vögel können 20 Jahre alt werden.

Raps wächst in Stormarn auf 9500 Hektar

Grellgelben Raps sieht wohl jeder, der jetzt auf Stormarns Landstraßen unterwegs ist. Auf rund 9500 Hektar wächst der Kreuzblütler kreisweit in diesem Jahr. Die Nutzpflanze blüht bedingt durch die milden Temperaturen ebenfalls sehr früh – etwa zwei bis drei Wochen eher als in durchschnittlichen Jahren.

Bis Ende Mai blüht der Raps, der zu Biodiesel, technischen Ölen sowie zu Speiseöl verarbeitet wird. Aus dem Nektar der leuchtenden Blüten sammeln Bienen außerdem Rapshonig. Ein Glas kostet um die fünf Euro.

Rhabarber ist drei Wochen schneller als im Vorjahr

Die Rhabarber-Saison läuft, so wie beim Spargel, traditionell bis Johanni, also bis zum 24. Juni. Die grünlich-roten Stangen wachsen am Besten, wenn es warm und feucht ist. Dieses Jahr hat die Ernte etwa eine Woche früher als in durchschnittlichen Jahren begonnen und sogar drei Wochen früher als im vergangenen Jahr. Je rötlicher der Rhabarber, desto süßer ist er auch. Viel Zucker ist dann bei der Verarbeitung nicht mehr nötig. Geschält werden muss er entgegen der landläufigen Meinung nicht. Das Kilogramm kostet jetzt um die drei Euro.

Gute Ernte lässt die Spargelpreise fallen

Die Spargelernte läuft im Moment auf Hochtouren. Aus diesem Grund ist der Preis pro Kilogramm auch gefallen und liegt momentan je nach Sorte zwischen vier und acht Euro. Der klassische schneeweiße Spargel ist der teuerste. Wegen des früheren Saisonstarts in diesem Jahr (etwa zehn Tage eher als üblich) könnte das Ernteende allerdings auch früher kommen als in anderen Jahren. Das werden die Spargelbauern aber erst Anfang Juni abschätzen können. Normalerweise ist am 24. Juni, dem sogenannten Johanni oder Johannistag, der letzte Erntetag.

So viele Storchenpaare wie seit 43 Jahren nicht

Die Brutsaison der Störche ist in vollem Gange. Dieses Jahr ist ein Rekordjahr für die Zugvögel. In Stormarn haben sich 29 Storchenpaare und zwei Einzeltiere angesiedelt. „Das ist die höchste Zahl im Kreis seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 1971“, sagt Andreas Hack, Storchenschutzgebietsbetreuer Süd-Ost des Naturschutzbunds (Nabu) Bad Oldesloe. Mit 25 Paaren ist 2002 bisher das Rekordjahr gewesen. Im vergangenen Jahr zählte der Nabu 24 besetzte Nester.

Vier geburtsstarke Jahrgänge in Folge sowie eine störungsfreie Rückreise aus dem Süden seien verantwortlich für diese positive Entwicklung. Dieses Jahr sind zudem viele neue Nistunterlagen in Delingsdorf, Klein Schenkenberg, Rethwischfeld, Stemwarde und Bargfeld-Stegen besetzt worden.

„Mit nunmehr sechs Nestern könnte Bargfeld-Stegen ein wahres Storchendorf und damit neben Bergenhusen im Kreis Schleswig-Flensburg das zweite in Schleswig-Holstein werden“, sagt Hack.

Weil jetzt auch viele Jungstörche ohne Bruterfahrung in Stormarn nisten, lässt sich allerdings noch nicht abschätzen, wie erfolgreich die Brutsaison sein wird. „Die Paare müssen das Brutgeschäft erst noch lernen. Daher werden nicht alle gleich im ersten Jahr erfolgreich brüten“, sagt Storchenexperte Andreas Hack.