Bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres ist auf Stormarns Straßen ein Wolf bei einem Wildunfall getötet worden. Deswegen appellieren jetzt Jäger an die Landesregierung, Geld für Grünbrücken zu investieren.
Ahrensburg. Bereits zum zweiten Mal innerhalb knapp eines Jahres hat es in Stormarn den traurigen Beweis dafür gegeben, dass Wölfe im Kreis leben. Zwei Tiere sind auf der Autobahn bei Wildunfällen getötet worden. Am 27. April war eine junge Wölfin auf der A 24 bei Reinbek überfahren worden. Die Wölfe sind für die Jäger aber nur ein prominentes Beispiel für mehr als 10.000 Wildtiere, die pro Jahr auf Straßen in Schleswig-Holstein umkommen.
Um die Zahl zu senken, appellieren Jäger im Kreis und im Land jetzt an die Regierung, Wildbrücken oder Unterführungen für Tiere zu bauen. „Der Kreis Stormarn ist für viele Wildtiere ein Schlüsselgebiet“, sagt Marcus Börner, Sprecher des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein.
Untersuchungen hätten ergeben, dass der Kreis eine Wanderachse in Richtung Norden ist. Doch für viele Tiere sind die Autobahnen 1, 21 und 24 ein unüberwindbares Hindernis. Bereits vor fünf Jahren hat der Landesjagdverband deswegen eine Übersicht mit landesweit 20 Konfliktpunkten an die Regierung überreicht. Bis heute ist davon nur ein Vorschlag umgesetzt worden: eine Wildbrücke über die A 24 bei Gudow im Kreis Herzogtum Lauenburg. Für die Jäger ist dies zu wenig. „Zum Beispiel gibt es für Tiere keine Möglichkeit die A 1 sicher zu überqueren“, sagt Börner.
Versicherungen registrieren bundesweit jährlich rund 258.000 Wildunfälle
Deswegen hatten die Jäger auch gefordert, eine A-1-Unterführung bei Reinfeld so umzugestalten, dass auch Wildtiere dort die Schnellstraße unterqueren können. „Dort fließt derzeit nur die Trave unter der Autobahn. Links und rechts davon haben Tiere aber nicht die Möglichkeit, sicher am Wasser entlangzugehen“, so Börner.
Auch hatte der Verband vorgeschlagen, am Autobahnkreuz Bargteheide einen von zwei Rad- und Wanderwegen unter der Autobahn so umzugestalten, dass Tiere diesen Weg auch annehmen. Bei Ahrensburg könnten kleine Brücken, die bisher als Wirtschaftswege genutzt werden, entsprechend umgebaut werden. Doch das Land hat diese Ideen sowie zahlreiche andere an der B 404 bei Lütjensee und an der A 21 bei Bad Oldesloe bis heute nicht realisiert. „Es heißt immer, dafür sei kein Geld da“, so Börner.
Doch nicht nur die Tiere hätten einen Vorteil. Laut Versicherungswirtschaft wurden im Jahr 2012 bundesweit 258.000 Wildunfälle registriert. „Untersuchungen haben ergeben, dass solche Unfälle deutlich zurückgehen, wenn es Wildbrücken gibt. Unter anderem untersucht die Universität Kiel seit Jahren eine Grünbrücke über die A 21 bei Kiebitzholm“, so Börner.
Hendrik Löffler, Sprecher der Kreisjägerschaft Stormarn, sieht zudem einen weiteren Vorteil insbesondere für das Rotwild: „Die Population verarmt genetisch, weil die Tiere in einem Gebiet gefangen sind.“