Toter aus der Feldmark wurde mit mehreren Schüssen ermordet. Sein Auto versuchte jemand anzuzünden. Beamte fanden es abgestellt wenige hundert Meter vom Tatort entfernt am Reinbeker Redder in Bergedorf
Oststeinbek. Was ist in der Feldmark bei Oststeinbek am Mittwoch, 5. März, zwischen Mitternacht und sieben Uhr morgens passiert? Diese Frage versuchen jetzt die Ermittler der Lübecker Mordkommission zu beantworten. Denn in diesem Zeitraum wurde ein 29 Jahre alter Hamburger ermordet. Wie berichtet, fand eine Spaziergängerin den leblosen Körper auf einem Feldweg in Havighorst.
Rechtsmediziner stellten später fest, dass jemand den schlanken Mann mit den kurzen schwarzen Haaren und der dunklen Daunenjacke mit mehreren Schüssen niedergesteckt hatte. Ob er in der Feldmark in einen Hinterhalt gelockt wurde, kann die Polizei noch nicht sagen. Der Sandweg, der zur Ziegeleistraße gehört, wirkt sehr verlassen und ist von hohen Büschen und Bäumen umgeben.
Fest steht indes, dass das Mordopfer zuletzt lebend im Hotel Marienthal im gleichnamigen Hamburger Stadtteil gesehen wurde. Dort arbeitete der Afghane, der in Kabul geboren worden war und die deutsche Staatsangehörigkeit hatte, an der Rezeption. Am Dienstag machte er gegen Mitternacht Feierabend. Er fuhr mit seinem dunklen 1er-BMW vom Hof.
Dieses Auto fanden die Ermittler am Mittwoch nur wenige hundert Meter vom Tatort entfernt am Reinbeker Redder in der Nähe eines Autohändlers im Hamburger Stadtteil Bergedorf. Bei der Untersuchung des Fahrzeugs stellten die Beamten fest, dass versucht wurde, das Auto anzuzünden. Das misslang. „Der Innenraum weist starke Brandspuren auf. Außen ist der Wagen unbeschädigt“, sagt Polizeisprecher Stefan Muhtz aus Lübeck.
Hat jemand den Wagen dort abgestellt? Hat sich der Hamburger dort mit seinem Mörder getroffen oder ist er mit ihm gar dort hingefahren? Diese Fragen versuchen jetzt die Ermittler der Mordkommission zu beantworten.
Beamte der Hamburger Spurensicherung haben den BMW zur weiteren Untersuchung ins Kriminaltechnische Labor gebracht. Ihre Kollegen aus Lübeck haben den Tatort untersucht und an verdächtige Gegenstände schwarze Hinweisschilder mit weißen Nummer gestellt. Die Ermittlern hoffen, am Auto oder am Tatort Spuren zu finden, die zum Täter führen.
Kollegen beschreiben das Mordopfer als netten und hilfsbereiten Menschen
Um den Täter zu überführen, ist „die Lübecker Mordkommission personell deutlich verstärkt worden“, so Stefan Muhtz. Auch die Hamburger Mordkommission, die Kripo Reinbek und die Kripo Lübeck ermitteln jetzt mit Hochdruck an diesem Fall. „Wir werden jetzt Bekannte und Freunde des Mannes und Mitarbeiter des Hotels befragen“, sagt der Lübecker Oberstaatsanwalt Günter Möller, der betont, dass die Ermittlungen in alle Richtungen gehen. „Denn eine heiße Spur haben wir derzeit noch nicht“, so Möller. Auch seien das Opfer oder seine Familie bisher polizeilich nicht in Erscheinung getreten.
Die Mitarbeiter in dem Hamburger Hotel sind über den Tot ihres Kollegen schockiert. Der Geschäftsführer des Hotels kannte seinen Mitarbeiter sehr gut. Er könne gerade nicht mehr arbeiten, zu tief sei die Trauer. „Wir sind nur ein kleines Unternehmen. Jeder kennt jeden“, sagt ein Mitarbeiter, der den Getöteten als hilfsbereiten und herzensguten Menschen beschreibt.
„Er war immer zu allen sehr nett, ein fröhlicher Mensch. Wir sind hier alle sehr traurig – vor allem deshalb, weil seine zwei Kinder jetzt ohne Vater aufwachsen müssen“, so der Hotelmitarbeiter. Denn der Verstorbene hinterlässt eine 30 Jahre alte Ehefrau und zwei Kinder im Alter von sechs und zehn Jahren.
Die Polizei hofft nun auf Hinweise aus der Bevölkerung
Auch die Menschen in Oststeinbek sind über den Fund des toten Mannes erschüttert. Eine Frau, die regelmäßig mit ihrem Hund in der Feldmark spazieren geht, sagt: „Es ist so schön ruhig hier. Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn man weiß, dass hier ein Mensch umgebracht wurde.“ Auch ein Ehepaar, dass dort regelmäßig spazieren geht, kann die Tat nicht fassen, als es die Männer der Mordkommission in den weißen Schutzanzügen am Tatort bei der Arbeit beobachtet.
Um den Täter überführen zu können, hofft die Polizei jetzt auf Hinweise aus der Bevölkerung und fragt, wer in der Nacht zu Mittwoch verdächtige Beobachtungen an dem Hotel Marienthal an der Straße Am Husarendenkmal gemacht hat. Ferner suchen die Beamten Zeugen, die den dunklen 1er- BMW des Getöteten am Reinbeker Redder beobachtet haben und sagen können, wer in dem Auto saß oder mit wem sich der Fahrer dort getroffen hat. Auch werden Zeugen gesucht die das Opfer und die Täter an der Ziegeleistraße in Oststeinbek-Havighorst gesehen haben. Hinweise nimmt die Mordkommission in Lübeck unter der Telefonnummer 0451/131-0 entgegen.