Bei allem Ärger darüber, dass sie zahlen müssen, haben die Anwohner nicht vergessen, nach einer konstruktiven Lösung zu suchen. Auch Politik und Verwaltung sind lernfähig.
Gut, dass sie miteinander gesprochen haben. Ein gelungenes Beispiel dafür, dass Bürger, Verwaltung und Politik auch verfahren scheinende Entwicklungen gemeinsam meistern können, bevor es zur Verhärtung der Fronten kommt, könnte die Sitzung des Glinder Bauausschusses sein.
Es ging um die von der Stadt geplanten Umbauten an der Mühlenstraße. Gehweg und Fahrbahn müssen saniert werden, und bei der Gelegenheit soll auch die Regen- und Schmutzwasserentsorgung erneuert werden. Die Anwohner wurden durch einen Zeitungsartikel alarmiert, in dem es hieß, ihre Straße solle verschönert werden. Als sie nachfragten und von 1,3 Millionen Euro allein für Straße und Gehweg und von einer beträchtlichen Kostenbeteiligung die Rede war, organisierten sich die erschreckten Anlieger.
Bei allem Ärger darüber, dass sie zahlen müssen, haben sie nicht vergessen, nach einer konstruktiven Lösung zu suchen – mit Erfolg, denn im Gespräch mit Politikern erreichten sie, dass ihre Sorgen ernst genommen werden. Mit der Folge, dass der Bauausschuss den Bürgern den Plan detailliert erklären ließ und sich kompromissbereit zeigte. Der Grünen-Politiker Wolf Tank schwärmte angesichts der Einigkeit aller drei Fraktionen: „Das ist hier ein Lehrstück, wie man mit Bürgern umgeht.“ Er hat ebenso recht wie ein Mitglied der Bürgerinitiative, das sagte: „So definieren wir Bürgernähe.“ Man hat miteinander geredet, jeder darf sich ein bisschen als Gewinner fühlen.