Ein vierjähriges Mädchen und ein sechsjähriger Junge aus Glinde sind tot, der Vater wurde verhaftet. Er ist offenbar psychisch krank und leidet an religiösen Wahnvorstellungen.
Glinde. Nach dem Familiendrama im schleswig-holsteinischen Glinde (Kreis Stormarn), bei dem am frühen Freitagmorgen zwei Kinder getötet wurden, wurde für den tatverdächtigen Vater eine psychiatrische Unterbringung angeordnet. Bei ihm wurde laut Staatsanwaltschaft eine geistige Erkrankung mit religiösen Wahnvorstellungen festgestellt. Ein Gutachter, der bei der Vorführung des Mannes dabei war, hat Schuldunfähigkeit diagnostiziert.
Der Mann hatte am Morgen gegen 6.50 Uhr bei der Polizei in Lübeck angerufen und den Beamten mitgeteilt, dass er soeben seine beiden Kinder getötet hätte. Der alarmierte Notarzt konnte nur noch den Tod der Kinder feststellen. Das vierjährige Mädchen und der sechsjährige Junge starben nach bisherigem Ermittlungsstand durch „Gewalteinwirkung im Halsbereich“.
Nach Angaben der Lübecker Staatsanwaltschaft deutet einiges darauf hin, dass die Kinder erstochen wurden. Genauere Erkenntnisse müsse eine Obduktion bringen, sagte der Pressesprecher der Behörde, Günter Möller.
Die Hintergründe der Tat waren nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft zunächst noch völlig unklar. Nachbarn berichten, dass die Familie seit knapp zwei Jahren an der Straße in Glinde wohnen soll. Der Vater soll als Zahnarzt arbeiten und seine Praxis in Hamburg-Bergedorf haben.
Eine ältere Nachbarin sagte, dass der Vater häufig mit seinen Kindern auf der Straße und im Garten des weißen Einfamilienhauses gespielt habe. Andere Nachbarn zeigten sich schockiert.
Die 30 Jahre alte Mutter, die sich auch in dem Haus aufhielt, wurde psychologisch betreut.
Die Polizei sperrte das weiße Einfamilienhaus, das in einer ruhigen Wohngegend liegt, weiträumig ab. Die Mordkommission und die Spurensicherung der Bezirkskriminalinspektion Lübeck nahmen die Ermittlungen auf.
Die Kleinstadt Glinde liegt etwa sieben Kilometer von der östlichen Hamburger Stadtgrenze entfernt und hat rund 17.600 Einwohner.