Rund 70 Vertreter verschiedener Vereine und Institutionen trafen sich im Keistagssitzungssaal, um sich gegenseitig von ihrer Arbeit zu berichten, Adressen auszutauschen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Bad Oldesloe. Klaus Plöger als Schwanenbeauftragter? Gerade hatte der Landrat die abwegige Vorstellung in die Runde geworfen, kam auch schon sein eigenes Dementi. „Das bin ich natürlich nicht. Aber ich finde, das ist eine gute Anregung“, sagte er und setzte in seiner forschen Art noch eins drauf: „Ich verspreche Ihnen, das klappt.“ Ferdinand Bruhn vom Braaker Mühlenverein hörte das mit Freude. Er hatte zum Schluss der Kreiskulturkonferenz den überraschenden Vorschlag gemacht, das Wappentier des Kreises in Minigestalt nachformen zu lassen – als kleine schmucke Skulptur für zu Hause: der Stormarner Schwan „to go“.
„Ich kann die Figur ziselieren“, kam prompt die Stimme einer Künstlerin aus dem Plenum. Es sieht also gut aus für Ferdinand Bruhn und all die anderen, die Gefallen am Stormarner Schwan haben und ihn für die eigenen vier Wände, das Büro oder die Firma wünschen. Würde diese Idee tatsächlich umgesetzt, wäre Stormarn um eine Marketing-Attraktion reicher. Schon dafür hätte sich die Kreiskulturkonferenz gelohnt. Aber da war mehr.
Rund 70 Kunstschaffende waren im Kreistagssitzungssaal in Bad Oldesloe erschienen, um einander von ihrer Arbeit zu berichten, Adressen auszutauschen und ins Gespräch zu kommen. Angesicht von Glatteis und leichtem Schneefall eine beachtliche Beteiligung. Eingeladen hatte der Schul- und Kulturausschuss des Kreises, den Sigrid Kuhlwein (SPD) seit der Kommunalwahl im Frühjahr leitet. „Kultur liegt mir am Herzen“, sagte die Ammersbekerin, die bislang Vorsitzende des Kreisverkehrsausschusses gewesen war, aber auch schon ewig Mitglied im Kunst-Ausschuss der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn ist.
„Klar, dass ich deswegen viele Stormarner Künstler kenne. Aber dass sie sich untereinander nicht richtig kennen, das ist traurig“, sagte die Ausschussvorsitzende und benannte damit den Grund, die Kreiskulturkonferenz einzuberufen – die zweite nach mehr als 20 Jahren. 1991 hatte die erste getagt. „Das Ergebnis waren die Kulturrichtlinien. Aber die sind eher dürftig“, sagte Kuhlwein, die überfälligen Handlungsbedarf sieht.
Das Treffen in Bad Oldesloe war ein erster Schritt. Und Landrat Klaus Plöger lieferte bei seinem Schlusswort eine erste Bilanz. „Ich habe gedacht, das wird hier eine stinklangweilige Veranstaltung. Aber es hat sich richtig gelohnt. Es wäre gut, wenn sich noch mehr Menschen die Mühe machen würden, das zu genießen, was sie anbieten“, sagte er und versprach, seinen Beitrag zu leisten. „Ich habe ein Büro. Jeder kann kommen. Ich stelle auch die nötigen Kontakte her.“
Sigrid Kuhlwein zeigte sich mit dem Verlauf der Veranstaltung ebenfalls zufrieden. Allerdings mit Einschränkungen. „Die Volkshochschulen waren gar nicht vertreten. Das finde ich sehr schade.“ Und zwischen dem Norden und dem Süden des Kreises scheine eine imaginäre Grenze zu verlaufen. Kuhlwein: „Elke Güldenstein vom Schloss Reinbek war da. Aber wo waren Glinde oder Barsbüttel?“ Da war Frust durchzuhören. Kuhlwein: „Von der Idee eines Internetauftrittes für die gesamte Stormarner Künstlerschaft muss man sich wohl verabschieden.“ Verbindend und Identitätsstiftend zu wirken sei schwierig. Eine Einschätzung, die bei der Konferenz von mehreren Künstlern selbstkritisch bestätigt wurde.
„Zu einem Konsens zu kommen, ist nicht einfach“, sagte Lucia Schoop, die 2012 den ersten Stormarner Kulturpreis gewann. Sie vertrat sowohl die Künstlerinitiative Stormarn als auch den Kunstkreis Bargteheide. Die Gruppen seien auf 18 beziehungsweise 15Mitgliedern beschränkt. Je mehr Künstler, desto komplizierter die Zusammenarbeit. Aber wie lohnend sie letztlich sei, schilderte Schoop, die im Trittauer Atelierhaus arbeitet, genauso eindrucksvoll.
Kuhlwein und ihre Mitstreiter wollen es daher angehen und die Vernetzung voranbringen. Die Vielfalt der kulturellen Aktivitäten, die bei der Konferenz deutlich wurde, sucht ihresgleichen: Orchester, Niederdeutsche Bühne, Museen, Schriftstellerkreis, Foto-Gruppe und vieles mehr. In Reinfeld gibt es ein Therapie-Theater, das psychisch Kranke integriert und Sprachpatenschaften mit Migranten plant.
Der Schul- und Kulturausschuss tagt am 27. Januar, um die Konferenz auszuwerten.