Mit dem Bau eines Zaunes rund um das Grundstück der St. Johannes-Kirche ist eine neue Eskalationsstufe erreicht. Die Aktion kann als Ausdruck großer Hilflosigkeit interpretiert werden.
Wer noch geglaubt hat, die Fronten innerhalb der Ahrensburger Kirchengemeinde könnten sich nicht weiter verhärten, wird nun eines Besseren belehrt. Mit dem Bau eines Zaunes rund um das Grundstück der St. Johannes-Kirche ist eine neue Eskalationsstufe erreicht. Die Symbolik ist verheerend: Barrieren werden aufgebaut, statt sie einzureißen, Menschen ausgesperrt statt integriert.
Dabei muss sich Kirche doch eigentlich mit Symbolik und der Tragweite ihrer Wirkung bestens auskennen. Es ist geradezu ihre Geschäftsgrundlage. Religion und damit die Daseinsberechtigung der ganzen Institution fußen darauf. Auf Symbolik allerdings, die da steht für Glaube, Liebe, Hoffnung, für Barmherzigkeit, Versöhnung und Vergebung.
Von solch hehren Ansprüchen trennen den Kirchenalltag in der Schlossstadt längst Welten. Der Zaunbau zu Ahrensburg kann als Ausdruck einer großen Hilflosigkeit interpretiert werden. Die Kirche steckt in einem Dilemma: Einerseits muss sie sich gezwungen sehen, ihre leer stehende Liegenschaft an der Rudolf-Kienau-Straße juristisch einwandfrei zu sichern. Allein die durch Diebstahl, Vandalismus oder etwaige Schadensersatzansprüche entstehenden Kosten können schon angesichts ohnehin leerer Kassen nicht in ihrem Interesse sein. Auf der anderen Seite dürfte das Projekt Bauzaun weitere Gemeindeglieder vor den Kopf stoßen. Sollten die als Ausdruck ihrer Verärgerung und Enttäuschung nur noch den Weg des Kirchenaustritts sehen, so würde das die prekäre finanzielle Lage nur noch weiter verschärfen.
Und ein Ausweg aus diesem Dilemma ist nicht in Sicht. Das Einzige, das nun noch helfen könnte: Alle Beteiligten müssen Barrieren wieder einreißen – und zwar zuerst die in ihren Köpfen – und gemeinsam nach einer Lösung für das Problem suchen. Auch das hätte Symbolik.