Haltestellen Ahrensburg West und Ost sowie Schmalenbeck sollen barrierefrei werden. Kommunen prüfen Kosten. Hamburger Hochbahn AG verhandelt jetzt über neue Projekte.
Ahrensburg/Großhansdorf. Mütter mit Kinderwagen, ältere Menschen mit Gehhilfen und Rollstuhlfahrer sollen die U-Bahnen an drei weiteren Stormarner Haltestellen der U 1 künftig problemlos erreichen können. Sowohl Ahrensburg als auch Großhansdorf bringen den barrierefreien Ausbau auf den Weg.
Ahrensburg möchte in den Bahnhöfen West und Ost Fahrstühle einbauen. Die Nachbargemeinde hat seit 2004 einen Aufzug in der Haltestelle Großhansdorf. Der Bahnhof Schmalenbeck wird jetzt geprüft, während sich am Kiekut zunächst nichts ändern soll. Der sechste U-Bahnhof im Kreis Stormarn im Ammersbeker Ortsteil Hoisbüttel ist schon seit 1993 barrierefrei.
Ahrensburgs Rathaussprecher Andreas Zimmermann sagt: „In diesem Jahr sind 20.000 Euro für eine Machbarkeitsstudie eingeplant.“ Dabei geht es erst einmal um die Prüfung, wie ein Fahrstuhl in die Anfang der 1920er-Jahre eröffneten Gebäude integriert werden kann und was das kostet. Die Stadt hofft, dass sich der Kreis Stormarn an den Planungskosten beteiligt. Über einen entsprechenden Antrag berät der Kreis-Verkehrsausschuss am Montag, 20. Januar, in der Kreisverwaltung in Bad Oldesloe (18.30 Uhr, Gebäude F, Mommsenstraße 14). Bei der Realisierung wäre dann eine bis zu 75-prozentige Förderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz möglich. Auch die Metropolregion Hamburg soll mit ins Boot geholt werden.
Die Gemeinde Großhansdorf stellt 24.000 Euro bereit, um zu prüfen, ob im U-Bahnhof Schmalenbeck ein Aufzug installiert werden kann. „Das wird nicht einfach, weil das Gebäude und die Zugänge sehr verwinkelt sind“, sagt Bauamtsleiter Stefan Kroll. Schmalenbeck sei besser geeignet als Kiekut, wo es mitten im Wohngebiet keine Möglichkeit gebe, zusätzliche Pendlerparkplätze zu schaffen. „Außerdem ist ja immer noch eine Erweiterung des Schmalenbecker Ärztehauses möglich. Das wäre dann auch für Patienten besser zu erreichen“, sagt Kroll. Der Bau- und Umweltausschuss bespricht am Dienstag, 12. Januar, ab 19Uhr im Rathaus (Barkholt 64) das weitere Vorgehen.
Die Hamburger Hochbahn AG (HHA) will in diesem Jahr beschließen, wie der barrierefreie Ausbau vorangetrieben wird. Dank eines Sonderprogramms des Hamburger Senats können von 2012 bis 2015 statt der zunächst vorgesehenen vier Haltestellen jetzt 20 umgebaut werden – alle auf Hamburger Stadtgebiet. „Für neue Vorhaben gibt es noch keine gesicherte Finanzierung“, sagt HHA-Sprecherin Maja Weihgold, „aber wir haben große Hoffnungen, dass es weitergeht.“ Man werde sich in den nächsten Monaten auch mit dem Land Schleswig-Holstein über mögliche gemeinsame Projekte abstimmen.
Ende 2015 werden 57 aller Haltestellen barrierefrei sein, das sind knapp zwei Drittel. Eine Novelle des Personenbeförderungsgesetzes sieht vor, dass bis 2022 sämtliche Anlagen des Nahverkehrs entsprechend umgerüstet sein sollen. Der meistfrequentierte U-Bahnhof in Stormarn ist der in Hoisbüttel. An einem Werktag steigen dort durchschnittlich 4000 Fahrgäste ein und aus. Es folgen Ahrensburg West (2800) und Großhansdorf (2700) vor Schmalenbeck (1600), Ahrensburg Ost (1400) und Kiekut (1000).
Für viele dieser Kunden wäre ein Fahrstuhl eine erhebliche Erleichterung. In Ahrensburg Ost erklimmen Gabi Dührkop und Christa Kühl die Stufen zum Bahnsteig. „Das wird ja wohl mal Zeit, dass ein Aufzug eingebaut wird“, sagt Dührkop.
Die beiden Jugendlichen Niklas Brauer und Steven Mleczak helfen einer Frau, den Kinderwagen die lange Treppe hinaufzuschleppen. Niklas muss auch selbst schwer tragen: Er hat sein Fahrrad mitgenommen. Sowohl beim Einsteigen im U-Bahnhof Ost als auch beim Aussteigen in Ahrensburg West warten auf ihn Dutzende Steinstufen.
Ob die Bahnkunden in einigen Jahren den Höhenunterschied an den drei Orten tatsächlich bequem im Fahrstuhl überbrücken können, hängt letztendlich vom Geld ab. So hat der Einbau des Aufzugs an der Haltestelle Großhansdorf, die 1921 eröffnet worden war, schon vor zehn Jahren knapp 950.000 Euro gekostet. Die Gemeinde beteiligte sich damals mit 153.000 Euro, vom Kreis Stormarn kamen noch einmal 76.000 Euro.