Das Haus des Reinbeker Ehepaares Anna Wander und Dieter Degler wurde von der Zeitschrift „Schöner Wohnen“ mit dem dritten Platz in dem Wettbewerb „Haus des Jahres 2013“ ausgezeichnet.

Dort, wo vor nicht allzu langer Zeit auf einem 15.000 Quadratmeter großen Grundstück ein Haus im bayerischen Landhausstil mit herzförmigen Schnitzereien in den Fensterläden zu sehen war, ist nun eine Villa ganz im Stil der Klassischen Moderne zu bewundern. Die Fassade besteht vollständig aus waagerechten, fein gerippten Lärchenholzelementen – statt urig und traditionell, wie die Bebauung davor, präsentiert sich dieses Haus sehr modern, massiv und scharfkantig mit großen dunklen Einlassungen für die Fenster.

Eine Architektur, die dem Haus bereits einige Auszeichnungen gebracht hat. Zuletzt erhielt es den dritten Platz im Rahmen des Wettbewerbs „Haus des Jahres 2013“. Der Preis wird von der Zeitschrift „Schöner Wohnen“ jährlich ausgeschrieben. Die Juroren erklärten, sie habe „die elegante Erscheinung des massiven Baukörpers begeistert, der sich trotz seiner Größe und Schärfe in die Landschaft einbettet“. Vordem hatte die „scharfkantige Holzskulptur“ schon Auszeichnungen vom Bund Deutscher Architekten und von der Zeitschrift „Häuser“ eingeheimst. Auch der Kieler „Tatort“ „Borowski und der Engel“, der in diesem Herbst ausgestrahlt wird, wurde teils in dieser Villa, deren Räume sich über fünf Stockwerke verteilen, gedreht.

Zuvor wohnten die Bauherren in einer Gründerzeitvilla in Aumühle

Anna Wander und Dieter Degler sind die Bauherren dieses Hauses. Sie wohnten zuvor in einer Gründerzeitvilla in Aumühle, zogen 2012 mit den Kindern Antonia, Emma und David in den Neubau an die Bille. Für den Bau ihres Hauses wollten die Reinbeker auf zeitlose Architektur setzen. „Ich habe mir im Internet viele Seiten angeguckt, um einen Architekten aus Hamburg oder der Region zu finden“, sagt Anna Wander. Die 48-Jährige stieß schließlich auf das Büro Wacker Zeiger. „Der Stil hat uns gleich gefallen, ihre Bauten haben eine moderne und trotzdem warme Ausstrahlung.“

Bei einem ersten Treffen habe man sich gleich verstanden, sagt Degler. „Das Beeindruckendste war für mich, dass die Architekten uns zwei Wochen später eine erste Handzeichnung präsentierten, die perfekt zu unseren Vorstellungen passte. Praktisch genau danach haben wir das Haus dann gebaut.“

Im Untergeschoss, wo sich auch noch ein Gästezimmer befindet, wohnt Tochter Antonia. „Den eigenen Eingang weiß eine 19-Jährige zu schätzen“, sagt Degler. Die Küche, in der die Familie gemeinsam kocht, und das Wohnzimmer befinden sich im Erdgeschoss des Hauses. An dem großen Esstisch aus Holz machen die Kinder ihre Hausaufgaben. Ihren Einrichtungsstil hat die Familie beibehalten: „Moderne Möbel, gemischt mit alten Stücken“, sagt Wander. Auf dieser Etage spiele sich das Leben im Haus ab, „deshalb bin ich am liebsten hier unten“. Zuerst sei sie unsicher gewesen, ob sie die Gründerzeitvilla in Aumühle gegen den Neubau eintauschen solle. „Ich hatte Bedenken wegen der vergleichsweise niedrigen Decken. Das war aber völlig unbegründet.“

Beengt wirkt das 334 Quadratmeter große Haus, dessen Bau um die 740.000 Euro gekostet hat, nicht, schon wegen des Luftraums über dem Esszimmer. Das Haus wird mit einer Erdwasser-Wärmepumpe beheizt. „Wir haben jetzt nur noch ein Viertel unserer bisherigen Energiekosten“, sagt Degler. Alle Räume gehen ineinander über, „mit Türen haben wir es nicht so“. Wenn jemand seine Ruhe haben möchte, kann zwischen Eingangsbereich, Esszimmer und einem kleinen Fernsehraum die große Schiebetür geschlossen werden. Gut für Anna Wander: „Ich sitze wahnsinnig gern auf dem Sofa und lese.“

Von den oberen Geschossen blickt die Familie auf den Garten mit Teich

Ihr Mann, mit dem die Journalistin eine Media-Firma führt, verbringt viel Zeit vor dem Computer – und damit in der ersten Etage. Neben dem Elternschlafzimmer befindet sich dort das Arbeitszimmer. Den Blick, den die bodentiefen Fenster dort auf den Garten mit dem Teich freigeben, kann Degler von einer Chaiselongue aus vor dem Fenster genießen. „Das ist der schönste Arbeitsraum, den ich je hatte“, sagt der 64-Jährige. Der Ausblick sei inspirierend.

Den besten Blick auf den herbstlich gefärbten Garten habe allerdings Sohn David. Das Zimmer des Neunjährigen liegt über dem Arbeitszimmer, auf der „Kinderetage“, die er sich mit seiner Schwester Emma teilt. Die Zehnjährige ist zwar am liebsten im Erdgeschoss, wo die Hunde Bella und Attila wohnen. Aber wenn sie ihren „Leseschub“ hat, gefällt ihr auch die Ruhe im eigenen Zimmer. Und das passiert laut ihrem Vater derzeit „fast täglich“.

Im obersten Stockwerk befindet sich der Zugang zu der 50 Quadratmeter großen Dachterrasse. Von hier oben hat man einen ungestörten Blick zum Sachsenwald und kann auch noch am späten Nachmittag die Sonne genießen, wenn die alten Bäume ihre Schatten unten im Garten ausbreiten. Hier oben ist an einigen Stellen auch noch die Honigfarbe zu erkennen, die das mittlerweile graue Holz ursprünglich hatte.

Eineinhalb Jahre nach dem Einzug hat die Familie an ihrem Zuhause nichts auszusetzen: „Wir würden wieder genauso bauen.“