Auf der Wiese gegenüber dem Hilfszentrum sollen 26 öffentlich geförderte Wohnungen entstehen. Die Anwohner fürchten um ihren Treffpunkt und die Möglichkeit der Kinder hier spielen zu können.
Bargteheide. In Bargteheide hat sich die „Bürgerinitiative zum Erhalt der Erholungswiese Alter Sportplatz“ gegründet. Die Mitglieder wehren sich gegen die Bebauung der Wiese gegenüber dem Hilfszentrum. 26 öffentlich geförderte Wohnungen sollen dort entstehen. Auf einer Fläche, die bislang als Fest- und Spielplatz ausgewiesen ist. Und genau das erbost die Anlieger, die darin eine unzumutbare Änderung ihrer Wohnsituation sehen. Sie fürchten um ihren Treffpunkt, um die Möglichkeit der Kinder, hier zu spielen und die Wiese auch als Bolzplatz nutzen zu können.
Der Aufstellungsbeschluss für das Projekt wurde bereits im Bau- und Planungsausschuss gefasst. „Als nächstes wird der Auslegungsbeschluss folgen. Da können alle Betroffenen Stellungnahmen dazu abgeben“, sagt Bauamtsleiter Jürgen Engfer. Die Initiative hat das schon jetzt gemacht, mit einem offenen Brief an den Bürgermeister und die Stadtvertreter. Darin heißt es: „Es ist sicherlich lobenswert, für sozial bedürftige Menschen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, aber in diesem Fall läuft man Gefahr, die am Alten Sportplatz bereits bestehende Struktur beziehungsweise Balance zwischen Wohnraum und Grünflächen aus dem Gleichgewicht zu bringen.“
Initiatorin schreibt, Anwohnern werde „Luxus“ genommen
Unterschrieben hat den Brief Gabriela Fritz, die Sprecherin der Initiative. Sie weist außerdem darauf hin, dass es in diesem Gebiet bereits eine große Zahl sozial geförderten Wohnraums gebe. Gärten gebe es nicht. Oftmals fehle auch ein Balkon. Aber genügend Grünflächen gehörten zum Konzept des sozialen Wohnungsbaus unbedingt dazu. „Bei schönem Wetter die Nase in den Wind zu halten beschränkt sich sonst auf Bänke am Straßenrand oder darauf, die Fenster weit aufzureißen. Eine Vorstellung, die für viele Häuslebesitzer undenkbar ist“, schreibt Gabriela Fritz und fragt: „Soll der derzeitige ‚Luxus‘, sich eine Decke zu nehmen und sich auf die Wiese vor der Tür zu setzen, den Anwohnern nun auch noch genommen werden?“
Die Initiative fordert die Einstellung der Planung für den Bereich am Alten Sportplatz und hat dies im Bauausschuss auch kundgetan. Auch im Haupt- und Sozialausschuss wurden die Bedenken ohne größere Aussprache zur Kenntnis genommen. „Die Stadt sucht schon lange nach einer Fläche für öffentlich geförderten Wohnungsbau. Bisher ohne Erfolg“, sagt Bauamtsleiter Jürgen Engfer.
100 Bargteheider warten auf öffentlich geförderte Wohnungen
Der Versuch, vor einigen Jahren 50Sozialwohnungen am Gebrüder-Grimm-Weg zu bauen, sei gescheitert. Auch die Idee, in der Straße An den Teichen eine Fläche für diesen Zweck zu nutzen, konnte nicht umgesetzt werden. In dem einen Fall sei der Investor abgesprungen. Im anderen Fall gab es, so wie jetzt, Bürgerproteste. Der Bedarf sei jedoch groß, die Warteliste entsprechend lang. Engfer: „Wir haben 100 Bewerber auf der Liste.“ Die Fläche Am Alten Sportplatz eigne sich besonders deshalb, weil der Stadt die Fläche gehöre. Die Neue Lübecker würde die Vermarktung übernehmen.
Bargteheider mit niedrigem Einkommen warten auf öffentlich geförderte Wohnungen. Auf dem freien Markt beträgt der durchschnittliche Mietpreis pro Quadratmeter 10,50 Euro. Bei den Sozialwohnungen liegt er bei 5,50 Euro.