Ballettdirektor John Neumeier übernimmt Schirmherrschaft für Großhansdorfer Orgelverein. Das zeigt: Sich ein Herz für eine Sache zu fassen, für die man brennt, ist der richtige Weg.
Karten für ein Neumeier-Ballett? Keine Chance. Es sei denn, der Fan ist wochenlang auf der Hut und bereit, stundenlang anzustehen. Und sei es draußen in der Kälte. Den Choreografen leibhaftig zu erleben ist noch schwieriger. Um so erstaunlicher, dass sich der Meister des Tanzes aus den heiligen Hallen der Kunst in die kleine Waldgemeinde nach Großhansdorf begibt. Jedermann kann ihn hören und sehen – bei freiem Eintritt.
Es ist so etwas wie ein kulturelles Erdbeben, das die Gemeinde erschüttert. Aber positiv. Denn es bewegt sich etwas, von dem niemand geglaubt hätte, dass es möglich sei. Das sorgt für das Ausschütten von Glückshormonen, wie der Vorsitzende des Vereins „Eine Orgel für Großhansdorf“ bekennt. Er hat die Sache eingefädelt. Und ist nun komplett begeistert, dass es klappt. Sich ein Herz für eine Sache zu fassen, für die man brennt, ist der richtige Weg. Er muss nicht immer zu einem sichtbaren Erfolg wie in diesem Fall führen. Aber es gibt keinen anderen Weg.
Die Großhansdorfer müssen das gewusst haben. 800.000 Euro für eine Orgel zu sammeln, in einer Zeit, in der Kirche um Bedeutung kämpft, ist ambitioniert und ruft obendrein Neider auf den Plan. Die sollten sich aber lieber selbst für etwas bedingungslos einsetzen. Nur dann kommt ein Ritter und hilft. So wie Neumeier, der für sakrale Musik lebt und der versteht, um was es geht. Er bringt Glanz mit und wird eine Spendenwelle auslösen. Ideen muss man haben. Und Mut.