Bäume stürzten um und demolierten Autos, Dachpfannen flogen weg. Nach der Sturmnacht sind Feuerwehren im Kreis Stormarn weiterhin im Dauereinsatz. Hausbesitzer fragen sich, wer für die Schäden zahlt.
Ahrensburg. Entwurzelte Bäume, abgebrochene Äste, kaputte Dächer und demolierte Autos: Der Orkan „Christian“ hat in manchen Teilen Stormarns für ein Bild der Verwüstung gesorgt. Am Tag nach dem großen Sturm, der die Feuerwehren, Rettungsdienste, die Polizei und Mitarbeiter der städtischen Bauhöfe in Atem hielt, begannen die Aufräumarbeiten. Die Feuerwehren und die Mitarbeiter der Bauhöfe waren weiterhin im Dauereinsatz, zersägten quer liegende Bäume, holten abgerissene Äste aus den Baumkronen. Privatleute, deren Häuser oder Autos beschädigt wurden, müssen sich Gedanken über die Finanzierung der Reparaturen machen.
Zu ihnen gehört der Ammersbeker Volker Gast, der an der Straße Birkenhöhe wohnt. Doch zunächst einmal ist er froh, dass er heil davon gekommen ist: „Ich saß im Wohnzimmer, als eine große Eiche im Garten umstürzte. Ich konnte sehen, wie sie auf das Haus zufiel und knapp davor landete.“ Die Eiche zerschmetterte auch die Sandkiste, in der die kleine Tochter normalerweise spielt. „Das war schon ein ganz schöner Schock“, sagt Gast. Außerdem brachte der Sturm eine Birke in seinem Garten zu Fall. Die umgestürzten Bäume will er nun erst einmal „offiziell bei der Gemeinde“ melden, denn laut Kataster sind sie besonders beschützt. Wegen der zerstörten Sandkiste will Gast mit seiner Versicherung sprechen.
Eine Fichte fiel in Reinbek auf ein Auto, in dem eine junge Frau saß
Einen Schutzengel hatte auch eine junge Frau in Reinbek-Neuschönnigstedt. Sie saß im Auto, als eine 20 Meter hohe Fichte darauf stürzte. Der Baum traf glücklicherweise nur den hinteren Teil des VW Golf, die Frau kam mit dem Schrecken davon. Ähnlich erging es zwei Männern in Ahrensburg, die ihren Kleintransporter an der Lübecker Straße im Stadtteil Gartenholz geparkt hatten. Ein Baum fiel auf den Wagen und demolierte ihn, die Männer blieben aber unverletzt. Angaben zur Schadenshöhe und zur Frage der Regulierung gab es in beiden Fällen gestern nicht.
Wer bezahlt den Einsatz, wenn die Feuerwehr einen Baum beseitigt oder einen Ast absägt? Dazu Ahrensburgs Ortswehrführer Florian Ehrich: „Wenn eine akute Gefahr besteht, rücken wir an und machen das kostenlos.“ Gefahr bestand am Dienstag in Ahrensburg, wie auch anderswo in Stormarn, noch an diversen Stellen. „Wir sind etwa morgens um 9 Uhr zur DRK-Kita am Langeneßweg gefahren. Dort hing ein abgerissener Ast in der Baumkrone und drohte herunterzufallen.“
An anderen Stellen waren Mitarbeiter des städtischen Bauhofs im Einsatz, fast 20 Mitarbeiter waren allein in Ahrensburg unterwegs und unterstützten die Feuerwehr. Sie zerlegten die Bäume, schredderten die Äste. Auch in diesem Fall müssen die Anwohner nicht mit Kosten rechnen. Anders sei es laut Ordnungsamtsleiter Fabian Dorow aber, wenn keine „akute Gefahrenabwehr“ vorliegt – wie jetzt, nach dem Sturm. „Wenn zum Beispiel ein Baum schief steht, bekommt der Grundstücksbesitzer eine Anweisung. Und wenn er die Arbeit nicht erledigen lässt, machen wir das. Und das kostet dann.“
Auch in Bargteheide waren die Mitarbeiter des Bauhofs im Dauereinsatz, 15 Bäume waren in der Sturmnacht umgestürzt. „Wir müssen das Wichtigste zuerst erledigen“, so Bauhofleiter Michael Spitzner. Dazu gehörte die Beseitigung von drei Bäumen, die auf Gehwege gestürzt waren.
Techniker von der Schleswig Holstein Netz AG beseitigten Schäden an Stromleitungen
Viel Arbeit gab es auch für die Techniker der Schleswig Holstein Netz AG. Sie waren am Dienstag noch mit letzten Reparaturen beschäftigt. Denn im Norden des Kreises waren vier Stromleitungen beschädigt worden, die auf zehn bis zwölf Meter hohen Betonmasten verlaufen. In Trittau und Bargfeld-Stegen sowie in der Umgebung von Reinfeld hatte es am Dienstag Stromausfälle gegeben, die zwischen 30 Minuten und drei Stunden lang dauerten. Die Haushalte kamen aber schon am Montag alle wieder ans Netz. Dazu Unternehmenssprecher Ove Struck: „Stormarn war nicht so stark wie andere Regionen geschädigt.“