Weder die Stadt noch die Kaufleute wollen die Anbringung der Weihnachtsbeleuchtung in der Ahrensburger Innenstadt bezahlen. 150 Sterne haben Bürger für jeweils 350 Euro gespendet.
Ahrensburg. Weihnachten zappenduster: Gab es im vergangenen Jahr noch eine Entscheidung in letzter Sekunde, wird es in der Ahrensburger Innenstadt in diesem Dezember wohl keine strahlende Weihnachtsdekoration über den Geschäften geben. Grund: Die Stadtverordneten haben sich in ihrer Versammlung am Montagabend dagegen ausgesprochen, dass die Stadt wie im vergangenen Jahr die rund 20.000 Euro für die Anbringung der 150 Weihnachtssterne übernimmt.
Das Stadtforum, das unter dem Motto „Ein Stern, der deinen Namen trägt“ 2011 die Aktion gestartet hatte, bei der Spender für die Weihnachtsbeleuchtung mobilisiert worden waren, weigert sich ebenfalls, die Kosten zu übernehmen. Vorstandsmitglied Olaf Falke: „Wir können das schlichtweg nicht bezahlen.“ Ein anderer Geldgeber für die Aufhängung der LED-beleuchteten Sterne ist nicht in Sicht.
Aus diesem Grund hatte die CDU einen Antrag in die Sitzung gebracht, der die Stadt wie bereits im vergangenen Jahr in die Pflicht nehmen sollte. Fraktionschef Tobias Koch: „Die Zeit ist zu knapp, eine andere Lösung zu finden, die Stadt wird noch mal in den sauren Apfel beißen müssen.“
Ähnlich sieht das FDP-Fraktionschef Thomas Bellizzi: „Besonders vor dem Hintergrund, dass die Weihnachtsbeleuchtung von den Ahrensburger Bürgern gespendet wurde, sollte die Stadt die Kosten für die Aufhängung übernehmen.“ Anders beurteilen die Mitglieder der SPD, der Grünen sowie der Wählergemeinschaft WAB die Angelegenheit. Peter Egan von der WAB: „Wenn die Stadt wieder die Kosten übernimmt, wird sie es immer wieder machen müssen.“ Mit 16 Nein-Stimmen überstimmten Grüne, SPD und WAB die CDU und FDP, die mit zehn Stimmen für die Kostenübernahme der Stadt votierten.
Auch der Kabarettist Horst Schroth ist verärgert
Dass bis zum ersten Advent ein anderer Investor gefunden wird, der die Aufhängung der Sterne übernimmt, ist unwahrscheinlich. Sehr zum Ärger der Ahrensburger, die jeweils 350 Euro für die Weihnachtsdekoration ihrer Stadt gespendet haben. Als Dank dafür prangt ein Schild mit dem Namen der Spender an jedem Stern. Einer davon gehört Kabarettist Horst Schroth und seiner Frau: „Wir wurden angefixt und jetzt stehen gelassen“, sagt er im Nachhinein. Es sei schade um den Einsatz und die Mühe, die es gekostet habe, die Sterne zu organisieren.
Auch Cornelia vom Mallinckrodt ist sauer. Die Tagesmutter der „Wurzelzwerge“ hatte zusammen mit Kollegin Katrin Goike sowie Eltern ihrer Schützlinge einen der 95 Zentimeter großen Sterne gekauft. „Die Kinder haben sich jedes Jahr gefreut, ihren Stern auf dem Weihnachtsmarkt zu suchen.“ Sie versteht nicht, warum es nicht vorab eine Absprache über die Kosten gab.
Die soll es laut Stadtforum allerdings gegeben haben. Falke: „Bürgermeister Sarach hat zugesagt, dass die Stadt auf fünf Jahre die Anbringung sowie die Demontage der Beleuchtung zahlt.“ Der Verwaltungschef dementiert die Zusage und schiebt den Schwarzen Peter dem Stadtforum zu, dass sich „bei den Verhandlungen über die Kosten keinen Zentimeter bewegt hat“. Bereits im Frühjahr hatten die Stadtverordneten um eine Lösung des Problems gebeten. Sarach: „Ich habe danach viele Gespräche mit dem Stadtforum geführt, aber ohne Erfolg.“ Das Stadtforum spricht seinerseits von einem „Ausweichen der Politik und Verwaltung“.
Stecker und Stromanschlüsse passten nicht zueinander
Dabei war die Euphorie groß, als die Weihnachtssterne 2011 angeschafft wurden. 52.500 Euro haben sie insgesamt gekostet. Das Stadtforum hat zusätzlich Aluminiumpfähle gesponsert, da die Straßenlaternen der Innenstadt zur Anbringung nicht ausreichten. Bürgermeister Sarach sagte damals zu der Aktion: „Es stärkt das Wir-Gefühl unserer Stadt und ist ein gutes Signal, wenn Bürger sich für die eigene Stadt engagieren.“ Ein Jahr später überwog bereits der Ärger. Die Steckverbindungen der Sterne seien laut Verwaltung nicht mit den Stromanschlüssen der Laternen kompatibel, zudem würden die Anbringungen die Masten beschädigen.
Eines bleibt den Ahrensburgern allerdings in der Vorweihnachtszeit: Der Adventsmarkt auf dem Rondeel wurde in letzter Sekunde gerettet. Die Stadt hatte eingewilligt, auf die Sondernutzungsgebühr von 4300 Euro zu verzichten, damit der gemeinnützige Bürgerverein den kleinen Markt veranstalten kann. Auch einen Weihnachtsbaum soll es geben. Bürgermeister Sarach: „Wir übernehmen Transport und Aufbau der Tanne.“ Der Verein kümmert sich um die Dekoration – die vermutlich einzig weihnachtliche in der Ahrensburger Innenstadt zum Weihnachtsfest 2013.