Hunderte Menschen kamen zur Trauerfeier für die verstorbene Chefin des Kleinen Theaters in Bargteheide
Die Liebe hört niemals auf“ – unter diesem Motto stand der bewegende Trauergottesdienst für Kirsten Martensen, zu dem Hunderte Menschen in die Bargteheider Kirche kamen. Deutlich wurde, dass der Satz aus dem Korintherbrief mit Leben gefüllt werden wird: dass Kirsten Martensen in den Herzen ihrer Familie und zahlreichen Freunde weiterleben wird. Und dass auch ihre Liebe für die Kunst fortexistieren wird – in den zahllosen Menschen, die die verstorbene Intendantin des Kleinen Theaters für die Bühne begeistert hatte. Nicht zuletzt die bunte „Abschiedsfeier à la Kirsten“, im Kleinen Theater, an denen viele heutige und ehemalige Theaterschüler teilnahmen, zeigte es.
„Kirsten Martensen hat unsere Stadt überregional bekannt gemacht“, sagte Bürgermeister Henning Görtz über die Theaterchefin, die so plötzlich im Alter von 72 Jahren verstorben ist. Und: „Wir als Stadt werden unseren Beitrag leisten, damit dieses Lebenswerk erhalten bleibt.“
Für das von Kirsten Martensen gegründete Oldie-Kabarett sagte Hellmuth von Brehm: „Sie gab uns ein neues Zuhause, hat uns die Welt der Bühne und des Rampenlichts erschlossen.“ Brehm bekräftigte, dass die Gruppe im Sinne ihrer Chefin weitermachen wolle, auch wenn es nicht leicht werde. Kirsten Martensen, die das Theater 1991 gründet hatte, habe ihre Gruppe immer „beschützt wie eine Familie“.
Dass ihr auch die eigene Familie heilig war, betonten die beiden Töchter Caroline Dibbern und Florentine Dibbern-Gerhardt in ergreifenden Worten in der bis aus den allerletzten Platz gefüllten Kirche. „Unser Haus war erfüllt von deiner Liebe. Für deine unglaubliche Kraft habe ich dich sehr bewundert“, sagte Florentine Dibbern-Gerhardt. Caroline Dibbern erzählte, wie ihre Mutter sogar ihr Zimmer im Krankenhaus schmückte wie eine Bühne, unter anderem mit Bildern ihrer Enkel. Und dass sie bis zuletzt nie ihren Mut und ihren Humor verloren habe.
Nach dem Trauergottesdienst, den Pastor Jan Roßmark mit sehr persönlichen und liebevollen Worten leitete, ging ein großer Teil der Trauergesellschaft herüber in das Kleine Theater. Die Macher hatten zu einer Abschiedsfeier eingeladen, zu der viele junge Mitglieder der Theaterschule „Blaue Wolke“ kamen sowie Ehemalige, die unter Martensens Ägide zum Theater gefunden hatten. Unter anderem war die preisgekrönte Regisseurin Hanna Doose („Staub auf unseren Herzen“) aus Berlin angereist. Sie schilderte, wie Kirsten Martensen sie geprägt hat: „Ich war 18, als ich sie zum ersten Mal traf. Sofort war ich von der schillernden, charismatischen Frau, ihrer Energie und sprühenden Kreativität begeistert. Damals wuchs der Wunsch in mir, selbst Regisseurin zu werden.“
Auch Regisseurin Anja Roßmann erzählte, wie viel sie Kirsten Martensen zu verdanken hat. „Ich wusste gar nicht, dass ich Regie kann. Kirsten hat mir dieses Vertrauen verliehen“, sagte Roßmann, deren Inszenierung von Schillers „Kabale und Liebe“ bald im Ahrensburger Marstall zu sehen sein wird.
Auch die Bühne des Theaters stand ganz im Zeichen der respektvollen Erinnerung, sie war mit Requisiten geschmückt, die einst in Stücken verwendet wurden, die Kirsten Martensen inszeniert hatte. Auch der Flügel, der in den Auftritten des Oldie-Kabaretts zum Einsatz kommt, durfte nicht fehlen. Viele Weggefährten, aber auch junge Theaterschüler nutzten die Gelegenheit, Kirsten Martensen zu danken. Die 16 Jahre alte Luise Kummerfeld, die schon seit zehn Jahren am Theater spielt, sang ein Lied mit dem Titel „Gegen den Sturm“ zur Erinnerung an die Verstorbene. Sie hatte auch in der Kirche ein Lied aus dem Stück „Hilfe, die Herdmanns kommen“, gesungen.
Nachdenklich wirkte Silke Hobus, am Theater zuständig für die Requisite: „Die Seele des Theaters ist uns verloren gegangen. Ich hoffe, dass sie wiederkommt.“