Bargteheider Bürgermeister soll Bauantrag ablehnen, heißt es jetzt in einem offenen Brief
Bargteheide . Die Bürgerinitiative „Gegenwind Bargteheide“ hat den Bürgermeister des Ortes, Henning Görtz, in einem offenen Brief aufgefordert, den Antrag für den Bau von drei Windkraftanlagen am Glindfelder Weg nicht zu unterzeichnen. Das Schreiben ging auch an alle in der Gemeindevertretung präsenten Parteien. Zwar bestehe Einigkeit darin, „dass wir eine Energiewende weg von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energieträgern benötigen“, heißt es in dem Brief. Dazu gehöre auch die Windenergie. Doch sollte der Standort der Anlagen „vor allem in Übereinstimmung mit der Bevölkerung und im Einklang mit dem Naturschutz erfolgen.“ Beide Voraussetzungen seien hier nicht gegeben.
In dem von Sven Herfurth, Helga Dorer und Stefan Reuther unterzeichneten Schreiben heißt es weiter: „Der Abstand von 800 Metern zum Wohngebiet Bargteheide und unseren Nachbarn in Klein Hansdorf reicht nicht aus, die Menschen vor Lärmbelästigung, Schattenwurf und niederfrequentem Schall sowie Infraschall zu schützen.“ Sie seien nicht bereit, gesundheitliche Belastungen, reduzierte Lebensqualität und die Zerstörung ihres Wohnumfeldes widerspruchslos hinzunehmen. Die Initiative versichert dem Bürgermeister, „alle Rechtsmittel“ auszuschöpfen, um den Windpark zu verhindern. Dazu solle er es nicht kommen lassen, sondern vielmehr „gesundheitlichen und finanziellen Schaden von den Bargteheider Bürgerinnen und Bürgern“ abwenden, indem er den Bau der Windkraftanlagen verhindere. Das Schreiben endet mit dem Angebot eines Gesprächs „zur Konfliktlösung“.
Görtz, der in der Anrede des Briefes als einziger genannt ist, sagte dazu der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn, er werde den Brief an die verantwortlichen Entscheidungsträger weiterleiten. Görtz: „Ich bin mir sicher, dass sie die Argumente ernsthaft prüfen werden.“ Er verwies darauf, dass er sich selbst für befangen in dem Verfahren erklärt hat, weil seinem Bruder ein Teil der Windeignungsfläche am Glindfelder Weg gehöre. Der stellvertretende Bürgermeister Claus Christian Claussen, Kämmerer Joachim Teschke, der auch zur Geschäftsleitung der Bürgerwindpark Bargteheide GmbH & Co.KG gehört, sowie Bauamtsleiter Jürgen Engfer waren wegen Urlaubs nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Die Bürgerinitiative „Gegenwind Bargteheide“ gibt in dem Schreiben ferner an, mittlerweile 700 Mitglieder zu haben. Täglich kämen neue hinzu. „Darüber hinaus unterstützen uns zahlreiche Bargteheider mit ihrer Unterschrift“, heißt es dazu weiter. „Hinzu kommen weitere 300 Mitglieder aus Klein Hansdorf.“ Inzwischen formiere sich auch in Jersbek erheblicher Widerstand gegen den Windpark.
Die drei Windräder sollen eine Höhe von je 196 Metern haben. An der Betreibergesellschaft können sich die Bargteheider und die benachbarten Jersbeker mit Einlagen ab 1000 Euro beteiligen. Kämmerer Joachim Teschke rechnet mit einer Rendite von neun Prozent, obgleich der Windpark erheblich teurer als gedacht wird. So muss die Gesellschaft rund eine Million Euro allein für die Ausgleichszahlungen aufbringen. Der Eingriff in das Landschaftsbild schlägt mit rund 730.000Euro zu Buche.