Eine zweite Meinung einzuholen, das macht fast immer Sinn. Aber eben nur fast.
Im Fall des Ahrensburger Rathauses kostet die zweite Meinung immerhin 20.000 Euro. Geld, das voraussichtlich an anderer Stelle besser investiert wäre.
Seit Januar ist bekannt, dass die schleswig-holsteinische Behörde für Denkmalschutz darüber nachdenkt, das Verwaltungsgebäude am Rathausplatz unter Schutz zu stellen. Eine Frist für einen Widerspruch der Stadt ist bereits im August verstrichen, eine zweite endet in wenigen Tagen. Wie lange der Stadt ein dritter Aufschub vor der endgültigen Entscheidung gewährt wird, ist noch unklar. Optimisten hoffen dafür auf Anfang November, etwas mehr als fünf Wochen also. Fünf Wochen, in denen der Gutachter zu einer Beurteilung kommen muss, die Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung sich in die Expertise einlesen müssen und schließlich die Stadt den Widerspruch einreichen muss. Ganz schön knapp. Dass das Ergebnis des Gutachtens zudem noch völlig unklar ist, macht den von vielen Lokalpolitikern erhofften Erfolg unwahrscheinlich.
Bei allem Respekt vor den Akteuren, die vorausschauend die Folgen (sprich Kosten) aus den Auflagen des Denkmalschutzes fürchten – den Erfolg, den sie sich vom Gutachten versprechen, ist zu unsicher, um soviel Geld in die Hand zu nehmen. Dann doch lieber dem – nicht zu Unrecht umstrittenen – Verwaltungsgebäude eine gründliche Reinigung mit dem Sandstrahler gönnen.