620.000 Euro zur Sanierung des äußeren Grabens und der Teiche rund um das Wahrzeichen der Stadt sind freigegeben worden. Doch am Bau selbst muss noch viel renoviert werden. Kosten dafür rund 1,3 Millionen Euro

Ahrensburg. Der Bildungs-, Kultur- und Sportauschuss der Stadt Ahrensburg hat 620.000 Euro für die Entschlammung der Schlossgewässer freigegeben. Die Summe war im Haushalt für die Sanierung des äußeren Grabens um das Ahrensburger Wahrzeichen vorgesehen. Sollte diese weniger kosten, so kann das verbleibende Geld für die Entschlammung der mit diesem Gewässer verbundenen Teiche verwendet werden, die das Schloss an der Ostseite flankieren. Beratend war zu der Sitzung am Mittwoch im Peter-Rantzau-Haus auch der Umweltausschuss hinzugezogen worden. Nach der Entschlammung soll der Gewässerpflegeverband Ammersbek-Hunnau (GPV) für die Instandhaltung des äußeren Grabens zuständig sein und die Stadt für die der Teiche. Bislang ist dies genau umgekehrt. Beide Gewässer gehören der Schlossstiftung.

Die Beratung beider Gremien machte allerdings deutlich, dass die Summe nicht ausreicht, um die Schlossteiche vollkommen zu reinigen. Gerwin Obst vom Büro Planula, dem die Planung der Entschlammung übertragen worden war, geht davon aus, dass die nun freigegebene Summe dafür ausreicht, den Graben vollständig und die Teiche zu rund einem Drittel zu entschlammen. 2010 waren nach Angaben der städtischen Landschaftsarchitektin Annette Kirchgeorg die Kosten für die Reinigung beider Gewässer auf eine Million Euro veranschlagt worden. „Wir sind aber froh, dass die Entschlammung jetzt in Gang kommt“, sagte Kirchgeorg. Sie sei „sehr zuversichtlich“, nach der jetzt erfolgenden Ausschreibung eine Firma zu finden, die mit den Arbeiten im November beginnen könne.

GPV-Vorsteher Hans-Jürgen Wriggers sagte, er hätte sich natürlich gewünscht, dass sowohl Graben als auch Teiche vollkommen entschlammt würden. Es sei aber für seinen Verband auch unter diesen Umständen „auf jeden Fall machbar“, künftig den äußeren Schlossgraben instand zu halten. Wriggers: „Unsere Bedingung ist, dass dieses Gewässer gewissermaßen besenrein übergeben wird.“ Geplant sei, diesen momentan ökologisch toten Graben wieder zu einem fließenden Gewässer zu machen. Dazu müsse auch die Böschung frei von Bäumen sein, deren Äste und Blätter in das Gewässer reichten. Gleichwohl würden später auch ein Teil des Wassers, das aus der Hunnau komme, durch die angrenzenden Schlossteiche strömen. Derzeit fließt durch die Teiche nach Angaben von Ulrich Bärwald, der dem GPV-Vorstand angehört, nur ein Rinnsal.

Diplom-Biologe Gerwin Obst hält es aufgrund der Fließrichtung des Wassers für „unwahrscheinlich“, dass nach den Arbeiten Sedimente aus den Teichen in den äußeren Graben gespült werden. „Allerdings ist der Schlamm so stark kontaminiert, dass er auf einer Deponie entsorgt werden muss.“ So fänden sich im Schlick unter anderem zu hohe Mengen an Blei, Kupfer und Zink, die im Laufe der rund 50 Jahre, die seit der letzten Reinigung vergangen seien, in Teiche und Graben gespült worden seien.

Der Vorsitzende des Bildungs-, Kultur- und Sportausschusses, Christian Schubbert von Hobe (Grüne), sagte, er sei mit dem Beschluss „voll zufrieden“. Es sei richtig, Geld, das nach der Entschlammung des äußeren Grabens übrig bleibe, für die Reinigung der Teiche zu verwenden und trotz der angespannten Haushaltslage nicht einzusparen. Bela Randschau (SPD) meinte gar, er sei „sehr zufrieden“ mit diesem Beschluss. Matthias Stern (CDU) sagte: „Wenn man jetzt nichts tut, wird es noch schlimmer – und nicht billiger.“ Karen Schmick, die für die Wählergemeinschaft WAB im Umweltausschuss sitzt, sagte, sie finde es wichtig, dass das Problem jetzt angegangen werde. Michael Stukenberg von der FDP, die kein Stimmrecht in den Ausschüssen hat, äußerte sich ähnlich: „Das muss man jetzt machen.“

„Ich freue mich sehr darüber und bin ganz glücklich“, zeigte sich die Geschäftsführerin und Leiterin des Schlosses, Tatjana Ceynowa, gegenüber dem Abendblatt erleichtert. Unterdessen bleibt an den Gemäuern noch viel zu tun. Mehrere Zentimeter breite Risse klaffen beispielsweise zwischen dem Südostturm und den angrenzenden Räumen. Auch die Decke des Speisesaals im Erdgeschoss, der gleich neben der Eingangshalle liegt, weist lange Risse auf. Im Emkendorfsaal im ersten Stock trübt ein Wasserschaden die Farben von Decke und Stuck und damit auch die Anmutung von Italien-Sehnsucht, die der Raum verbreiten soll. Ändern wird sich daran kurzfristig nichts, denn Bund und Land haben für dieses Jahr kein Geld für den Erhalt des Wahrzeichens genehmigt.

Tadellos hingegen sind die Wände im Blauen Wohnzimmer und im Gelben Schreibkabinett. Die Räume liegen im westlichen Trakt, der in den vergangenen beiden Jahren für 800.000 Euro saniert wurde. Das Geld kam auch aus dem Investitionsprogramm „Kulturelles Erbe" des Landes Schleswig-Holstein. Erneuert wurden die Heizung sowie die Wasser- und Versorgungsleitungen. Weil bei der Sanierung 1985 Rohre mit zu großem Querschnitt eingesetzt worden waren, musste beispielsweise das Trinkwasser für Kaffee in Kanistern ins Schloss getragen werden. Erneuert wurden außerdem Lüftung und Haustechnik des Westflügels. Überdies wurde der Keller saniert, in dem Feste gefeiert werden können.

2010 war im Investitionsprogramm „Kulturelles Erbe" eine neue Treppe vom Erdgeschoss in die Kellergewölbe gebaut worden. Außerdem wurde erstmals ein Brandschutzkonzept erstellt und umgesetzt. Überdies erhielt das Schloss eine Einbruchmeldeanlage. Die Gesamtkosten betrugen 280.000 Euro. 2009 und 2010 war bereits die Fassade für 660.000 Euro erneuert worden.

Geschäftsführerin Ceynowa will sich denn auch nicht beklagen. Sie weiß, dass nach all den Investitionen der vergangenen Jahre jetzt womöglich andere Denkmale Geld bekommen, die zuvor leer ausgegangenen waren. Andererseits bleibt sie am Ball. Fertige Pläne für die weitere Sanierung hat sie in der Schublade. Die Arbeiten würden nach ihrer Einschätzung etwa ein Jahr dauern und rund 1,3 Millionen Euro kosten. Ceynowa: „Im kommenden Jahr stelle ich wieder einen Antrag."