Soll es auch in Zukunft genug Arbeitnehmer für die niedergelassenen Unternehmen, genug Kinder für die bestehenden Kitas und Schulen, genug Kunden für die ansässigen Einzelhändler geben?
Es scheint auf den ersten flüchtigen Blick, als müsse sich Stormarn um seine Zukunft nicht sorgen – zumindest nicht in diesem und auch nicht im kommenden Jahrzehnt. Während die Bevölkerung Prognosen zufolge deutschlandweit um 3,7 Prozent schrumpfen wird, könnte sie nordöstlich von Hamburg im selben Zeitraum um mehr als fünf Prozent wachsen.
Sicher ist das allerdings nicht. Denn der Verkehrsplaner Jens Rümenapp beschreibt in seinem aktuellen Gutachten zuallererst ein Potenzial, keine Realität. Dieses Potenzial besteht im Saldo aus 11.900 Neubürgern. Es als Chance zu begreifen oder abzulehnen liegt ab sofort in den Händen der Kommunalpolitiker in Stormarns Städten und Gemeinden.
Sie müssen sich fragen: Soll es auch in Zukunft genug Arbeitnehmer für die niedergelassenen Unternehmen, genug Kinder für die bestehenden Kitas und Schulen, genug Kunden für die ansässigen Einzelhändler geben? Und kann ein Zuzug vor allem jüngerer Menschen die Altersstruktur im Kreis ein Stück weit in Balance halten? Oder ist die Region weiterer Baugebiete und fortschreitender Zersiedelung der Landschaft überdrüssig?
Chance oder nicht – die Verantwortlichen haben es in der Hand. Wie auch immer sie sich entscheiden: Die vielen Älteren von morgen, die müssen nicht erst zuwandern. Sie sind schon da. Das ist die Realität in Jens Rümenapps Gutachten. Und der werden sich Stormarns Kommunen in jedem Fall stellen müssen, so oder so.