Es bedarf keiner gutachterlichen Expertise, um die Meinung des Urbanus-Mitarbeiters Stefan Luft zu teilen: Der nördliche Teil der B75 in Ahrensburg, die Lübecker Straße, stößt an seine Kapazitätsgrenzen. Staus vor allem in den Morgenstunden sind Alltag. Und nicht nur dort, sondern auch auf anderen Ein- und Ausfallstraßen der Schlossstadt.
Dass der Gutachter für die kommenden Jahre von einem Mehr an Verkehr ausgeht, erscheint nachvollziehbar. Er wird seine Zahlen nicht aus der Luft gegriffen haben. Dennoch: Die von ihm bemühte Kausalität ist fragwürdig. Neubaugebiet Erlenhof und Firmenneuansiedlungen im Gewerbegebiet führen zwangsläufig zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen. Aber drei Geschäfte, die lediglich innerhalb eines Viertels umziehen? Schon jetzt fährt doch jeder ihrer Kunden an der für den Neubau vorgesehenen Fläche vorbei.
Die Konklusio liegt in der Luft: Die Nordtangente muss endlich gebaut werden. Geradezu gebetsmühlenartig wird diese Forderung fast täglich wiederholt. Aber: Politisch ist die Straße, obgleich eigentlich gewollt, zurzeit nicht mehrheitsfähig; der Teufel steckt im Detail.
Da helfen auch keine fragwürdigen Gutachter-Argumente. Auf keinen Fall dürfen die Verantwortlichen nun mit dem Argument, diese Entlastung verheißende Straße fehle ja noch, alle anderen Projekte im Norden der Stadt auf Eis legen. Schlimm genug, wenn der Verkehr gelähmt wird. Die ganze Stadt darf es nicht sein.