Um Betroffenen zu helfen, organisiert der Ahrensburger Karsten Voß ein Benefiz-Golfturnier. Am Freitag, 6. September, im Golfclub Hamburg-Ahrensburg findet das offene Turnier statt.

Ahrensburg. Als Janne geboren wird, scheint alles in Ordnung zu sein. Dann kommt die Neugeborenen-Basisuntersuchung U 2. Sie wird zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag gemacht, bei Janne ergibt sie eine Aortenklappenstenose, einen Herzfehler. Das war im November 2009. "Es war ein Schock", sagt Karsten Voß, 40, ihr Vater. "Janne bekam einen Herzkatheter, heute geht es ihr gut. Ihre Werte sind super."

Damals, im Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf (UKE), lernten Karsten Voß und seine Frau Tanja die Arbeit der Herz-Kinder-Hilfe kennen, eine Elternorganisation herzkranker Kinder im Großraum Hamburg. "Damals habe ich beschlossen, zum zehnjährigen Bestehen meiner Praxis ein Benefiz-Golfturnier zu organisieren." Voß' Ahrensburger Praxis für Physiotherapie ist nun zehn geworden, und deshalb wird bald Golf gespielt. Am Freitag, 6. September, im Golfclub Hamburg-Ahrensburg. "Es ist ein offenes Turnier, es kann also jeder teilnehmen, der Lust hat und Golf spielt, also in einem Verein ist", sagt Voß. Die Meldegebühr beträgt 60 Euro, darin enthalten sind der Startplatz, ein Tee-Geschenk und das Grillbüfett im Anschluss an das Turnier. Zusätzlich werden die Teilnehmer um eine freiwillige Spende gebeten. Dafür wird es Spendenbescheinigungen von der Herz-Kinder-Hilfe Hamburg geben.

"Herr Voß ist sehr engagiert, das freut uns sehr, wir unterstützen ihn nach Kräften", sagt Robert Müller von der Herz-Kinder-Hilfe. Er wird beim Benefiz-Golfturnier in Ahrensburg dabei sein, obwohl er selbst kein Golf spielt. Denn auch bei Robert Müller hat das Engagement einen persönlichen Hintergrund. "Ich habe selbst einen angeborenen Herzfehler", sagt er. Müller wurde vor 37 Jahren in der damaligen DDR geboren, er kommt ursprünglich aus Schwerin. "Meine Eltern haben im Radio von dem Verein erfahren und Kontakt aufgenommen. In Rostock konnte mein Herzfehler nicht abgeklärt werden. Am ersten Wochenende, als die Grenze offen war, sind meine Eltern mit mir nach Hamburg ins UKE gefahren." Über den Verein lernten seine Eltern andere Eltern herzkranker Kinder kennen. Müller: "Der Austausch war sehr wichtig. In der DDR gab es diese Art Selbsthilfe nicht."

Die Hamburger Elterninitiative gibt es seit 1988. "Zwei Elternpaare hatten sich auf der Station im UKE kennengelernt und dann Zettel aufgehängt, um nach anderen Betroffenen zu suchen. Sie wollten nicht alleine sein. Schon so haben die Eltern von Neugeborenen Ängste und Unsicherheiten, die sind bei Herzkindern natürlich noch größer", sagt Robert Müller.

Damals sei gerade die Anfangszeit noch schwerer gewesen, weil man noch nicht so gut und frühzeitig operieren konnte. Er selbst sei erst im Alter von sechs Jahren operiert worden. "Vorher war ich nach 100 Meter Laufen kaputt. Nun geht es mir gut, trotzdem gehe ich einmal im Jahr zum Kardiologen. Man muss immer dran bleiben", sagt der gebürtige Schweriner.

Auf der Internetseite der Herz-Kinder-Hilfe erzählen einige Eltern von ihren Erfahrungen. "Ich habe noch nie in meinem Leben so viel geweint wie in Toms ersten Lebenswochen", schreibt eine Mutter. "Für uns brach die heile Babywelt zusammen, und es flossen Bäche von Tränen", schreibt eine andere. Robert Müller sagt, die Anfangszeit sei für alle Eltern schwer. "Da musste auch Herr Voß durch." Für Eltern sei es wichtig, mit anderen Eltern zu sprechen. "Deshalb machen wir Stationsarbeit, jeden Dienstag ab 19.30 Uhr können frisch betroffene Eltern kommen. Und wir veranstalten Gesprächsabende." Über den Dachverband, den Bundesverband Herzkranke Kinder e.V., wird Elterncoaching organisiert, dieses soll helfen, die psychologischen Schwierigkeiten zu verarbeiten. Außerdem beschäftigen wir als Ergänzung zur medizinischen Betreuung eine Spieltherapeutin, die stundenweise am UKE arbeitet." Weil die Gruppe sich an dem Krankenhaus gefunden habe, sei die Bindung zum UKE groß. "Aber natürlich können sich auch Eltern an uns wenden, die in anderen Krankenhäusern behandelt werden."

Finanziert wird dies mit den Beiträgen der etwa 320 Mitglieder. Einzelpersonen zahlen 15 Euro, der Familienbeitrag kostet 25 Euro, eine Fördermitgliedschaft 20 Euro pro Jahr. Und mit Spenden. Karsten Voß hofft, dass mit seinem Benefiz-Golfturnier möglichst viel zusammenkommt. "Der Golfclub hat uns stark unterstützt, und viele Sponsoren aus der Region haben Gewinne für die Tombola zur Verfügung gestellt."

"Bis zum Turnier im September läuft auch noch der Spendenmarathon", sagt Voß. "Eigentlich war mein Ziel, 5000 Euro zusammenzubekommen, aber das haben wir schon erreicht. Nun stecken wir das Ziel höher." Gespendet werden kann also auch von jenen, die nicht Golf spielen möchten. Den aktuellen Stand können Interessierte ansehen unter www.physio-aktiv-voss.de auf der Internetseite der Praxis von Karsten Voß.