Ahrensburger St. Johanneskirche geschlossen: Erstklässler sollen in katholische Kirche ausweichen
Ahrensburg. Für die 107 Erstklässler der Ahrensburger Grundschule Am Reesenbüttel wird es keinen Einschulungsgottesdienst in einer evangelischen Kirche geben. Der Grund: Die St. Johanneskirche ist seit Ende Juni geschlossen. Stattdessen bekamen die Eltern ein Schreiben der katholischen Gemeinde mit dem Angebot, am 7. August an einem katholischen Einschulungsgottesdienst in St. Marien teilnehmen zu können - oder einen Tag vorher zu ökumenischen Andachten nach Siek und Großhansdorf zu fahren.
"Wie kann es sein, dass für unsere Kinder in Ahrensburg kein Platz mehr in der evangelischen Kirche ist", sagt Karin Saß, deren Sohn eingeschult wird. Auch andere Mütter protestierten. "Wir haben E-Mails bekommen", sagt Pastorin Angelika Weißmann. Sie könne die Eltern verstehen. "Für nächstes Jahr müssen wir uns beratschlagen und sehen, wie wir es besser machen können."
Als "Schadensbegrenzung" und dank des Entgegenkommens von Pfarrer Michael Grodecki sei aus dem katholischen nun ein ökumenischer Einschulungsgottesdienst in St. Marien geworden. Für Pastorin Weißmann eine akzeptable Lösung: "Bei einem ökumenischen Gottesdienst ist es egal, ob er in der evangelischen oder der katholischen Kirche gefeiert wird."
Ursprünglich wollte die evangelische Kirche den Gottesdienst für die Erstklässler in der Reesenbüttel-Grundschule abhalten. Aber die Leitung lehnte aus Platzgründen ab. "107 Kinder werden eingeschult. Und die werden von Eltern und Großeltern begleitet", sagt Rektorin Sabine Knuth. Die Turnhallen seien komplett belegt. Im Übrigen sei die Anfrage der Kirche erst kurz vor den Sommerferien gekommen. Das sei zu spät gewesen.
"Man lässt uns hängen", sagt Mutter Karin Saß. "Wir werden nicht in die katholische Kirche gehen und andere Eltern auch nicht." Die Schule hatte die Eltern über das Angebot der evangelischen Kirche nicht informiert. Das sei nicht glücklich gelaufen, räumt die Rektorin ein. "Aber ich hatte auch nichts Schriftliches", sagt Sabine Knuth. Die Einladung der katholischen Kirche war Ergebnis der Bemühung der Fachschaft Religion, um den Eltern überhaupt etwas anbieten zu können.
"Nun haben wir eine Notlösung", sagt Pastorin Weißmann. Sie betont aber zugleich, dass Schlosskirche und Kirchsaal Hagen generell allen offen stehen. Offiziell gibt es eine andere Lesart. Pastorin Anja Botta lädt die Kinder der Grundschule Am Schloss für Mittwoch, 7. August, um 8.15 und um 9.15 Uhr zum Einschulungsgottesdienst in die Schlosskirche ein. Die Erstklässler der Grundschule Am Aalfang können um 7.30 Uhr und die der Grundschule Am Hagen um 8.30 Uhr in den Kirchsaal Hagen kommen. Für die Erstklässler der Grundschule Am Reesenbüttel ist der ökumenische Gottesdienst in der katholischen St. Marienkirche um 7.45 Uhr vorgesehen.
Gemeinderatsvorsitzende Anja Botta hat die Schulleitung um ein Gespräch geben. Nächstes Jahr sei dort aber auch kein Platz, sagt Sabine Knuth. Erst wenn die Cafeteria fertig sei - der Bau soll 2014 beginnen - wäre Raum vorhanden. "Aber eine Turnhalle", sagt Lehrerin Gabriele Klaue von der Fachschaft Religion, "kann kein Ersatz für eine Kirche sein."