Alle wollen in die Kinderstadt. Die Flut der Einbürgerungsanträge steigt stetig an.
Im sechsten Jahr des Planspiels ergatterten 240 Jungen und Mädchen einen Platz und konnten einreisen. Kleine Abschiedstränen waren schnell getrocknet, denn die Freude auf eine Woche voller Abenteuer war riesengroß. Richtig traurig waren dagegen jene, die draußen bleiben mussten. Und das waren viele. Weit mehr als diejenigen, die das Stadttor passieren durften.
Was ist das Geheimnis? Die Zeltstadt bietet keinen Komfort. Nachts kann es empfindlich kalt werden. Oft regnet es. In den Toiletten fehlt schon mal Papier. Die Betreuer achten darauf, dass die Zähne geputzt werden. Und um 7 Uhr aufzustehen und dann zu arbeiten, hat mit Ferien auch nicht viel zu tun. Trotzdem: Wer einmal mitgemacht hat, will immer wiederkommen. Auch die Erwachsenen erfasst unweigerlich der Stormini-Virus.
Diesmal war die Jüngste neun, der älteste Bürger war 93 - ein Seiler, dem es ein Bedürfnis war, den Jungen und Mädchen sein fast ausgestorbenes Handwerk zu zeigen. Jung und Alt teilen ihren Alltag. Ob einer im Rollstuhl sitzt oder eine andere Hautfarbe hat, spielt keine Rolle.
Jeder trägt das bei, was er zu leisten in der Lage ist. Das geschieht nach klaren Regeln, aber liebevoll und mit großer Fürsorge. 150 Betreuer kümmerten sich um 240 Kinder. Dieses Gefühl, aufgehoben zu sein in einer Gemeinschaft, die etwas leistet und in der doch vor allem die Freude groß geschrieben, ist einfach überwältigend.