Serie: Jeden Sonnabend stellen wir einen Verein und dessen Mitglieder vor. Heute: Der Lions Club Bargteheide
Bargteheide. 28 Frauen im Kreis Stormarn gehören der größten gemeinnützigen Club-Organisation weltweit an, den Lions. Der traditionsreiche, internationale Club engagiert sich seit 1917 für bedürftige Menschen. So auch der Lions Club Bargteheide. 2001 hat Ursel Laarmann den Frauenclub gegründet. Er ist der bisher einzige im Kreis. In den Lions Clubs in Ahrensburg, Bad Oldesloe, Hahnheide, Großhansdorf und Lauenburg sind ausschließlich Männer vertreten. Mittlerweile gehören rund 1,35 Millionen Menschen in 208 Ländern auf der ganzen Welt der Organisation an.
"Als ich mit meinem Mann hier in die Region gezogen bin, wollte ich mich, wie mein Mann, bei den Lions engagieren. Doch es gab nur Männerclubs, also habe ich in Bargteheide einen Lions Club für Frauen ins Leben gerufen", sagt Ursel Laarmann, Gründungspräsidentin. Zu den ersten Mitgliedern in Bargteheide gehörten Jutta Werner, Präsidentin des Fördervereins, und Petra Patzke, amtierende Vizepräsidentin. Beide sind jetzt schon seit zwölf Jahren dabei.
Obwohl es die Lions schon seit fast 100 Jahren gibt, hat sich ein Vorurteil beständig gehalten: Nur wer Geld hat und zur Elite gehört, kann Mitglied in einem der mehr als 46.000 Clubs werden. "Unser Club hat aber nichts Elitäres", sagt Petra Patzke. Früher war es so, dass nur eine bestimmte Schicht das nötige Kapital hatte, um sich zu engagieren und Gutes zu tun. Doch heutzutage sei die Situation eine andere. "Bei uns ist nicht das Geld entscheidend, sondern der Wille zu helfen. Das Engagement ist es, das man sich leisten können muss", sagt Gründungspräsidentin Ursel Laarmann. Immerhin treffen sich die Damen jeden zweiten und vierten Mittwoch eines Monats im Restaurant Utspann in Bargteheide. Zudem sollen die unterschiedlichen regionalen und internationalen Projekte unterstützt werden.
"Es ist schon eine Menge Arbeit und zeitaufwendig, aber was wir tun, ist gesamtgesellschaftlich relevant", sagt Neumitglied Daniela-Maria Hübsch. Kindern und Jugendlichen zu helfen und Bildungsarbeit zu leisten, das habe die Lions für sie so attraktiv gemacht. Daniela-Maria Hübsch ist, wie auch Marion Martens, erst in diesem Jahr dem Lions Club Bargteheide beigetreten.
Doch wie wird man eigentlich ein Mitglied der Lions-Organisation? "Man muss vorgeschlagen werden", sagt Ursel Laarmann. Die Clubs haben das Bestreben, möglichst viele unterschiedliche Berufsgruppen in sich zu vereinen. Die Idee von Lions-Gründer Melvin Jones war es, dass die Mitglieder eines Business-Clubs über die geschäftlichen Belange hinaus tätig werden sollten. Daher stellen die Lions Clubs auch nicht den persönlichen beruflichen Erfolg ihrer Mitglieder in den Vordergrund.
"Bei uns gibt es unter anderem Steuerberater, Immobilienmakler, Gastronomen, Kinderkrankenschwestern, Sachverständige und Physiotherapeuten. Und in unserem Club sind auch unterschiedliche Nationalitäten vertreten", sagt Ursel Laarmann stolz. Die meisten neuen Mitglieder werden von anderen Lions vorgeschlagen. "Was das angeht, ist es schon eine Besonderheit", sagt Patzke. Das sei einer der großen Unterschiede zu normalen Vereinen. "Man tritt nicht einfach mal eben so ein." Und Laarmann ergänzt: "Bei den Lions bindet man sich eigentlich fürs Leben." Daher ist es wichtig, dass die Mitglieder untereinander zusammenpassen und sich verstehen. "Wir sehen uns beispielsweise nicht nur bei den offiziellen Treffen. Wir sind Freundinnen geworden und unternehmen auch privat etwas zusammen", sagt Anne-Marie van Oosterum, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des Clubs.
Dennoch können interessierte Frauen auch auf die Bargteheider zugehen und sich mit dem Anliegen, Mitglied zu werden, vorstellen. In jedem Fall werden die Frauen dem Aufnahmeausschuss, das sind nur ein paar der Mitglieder, vorgestellt. "Das ist dann ein bisschen wie bei einem Bewerbungsgespräch", erinnert sich Neumitglied Hübsch. Sie musste sich und ihre Erwartungen an den Club vorstellen und die Fragen der Frauen beantworten. Danach wird das mögliche neue Mitglied dem örtlichen Club vorgeschlagen. Stimmen nur zwei Lions gegen die Mitgliedschaft, wird die Kandidatin nicht aufgenommen.
Diejenigen, die einem Lions Club angehören, engagieren sich vor allem für die Belange direkt vor ihrer Haustür. Getreu dem Motto: "We serve" - wir dienen, wollen die Lions in ihrer Gemeinde helfen. In Bargteheide organisieren die Lions jährlich gleich drei Aktivitäten. "Es gibt den Stormarner Adventskalender, die Veranstaltung ,Genießen und Gutes tun' und unser Weinfest", sagt van Oosterum. Mit diesen Aktionen machen die Damen auf ihren Club aufmerksam und sammeln Geld. Die nächste Veranstaltung ist "Genießen und Gutes tun" am 15. Juni. Ab 19.30 Uhr werden die Lions und ihre Gäste im Restaurant Pferdestall in Ammersbek zusammenkommen. "Dann gibt es wieder gutes Essen und tolle Musik", sagt van Oosterum. Zudem gibt es eine Tombola. Karten kosten 39 Euro pro Person und sind beim Lions Club erhältlich. Der Erlös kommt bedürftigen Jugendlichen und Kindern der Region zugute.
Sehr beliebt sei auch der Stormarner Adventskalender, ergänzt van Oosterum. Dabei verstecken sich hinter den 24 Türchen Sachpreise und Gutscheine. Vorn auf dem Kalender ist eine Losnummer aufgedruckt. Jeden Tag werden die Gewinner des Tagespreises ausgelost. Der Erlös aus dem Verkauf der Adventskalender - einer kostet fünf Euro - wird dem Projekt "Klasse 2000" gespendet. "Es ist das bundesweit größte Projekt zur Gesundheitsförderung sowie Sucht- und Gewaltvorbeugung", sagt Patzke. Dabei werden Kinder geschult, sich und ihren Körper richtig wahrzunehmen. Sie erfahren, welche Schäden Alkohol, Drogen und eine ungesunde Ernährung in ihrem Körper anrichten können. Und das ist nur ein Beispiel. Die Lions in Bargteheide unterstützen mit ihren Mitgliedsbeiträgen und mit Spenden außerdem das Kinderhospiz Sternenbrücke, die Pfadfinder Bargteheide und die Jugend Drogen-Prävention JIM Bargteheide. "Seit der Gründung haben wir mehr als 174.000 Euro verschiedenen Projekten spenden können", sagt van Oosterum. "Und alles, was wir machen, ist ehrenamtlich", sagt Präsidentin Schröder. Das heißt, alles Geld wird wohltätigen Zwecken zugeführt. "Wir selbst haben nichts davon", bestätigt Patzke.
Die Damen aus Stormarn sind stolz auf ihre Arbeit und ihren Zusammenhalt. Dass die Aktivitäten vor Ort so gut funktionieren, liege auch an den Arbeitsgruppen im Club. Patzke: "Wir sind gut organisiert und mit Herz dabei."
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