Rund 30 Kinder haben keine Betreuung nach der Einschulung. Betroffene kritisieren Fehlplanung
Glinde. Die Stimmung im Marcellin-Verbe-Haus war aufgeheizt. Die Eltern, die sich dort am Donnerstag versammelt hatten, haben noch keine Hortplätze für ihre Kinder. Allein im Hort "Löwenzahn" an der Grundschule Wiesenfeld sollen 25 Kinder auf der Warteliste stehen. Und auch im Hort der Arbeiterwohlfahrt an der Grundschule Tannenweg sind etliche Kinder ohne Zusage geblieben. Deshalb wollen die Eltern nun Druck auf Politik und Verwaltung ausüben. Am 11. Juni, 18 Uhr, gibt es eine außerordentliche Sozialausschusssitzung, die sich mit der Problematik befasst. Dort wollen sie auf ihre Situation aufmerksam machen.
Wie groß der Druck für die Eltern ist, machte Michael Andrews deutlich. Der Busfahrer und seine Frau sind beide berufstätig. Schon als seine Tochter in den Kindergarten kam, habe es Probleme gegeben, einen Platz zu finden. Weil er die Zeit bis zum Kita-Start überbrücken musste, habe er seinen Job verloren, sagt Andrews. "Jetzt haben wir wieder das Problem." Dass es nicht genügend Hortplätze gebe, sei eine Fehlplanung. Es könne nicht angehen, dass Frauen früh in den Beruf eingegliedert würden, "und man ihnen dann nach sechs Jahren sagt, dass sie das alles wieder hinwerfen sollen", sagt Britta Stade. Sie hat für ihren Sohn zwar in letzter Minute einen Hortplatz bekommen, dennoch will sie sich weiter für eine Verbesserung der Situation engagieren.
Realistisch ist die kurzfristige Ausweitung der Hortplatzkapazitäten indes nicht. Dafür wäre zu allererst der Kreis zuständig. Die einzige als umsetzbar angesehene Lösung ist, dass die offene Ganztagsschule Wiesenfeld anders als jetzt geplant, neben ihrer Nachmittagsbetreuung während der Schulzeit auch Ferienbetreuung anbietet. Denn dann erst hätten berufstätige Eltern eine Alternative zum Hort.