Hobbygärtner auf Mietfeldern: Gemüsegärten zum Mieten werden immer beliebter. In Stapelfeld ist Meike Hechler schon zum zweiten Mal dabei.
Stapelfeld. Das Konzept ist einfach: Man teile ein Feld in mehrere kleine Parzellen auf, dünge den Boden, pflanze 22 verschieden Sorten Gemüse sowie Blumenzwiebeln und biete die kleinen Gärten für je eine Saison zur Miete an. Bei Natalie Kirchbaumer und Wanda Ganders ist das möglich.
2010 hatten sie die Firmenidee für "Meine Ernte". Zunächst wurden die Gärten an sechs Standorten in Deutschland angeboten. Mittlerweile sind es schon 22. Die Unternehmerinnen arbeiten dabei eng mit den örtlichen Landwirten zusammen, zu denen auch der Hof Delfs in Stapelfeld gehört. Familie Delfs stellt einen Teil ihrer Felder für die Vermietung zur Verfügung. 100 kleine Gärten wurden angelegt und bepflanzt. Nun ist es an den privaten Gärtnern, sich um Blumen und Gemüse zu kümmern. Und letztendlich natürlich die Früchte ihrer Arbeit zu ernten.
Meike Hechler aus Hamburg-Bramfeld gehört zu den stolzen Gartenbesitzern. Bereits zum zweiten Mal hat sie zusammen mit ihrer Lebenspartnerin ein Areal gemietet. "Das ist ein toller Ausgleich für mich", sagt sie. Tagsüber arbeitet Hechler als Mediengestalterin. Dreimal in der Woche kommt sie in den Garten und erledigt die anstehenden Arbeiten. "Zur Zeit muss ich gießen und Unkraut jäten." Das nehme immer so ungefähr eine Stunde Zeit in Anspruch. "Nachher im Sommer sind es dann eineinhalb Stunden." Doch der Garten tue ihr gut. Wenn sie nach der Arbeit aus Feld komme, könne sie sich entspannen und abschalten.
Früher habe sie auf ihrem kleinen Balkon mal Tomaten gezüchtet. Aber das sei nicht mit dem Garten in Stapelfeld vergleichbar. Durch einen Bericht im Hamburger Abendblatt war sie auf die Mietgärten aufmerksam geworden. "Eine Arbeitskollegin von mir war dann bei der Informationsveranstaltung und hat mir davon erzählt." So entschloss sie sich mit ihrer Lebenspartnerin, es einmal mit einem eigenen Garten zu versuchen. Einen richtigen Kleingarten zu pachten, kam für Hechler aber nie in Frage. Da sei man das ganze Jahr über beschäftigt und müsse den Garten nach festen Regeln gestalten, sagt sie. Außerdem müssten die Besitzer an Gemeinschaftsarbeiten teilnehmen. "Ich finde, das hier ist eine gute Lösung. Das liegt so dazwischen."
Die Mediengestalterin freut sich schon jetzt darauf, das frische Gemüse zu ernten. "Man weiß einfach, wo das Gemüse herkommt, und lernt die Früchte seiner Arbeit zu schätzen." Außerdem habe sie viel gelernt, schon im ersten Jahr. "Manch ein Gemüse kennt man gar nicht so gut." Die Mairüben beispielsweise gehörten für Hechler und ihre Partnerin eher zu den unbekannten Sorten. Die Mairübe hat ihnen so gut gefallen, dass sie sie in diesem Jahr auf ihrem Wunschbeet anpflanzten. "Ganz hinten ist ein Stück, auf dem man selbst entscheiden kann, was man pflanzen möchte", erklärt sie. In diesem Jahr haben sie Rotkohl, dicke Bohnen, Zuckerschoten und eben Mairüben dort gepflanzt.
Noch müssen die Hobbygärtner aber Geduld haben. "Ab Ende Mai/Anfang Juni gibt es vieles zu ernten." Manchmal sei es schon fast zu viel auf einmal. Doch die Mediengestalterin weiß sich zu helfen, wenn das Gemüse wächst und gedeiht. "Viele Kollegen freuen sich, wenn man ihnen etwas aus dem Garten mitbringt", sagt sie lachend. Abnehmer sind also schnell gefunden.
Wenn es einmal nicht so klappt, das Gemüse nicht wachsen will oder die Gärtner Fragen haben, können sie sich an die jeweiligen Landwirte und an die Organisatoren von "Meine Ernte" wenden. Und noch einen Vorteil sieht Meike Hechler in dem Mietkonzept. "Das sind hier alles Gleichgesinnte, die das ausprobieren wollen." Die Pächter tauschen sich auch untereinander aus.
Ihren Garten haben die beiden Frauen aussuchen können. Und auch den Namen des Gartens können die Mieter selbst bestimmen. Hechler dazu: "Wir haben uns in Erinnerung an einen Urlaub für Blubberland entschieden."