Ahrensburger Grundschule und Hort Am Reesenbüttel leiden besonders unter geplanten Kürzungen
Ahrensburg. "Wir werden immer mehr Kinder abweisen müssen. Und für manche Eltern kann das bedeuten, dass sie ihre Jobs aufgeben müssen." Mit diesen Worten beschreibt Manuela Maack, Leiterin des Awo-Hortes Am Reesenbüttel in Ahrensburg, eine aus ihrer Sicht drohende Folge anstehender Haushaltseinschnitte. Der Grund: Auf einer aktuellen Kürzungsliste der Stadtverwaltung steht die eigentlich geplante Mensa für die Grundschule Am Reesenbüttel. Wird der Bau aber verschoben, kann der Hort dem steigenden Bedarf an Nachmittagsbetreuung nicht mehr nachkommen, argumentieren Pädagogen des Hortes und der Schule.
Grund für die Kürzungspläne ist ein Brief aus Kiel, in dem das Innenministerium der Stadt Einsparungen verordnet hat (wir berichteten). Das Ministerium genehmigte zwar den Haushalt für das Jahr 2013, verfügte aber gleichzeitig, dass sogenannte Verpflichtungsermächtigungen (VEs) für die Jahre 2014 bis 2016 gestrichen werden müssen. Mit VEs erlaubt die Politik der Verwaltung, für die kommenden Jahre zu planen, etwa Aufträge zu vergeben. Laut Verfügung müssen VEs für insgesamt fünf Millionen Euro wegfallen.
Die Verwaltung legte jetzt eine Liste vor, welche Vorhaben es treffen soll: den Mensa-Neubau für die Grundschule Am Reesenbüttel, die geplante Sanierung der Sporthalle des Schulzentrums Am Heimgarten und die Reparatur der Hagener Allee. Die Politik muss diesen Vorschlägen noch zustimmen, doch Alternativen für die Kürzungen sind schwer zu finden.
Alle drei Projekte sollten 2014 beginnen - nun sind sie voraussichtlich für mindestens ein Jahr aufgeschoben, wie es vonseiten der Verwaltung heißt. In allen drei Fällen regt sich bereits Protest. Doch in der Grundschule am Reesenbüttel ist die Aufregung am größten - sie sieht sich von der Kürzungsrunde am stärksten betroffen. "Wir waren geschockt von der Nachricht. In der Elternschaft gibt es große Unruhe", sagt die Schulleiterin Sabine Knuth.
Ortstermin im Hort Am Reesenbüttel, der neben dem Schulgelände liegt: Der 20 Quadratmeter große Speiseraum ist voll, etwa 20 Kinder essen hier Mittag. "Wir können zurzeit 80 bis 90 Kinder verköstigen, dafür haben wir vier Essensschichten", sagt Manuela Maack. Doch schon in diesem Jahr habe der Hort 25 Elternanfragen abweisen müssen, weil die Kapazität an ihre Grenzen stößt. Abhilfe sollte die neue Mensa schaffen, die 80 Plätze bekommen soll - demnach könnten in der Mittagszeit 240 Kinder betreut werden. Doch aus einer eigentlich für das Jahr 2015 geplanten Einweihung wird nun wohl erst einmal nichts. Was Sabine Knuth besonders ärgert: "Mit der Verschiebung der Mensa liegt die ganze Entwicklung der Schule auf Eis." Denn eigentlich sollte, wenn der Neubau fertig ist, ein nebenan liegender Trakt abgerissen und neu gebaut werden. Der Elternbeirat will jetzt einen Brief an alle Parteien schreiben.
Vergleichsweise moderat nimmt sich der Protest am Schulzentrum Heimgarten aus. Die dortige Sporthalle sollte einen neuen Boden bekommen. "Die Erneuerung steht einfach an, und sie ist immer wieder verschoben worden", sagt Heiner Bock, Leiter der Gemeinschaftsschule. Einschränkungen für die Schüler habe es bisher nicht gegeben. Markus Fraikin, Pressewart des Ahrensburger TSV, der die Halle ebenfalls nutzt, schätzt, dass es auch noch ein Jahr länger "irgendwie gehen" werde. Heiner Bock betont allerdings, dass er die Halle eines Tages schließen müsse, "wenn nicht irgendwann etwas passiert".
Und die Anwohner der Hagener Allee? "Das ist keine gute Nachricht, der Zustand ist schon lange nicht mehr tragbar", sagt Anwohnerin Nicole Brusz. Monika Strycker kann dem Verzug auch Positives abgewinnen: "Dann sparen wir immerhin ein Jahr lang Geld. Als Anlieger werden wir ja an den Kosten beteiligt."