Erstmals in Norddeutschland ist im St. Adolf-Stift vierpolige Elektrode implantiert worden
Reinbek. Kardiologen des Krankenhauses St. Adolf-Stift in Reinbek haben als Erste in Norddeutschland ein neuartiges Herzschrittmacher-System implantiert. Das Krankenhaus gehört damit weltweit zu einer der ersten Kliniken, die mit der vierpoligen Elektrode zur Kardialen Resynchronisation arbeiten.
Eingesetzt wurde die Elektrode einem 71 Jahre alten Patienten aus Hamburg-Bergedorf. Er litt an einer schweren Herzschwäche: Die Pumpleistung seines Herzens war zu schwach und asynchron. Zusammen mit einem Defibrillator, der zugleich auch als Herzschrittmacher fungiert, sorgt die Elektrode nun dafür, dass beide Herzkammern gleichzeitig stimuliert werden, damit sie wieder zeitgleich schlagen.
Die neu zugelassene Elektrode besteht aus einem dünnen Bündel feiner Leitungen. Diese verbinden das Herz des Patienten mit dem Defibrillator, der in der Nähe des Schlüsselbeins implantiert wird. Der Defibrillator verhindert einen plötzlichen Herztod, indem er lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen mit einem Elektroschock unterbricht.
"Die vierpoligen Elektroden ermöglichen eine individuellere Einstellung", sagt Herbert Nägele, der Leitende Oberarzt der Kardiologie. Der Arzt kann aus 16 verschiedenen Arten der Herzstimulation die für den Patienten optimale Art auszuwählen. "Bei der Behandlung von schwer herzinsuffizienten Patienten haben wir mit der neuen Elektrode ein Werkzeug zur Hand, das uns zusätzliche Möglichkeiten gibt", sagt Nägele. "In Verbindung mit dem passenden Schrittmachersystem lässt sich die Behandlung viel schneller und einfacher als bisher optimieren. Das ist gut für den Patienten und entlastet unseren klinischen Alltag." Die Auswahl der passenden Herzstimulation wird automatisch in weniger als drei Minuten vorgenommen. "Ich bin der festen Überzeugung, dass in naher Zukunft nur diese Elektroden genutzt werden." Bei den bislang verwendeten Systemen müssen die Elektroden hin und wieder noch einmal operativ korrigiert werden, dies ist eine zusätzliche Belastung für die Patienten, die nun wegfallen könnte.
Ein weiterer Vorteil der Elektrode ist, dass es sie in verschiedenen Formen gibt. So können die unterschiedlichen Anatomien der Gefäße berücksichtigt werden, durch die die Elektrode ihren Platz am Herzen erreicht.