Verwaltungsgericht lehnt Eilantrag ab. Linden, Birken und Buchen an der K 80 gefällt. Insgesamt sollen an der Möllner Landstraße 15 Bäume weichen.
Reinbek. Eine Rotbuche und eine Birke waren schon gefällt, als sich die meist älteren Demonstranten an der Möllner Landstraße im Ortsteil Neuschönningstedt eng um eine Linde scharten. Mit Erfolg, wie es zunächst schien. Die Motorsägen, mit denen Arbeiter der vom Amt für Stadtentwicklung und Umwelt beauftragten Gartenbaufirma auch Hand an Stamm und Äste dieses Baums legen wollten, blieben stumm.
Und der Bagger, der schon seinen mit einer großen Zange bewaffneten Greifarm ausgefahren hatte, um das Gehölz auf den bereitstehenden Lastwagen zu hieven, rückte ab. Die Protestierenden aus den Reihen der Wählergruppe Forum 21 und der Bürgerinitiative "Rettet die Allee an der MöLA" rissen die Arme wie zum Sieg hoch, einer von ihnen blies kräftig in eine Tröte. Doch die Hochstimmung währte nur vier Stunden, dann rückten die Arbeiter wieder an.
Für die Unterbrechung hatte ein Eilantrag des Forums 21 auf einstweiligen Rechtsschutz gesorgt, der um 12 Uhr beim Verwaltungsgericht in Schleswig eingegangen war. Damit sollte die aufschiebende Wirkung eines Widerspruchsantrags wieder hergestellt werden, den die Wählergruppe und die Bürgerinitiative "Rettet die Allee an der MöLA" bereits am Montag bei der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises in Bad Oldesloe eingereicht hatten. Daraufhin hatte der Büroleitende Beamte der Stadt Reinbek, Jürgen Vogt-Zembol, in Abstimmung mit dem stellvertretenden Bürgermeister Hans-Helmut Enk (CDU) beschlossen, die Fällung zu stoppen. Vor Ort wurde darüber Sven Noetzel vom Amt für Stadtentwicklung und Umwelt informiert. Er verfügte daraufhin den einstweiligen Abzug der Gartenbauarbeiter.
"Wir schaffen keine vollendeten Tatsachen", betonte Noetzel, "stehen aber auf Stand-by." Als das Verwaltungsgericht den Eilantrag abgewiesen hatte, rückten gegen 16 Uhr die Arbeiter der Gartenbaufirma wieder an. Insgesamt sollen an der Möllner Landstraße 15 Bäume weichen. Die Abholzung ist aus Sicht von Noetzel notwendig, weil die Fahrbahn dort durch ein Wasserschutzgebiet führt. Daher darf der Regen nicht mehr direkt in Gräben abfließen. Das mache den Bau eines Kantsteins - im Amtsdeutsch "Hochbord" genannt - notwendig, durch den das Wasser in eine Rinne neben der Fahrbahn geleitet wird. Von dort gelangt es in ein Rückhaltebecken, wo es gereinigt wird. Dieses Entwässerungssystem reicht bis in den Wurzelbereich der Bäume.
"Hier freut sich keiner darüber, dass die Bäume deshalb gefällt werden", sagt Vogt-Zembol, "aber die Baumaßnahmen sind aufgrund der Wasserschutzbestimmungen notwendig."
Heidrun Tacke, Sprecherin der Bürgerinitiative und Mitglied des Forums 21, hatte zur Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn gesagt, bei den Bäumen handele es sich nach dem Landesnaturschutzgesetz um ein geschütztes Biotop. Die Naturschutzbehörde habe die Stadt Reinbek vom Fällverbot befreit, obwohl die Linden bei einer anderen, technisch unkomplizierten Bauausführung erhalten bleiben könnten.