Klimaschutz: Landesumweltminister Robert Habeck (Grüne) startet eine große Pflanzaktion im Trittauer Naturschutzgebiet.
Trittau. "Das ist eine Menge Holz", sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck (Grüne) bei seinem Besuch in der Hahnheide. Und das meinte er sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinne, denn er eröffnete gestern in dem Naturschutzgebiet bei Trittau eine Pflanzaktion für 70 000 neue Buchen, die dort wachsen sollen. Die Aktion ist Teil einer Reihe von Klimaschutzprojekten, die in den nächsten Tagen in Schleswig-Holstein starten werden. Anlass dafür ist die UN-Klimakonferenz in Doha in Katar, auf der die Staaten der Welt derzeit über ein Abkommen zum Klimaschutz verhandeln. Die Buchen sollen ihren Teil dazu beitragen, das Treibhausgas CO2 (Kohlendioxid) zu reduzieren, das zu der gefährlichen Erderwärmung beiträgt.
Zu Beginn der Pflanzaktion griff Minister Habeck selbst zum Spaten, grub Löcher und setzte Buchensetzlinge in den Waldboden der Hahnheide ein. Unterstützt wurde er dabei von Vertretern der Partner und Sponsoren der Aktion, der Stiftung Unternehmen Wald und dem Unternehmen Saint-Gobain Isover aus Ludwigshafen. Der Hersteller für Dämmstoffprodukte aus Mineralwolle pflanzt für jedes über den Fachhandel verkaufte Großgebinde Dammstoff einer besonders umweltfreundlichen Wärmeleitstufe zwei Bäume. Bei dieser Kampagne "Bäume für Deutschland" werden dieses Jahr 100 000 Bäume gepflanzt, darunter sind 30 000 Bäume bei Freiburg und 70 000 Buchen in der Hahnheide.
"Dass wir mehr Bäume bekommen als Baden-Württemberg, macht mich schon ein wenig stolz", sagte Umweltminister Habeck. Den Klimawandel könne man zwar nicht mehr stoppen, die Erwärmung der Erde aber dennoch verlangsamen. "Bis dahin müssen wir Schleswig-Holstein fit machen für den Klimawandel." Die gepflanzten Buchen seien dazu ein doppelter Beitrag. "Sie speichern CO2, und sie machen den Wald robuster", erklärte der Minister. So könnten sie Stürmen und Niederschlägen, die durch den Klimawandel zunehmen, besser standhalten.
Michael Wiessner, Vorstand Vertrieb und Marketing beim Unternehmen Isover, sagte, dass die Firma mit ihrer Baumpflanzaktion auf die Bedeutung von Dämmmaterial in Gebäuden für den Klimaschutz aufmerksam machen wolle. "Wer richtig dämmt, spart Geld bei den Heizkosten und erspart der Umwelt tonnenweise Klima belastendes Kohlendioxid", so Wiessner. Er dankte auch den Kunden von Isover für ihre Beteiligung an der Pflanzaktion. Zahlreiche Fachhändler aus Norddeutschland hatte das Unternehmen gestern eingeladen. Auch sie pflanzten Buchensetzlinge ein.
Der Direktor der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, Tim Scherer, wies auf die Rolle von Bäumen für den Umweltschutz hin. "Jeder 100 Jahre alte Baum speichert in sich fast 6000 Kilogramm CO2. Viele Bäume bedeuten viel Klimaschutz."
Über den Baumnachwuchs für die Hahnheide freute er sich ebenso wie deren Revierförster Michael Hansen. "Mit den Buchen ersetzen wir langfristig den Fichten-Nadelwald, der für den Klimawandel anfälliger ist", beschrieb Hansen den zweiten positiven Effekt der neuen Buchen. Die 70 000 neuen Bäume werden auf rund 18 Hektar Fläche im zentralen Bereich des Naturschutzgebietes Hahnheide gepflanzt. "Wir gehen davon aus, 400 Stück pro Tag setzen zu können", sagte der Revierförster. Geplant ist, bis Ende Januar alle Setzlinge gepflanzt zu haben. Aber auch danach sollen mit weiteren Buchen die Fichtenwaldbestände umgewandelt werden. "Wir wollen in den kommenden zehn Jahren 15 Hektar jährlich mit Buchen bepflanzen", kündigte Förster Hansen an.