Stadt will 100 000 Euro für Neubaupläne im Haushalt einstellen. Standort noch unklar
Reinbek. Lange ging es hin und her. Mit der Entscheidung, eine neue Feuerwache in Reinbek zu bauen, taten sich die Kommunalpolitiker bislang schwer. Nun aber werden sie nicht mehr drum herumkommen. Der unabhängige Gutachter, den die Stadt nach einem politischen Mehrheitsbeschluss beauftragt hatte, für 22 000 Euro einen weiteren Feuerwehrbedarfsplan zu erstellen, kommt in seinem vorläufigen Bericht zu der Empfehlung: "Neubau an einem anderen Ort".
"Es ist Zeit, ein Signal zu setzen", sagt Volker Müller, SPD-Fraktionsvorsitzender. "Wir können uns jetzt nicht mehr davon lügen." Das Votum für einen Neubau sei nun logische Konsequenz. Diskutiert werden müsse aber noch, wo der Neubau stehen soll - und vor allem, wie er finanziert werden kann. Insbesondere die Höhe der Kosten hatte die Politik in den vergangenen Jahren immer wieder dazu gebracht, eine Entscheidung zu vertagen. "Um einen Kredit werden wir nicht herumkommen", sagt Hans Helmut Enk, CDU-Fraktionsvorsitzender. Er rechnet mit Kosten in Höhe von vier bis fünf Millionen Euro. "Wichtig ist, dass wir uns schnell auf einen Standort und über die Finanzierung einigen, um vielleicht noch einmal einen Aufschub bei der Hanseatischen Feuerwehrunfallkasse Nord (HFUK) zubekommen.
Die alte Feuerwache ist aus Sicherheitsgründen nur eingeschränkt nutzbar
Zum Hintergrund: Die HFUK hatte mehrfach auf Sicherheitsmängel in der Wache aufmerksam gemacht und angedroht, die Stadt im Schadensfall in Regress zu nehmen. Zudem kündigte die Kasse Bußgeld an. Im März forderte sie die Stadt auf, vier Fahrzeuge aus der Wache und der gegenüberliegenden Remise zu entfernen. Unter anderem entsprächen Tordurchfahrten nicht mehr der Norm, auch reiche die Traglast des Bodens nicht für das Gewicht neuerer Feuerwehrfahrzeuge aus. Hinzu komme ein hohes Unfallrisiko bei Einsätzen durch die schlechte Zuwegung. Die HFUK kündigte weitere Konsequenzen an, sollte die Politik bis Ende November keine Entscheidung treffen.
Bürgermeister Axel Bärendorf kündigte an, erneut um Verständnis bei der HFUK werben zu wollen. Denn ein erster wichtiger Schritt sei nun getan. Durch den Vorabbericht könnten nun Planungskosten für einen Neubau in Höhe von 100 000 Euro im Haushalt 2013 berücksichtigt werden. "Damit sind wir handlungsfähig", sagt Bärendorf. Wenn alles gut laufe, könne die neue Wache 2015 bezugsfertig sein. "Ein sportlicher Zeitplan", sagt Grünen-Chef Günther Herder-Alpen. Er sei auf die endgültige Analyse gespannt. "Es ist noch nicht ausführlich geklärt, ob ein Neubau nicht auch am alten Standort möglich ist."