Das Unvorstellbare ist abgewendet. Die Stelle von Bernd Kraske, der 30 Jahre mit Leidenschaft und Professionalität das Reinbeker Kulturzentrum aufgebaut hat, wird nicht gestrichen. Und der Posten wird auch nicht mit einer Halbtagskraft halbherzig ausgefüllt. Das wäre für die Kultur in Stormarns zweitgrößter Stadt ein Tiefschlag mit schlimmen Folgen gewesen.
Nun soll eine Journalistin, eine gestandene Reinbekerin das Schloss leiten. Mehr als das. Es geht um die komplette Umstrukturierung der Kulturszene. Wohin die Reise gehen soll, ist dabei nicht klar. Nur eins scheint absehbar zu sein: Der Wandel soll sich unter dem Diktat vollziehen, mit Marketingideen die Einnahmesituation zu verbessern. Elke Güldenstein hat eine schwierige Aufgabe vor sich. Sie braucht Unterstützung - vor allem verlässliche Politiker an ihrer Seite. Wer die Diskussionen verfolgt hat, kann da jedoch ins Zweifeln kommen. Die Debatte, ob Kraskes Stelle überhaupt neu ausgeschrieben werden sollte, war zum Fürchten.
Kultur wirft keinen Gewinn ab. Das müsste sich auch in Reinbek herumgesprochen haben. Und wer glaubt, das Defizit von 43 000 Euro für ein Theater wie das im Forum sei hoch, sollte Vergleichszahlen einholen. Das Reinbeker Schloss ist eines der großen Stormarner Kulturzentren. Wenn das nicht wie das Forum enden soll, muss die Politik den Etat erhöhen. Das weiß auch der Bürgermeister, der darauf drängen muss - für einen Neuanfang, der nicht zum Abgesang werden darf.