Branka Trube hat gekündigt und gibt ihren Geschäftsführer-Posten ab. Ahrensburger Politiker: “Dieser Schritt war überfällig“.
Ahrensburg. Die Geschäftsführerin des Ahrensburger Freizeitbads Badlantic, Branka Trube, hat beim Aufsichtsrat der Betriebsgesellschaft um ihre Abberufung zum 30. November gebeten. Auch bei ihrem Arbeitgeber, der am Badlantic-Betrieb beteiligten E.on-Hanse-Tochter Norddirekt, hat sie gekündigt. "Ich hatte schon länger den Wunsch, mich beruflich zu verändern", sagt Trube. Sie habe seit Ende vergangenen Jahres begonnen, nach einem neuen Job zu suchen.
"Im August habe ich dann ein Angebot bekommen, nachdem ich mich bei verschiedenen Arbeitgebern vorgestellt hatte. Da konnte ich nicht lange zögern", sagt Trube. Sie wird ab Dezember in ihrem Heimatkreis Dithmarschen arbeiten, so die Albersdorferin. "Ich werde auch künftig in leitender Funktion tätig sein." Mehr wolle sie jedoch nicht sagen.
Dass ihr Ausscheiden auch mit Kritik an ihrer Arbeit zu tun haben könnte, wollte Trube am Donnerstag nicht bestätigen. Trubes Chef, Siegfried Sass, Geschäftsführer der Norddirekt, sagt: "Frau Trube hat für sich neue Perspektiven entdeckt. Dieser Schritt hat nichts mit der Kritik aus Ahrensburg zu tun."
In der Politik war Unmut über das Engagement sowie die Kompetenz Trubes geäußert worden. Zuletzt fand Thomas Bellizzi (FDP) in einer Sitzung der Stadtverordneten öffentlich deutliche Worte. Trube sei als Historikerin für den Posten einer Geschäftsführerin ungeeignet, hatte der Liberale gewettert.
"Es wurde Zeit für diesen Schritt. Er war überfällig", sagte er gestern. "Wir brauchen nun jemanden mit wirtschaftlicher Kompetenz, der nicht von der Norddirekt gestellt wird", so der Stadtpolitiker. Und der Nachfolger müsse agieren und nicht reagieren. "Ich wünsche mir jemanden, der im Umgang mit den Beteiligten ein sensibleres, glücklicheres Händchen hat", so der FDP-Fraktionschef. "Nicht unglücklich" über den Abschied von Branka Trube sei auch Detlef Levenhagen (CDU). "Ich sage ganz ehrlich: Frau Trube war überfordert mit der Aufgabe." Nun müsse so schnell wie möglich ein Nachfolger für sie gefunden werden. Sein Parteikollege Tobias Koch sieht im Abschied der Geschäftsführerin vor allem die Möglichkeit, nun zumindest einen Teil der Verträge mit der E.on Hanse über den Badbetrieb zu lösen.
Auch Hartmut Möller (SPD) sagt: "Ich sehe in dem Schritt eine Chance, Weichen für die Zukunft des Bades zu stellen." Er wolle derzeit nicht bewerten, ob Trubes Abgang positiv oder negativ zu sehen sei. "Ich denke jedoch, dass Frau Trube einen guten Job gemacht hat", so Möller. Der Nachfolger brauche Fantasie und Überzeugungskraft. Möller: "Es ist aber noch nicht geklärt, ob es eine Ausschreibung geben wird." Doch hat die Norddirekt laut Möller bereits signalisiert, dass sie es der Stadt überlassen wolle, einen Nachfolger vorzuschlagen. Sass sagt: "Ich konnte einen Aufhebungsvertrag mit ihr zum 30. November erwirken, um gemeinsam eine Nachfolgelösung zu finden. Ursprünglich wollte Frau Trube zum 30. September kündigen."
Von rückläufigen Besucherzahlen spricht Christian Schubbert von Hobe (Grüne). "Es ist eine Kostenspirale entstanden, die nicht schön ist. Das jährliche Defizit liegt bei rund 1,7 Millionen Euro", sagt er. "Der Nachfolger muss stark und auch gegenüber E.on standfest sein", so von Hobe.
Hinrich Schmick, Fraktionschef der WAB, bezeichnet Trubes Schritt als "verständlich". "Ich erhoffe mir nun eine Klimaverbesserung und neue Initiative", sagt Schmick. "Frau Trube hat sich sehr eingesetzt. Doch manchmal hat der Rahmen einfach nicht gereicht." Er vermute, dass ihr Ausscheiden auch mit der Kritik zu tun habe.
Ahrensburgs Bürgermeister Michael Sarach sagt:"Es erleichtert natürlich nicht gerade die Arbeit, wenn man dauernd auf die Mütze bekommt." Und die Badlantic-Geschäftsführerin habe einen schweren Job gehabt. "Sie stand immer wieder im Kreuzfeuer der Kritik, hat da aber ihr Bestes gegeben", so Sarach. In Richtung ihrer Kritiker sagt der Bürgermeister: "Keiner hat das Recht, jemanden persönlich anzugreifen. Manchmal ging es in diesem Fall schon unter die Gürtellinie."
Michael Sarach habe Trube dann seine Unterstützung zugesichert. Sarach sagt jedoch auch: "Die Kommunikation war nicht ihre große Stärke." Doch sei sie bereit gewesen, daran zu arbeiten, so der Bürgermeister. Gleichwohl sei er von Trubes Schritt überrascht worden. "Sie hat mir vorher keine Signale gegeben, dass sie aufhören will", sagt er. Der Aufsichtsrat der Betriebsgesellschaft muss nun überlegen, wie es weitergeht. In ihm sitzen neben Anne Hengstler (CDU), Hartmut Möller und dem Bürgermeister auch Siegfried Sass. Der Rat kommt am 24. Oktober wieder zusammen.