Gemeinschaftsschule Wiesenfeld plant den Gegenbesuch in Afrika für nächstes Jahr

Glinde. Sechs Schüler aus Tansania sind noch bis morgen in Glinde zu Besuch. Die jungen Afrikaner, die von zwei Lehrern begleitet werden, kommen von der Partnerschule der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld, der Sangu Secondary School in Mbeya, einer Großstadt im Südwesten von Tansania. Die Schule liegt im Zentrum der Stadt und wird von fast 2000 Jugendlichen im Alter von 13 bis 21 Jahren besucht.

Den Aufenthalt in Deutschland hat die Tansania-AG der Gemeinschaftsschule organisiert. In den vergangenen drei Wochen besuchten die Tansanier mit ihren Gastgebern unter anderem den Bundestag in Berlin, das Albertinen-Krankenhaus in Hamburg und die Hallig Hooge in der Nordsee. Der Austausch ermöglicht den Schülern einen Einblick in die fremde Kultur und in das jeweils andere Land. Außerdem soll er Bereiche aufzeigen, in denen die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld ihre Partnerschule unterstützen kann.

Die Sangu Secondary School ist eine Privatschule. Die Familien der Schüler zahlen jährlich umgerechnet 600 Euro. "Meine Eltern bezahlen das. Die staatlichen Schulen in Mbeya kosten nur zehn Euro im Jahr, aber da lernt man auch weniger", sagt George, der mit seinen 21 Jahren der älteste der afrikanischen Schüler ist. Der Unterricht in seiner Heimat sei sehr streng, es gebe sogar manchmal Schläge. Und trotzdem betont George, dass er gern zur Schule gehe. "Ich möchte anschließend auch noch studieren", sagt er.

Die deutschen Gastfamilien und ihre Besucher aus Afrika verständigen sich auf Englisch. "Sie sprechen kein Deutsch und wir kaum Kisuaheli", sagt die 18 Jahre alte Schülerin Julie Sidow, "das ist manchmal etwas kompliziert." Die Leiterin der Tansania-AG, Martina Schlüsener, ergänzt: "In der Schule in Mbeya wird ausschließlich auf Englisch unterrichtet. Deswegen sprechen die Afrikaner meistens noch besser Englisch als unsere Schüler."

Geplant ist, dass einige Glinder Gemeinschaftsschüler nächstes Jahr im Sommer zum Gegenbesuch nach Tansania fliegen. Martina Schlüsener war schon einmal dort. Sie weiß, dass es häufig Kochbananen zum Essen gibt und die Toiletten nur selten eine Wasserspülung haben. Und auch die Ausstattung der Schulen ist nicht zu vergleichen.