Die Bargteheider beklagen nach einem Rohrbruch Umsatzeinbußen wegen der Baustelle an der Hamburger Straße. Außerdem drohen Staus.
Bargteheide. "Auf einmal war hier dicht", sagt Birte Jentsch, die zusammen mit ihrem Mann Kai ein Floristikgeschäft an der Hamburger Straße in Bargteheide betreibt. Seit Donnerstag ist die Hauptverkehrsstraße jetzt schon voll gesperrt, frühestens am Dienstagabend wird sie wieder uneingeschränkt befahrbar sein. Grund sind drei Wasserrohrbrüche am Donnerstag, die anscheinend doch mehr Schaden angerichtet haben, als von den zuständigen Wasserwerken vorerst erwartet.
Was die Ursache für diese Rohrbrüche war, konnte bisher noch nicht endgültig geklärt werden. Marc Wenzel, Geschäftsführer der Firma Holsteiner Wasser, die für die Wasserversorgung in Bargteheide zuständig ist, führt den Schaden auf einen Druckstoß im Leitungsnetz zurück, der die Rohre zum Bersten brachte.
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Die Wasserversorgung sei in ganz Bargteheide laut Wenzel schon seit Freitagmorgen wieder sichergestellt. Donnerstag waren noch rund 50 Haushalte ohne Wasser. Jetzt seien nur noch die Arbeiten an der Fahrbahn zu bewerkstelligen. Doch gerade die sind es jetzt, die in Bargteheide zu erheblichen Verkehrsbehinderungen führen. Dass der entstandene Schaden behoben werden muss, könne sie natürlich verstehen, sagt Birte Jentsch. "Viel ärgerlicher ist, dass uns niemand über die Sperrung informiert hat".
Die Absperrung, die weit vor der eigentlichen Baustelle aufgestellt wurde, führt dazu, dass sich kaum ein Kunde mehr in den Blumenladen an der gesperrten Straße verirrt. "Wenn man bedenkt, wie viele Autos hier sonst vorbeifahren, tut das schon weh", sagt die Floristin und blickt sich in ihrem leeren Geschäft um. Sie versucht jetzt mit Schildern vor der Absperrung zu werben, aber Umsatzeinbußen gebe es trotzdem. Und nicht nur bei ihr: die Tankstelle HEM, die direkt an der Baustelle liegt und für Kunden gar nicht mehr zu erreichen ist, hat ihren Betrieb sogar vorübergehend eingestellt.
"Wenn wir ganz viel Pech haben, dann werden wir erst Ende der Woche fertig", sagt Bauleiter Stephan Rode, der für die Firma Wähler Tief- und Rohrleitungsbau arbeitet und die Baustelle in der Hamburger Straße betreut. Das hänge davon ab, inwieweit die Straße durch den Rohrbruch unterspült worden ist. Dafür müsse man jetzt vorerst die Asphaltdecke ein Stück weit aufreißen und den Unterbau entfernen. Erst dann, wenn alle Schäden behoben wurden, könne man neu asphaltieren. Und das kann dauern.
Das befürchtet auch Jürgen Reske, der ein Versicherungsbüro in der Hamburger Straße leitet. Für ihn bedeute die Sperrung zwar wirtschaftlich keinen Verlust, da er hauptsächlich über Telefonate mit den Kunden in Kontakt sei. Trotzdem ärgere ihn die "schlechte Organisation". Auch er sei über die Vollsperrung nicht informiert worden. Doch vor allem verweist er auch darauf, dass die Bauarbeiten an der Durchfahrtsstraße erst am späten Freitagmittag richtig vorangingen. Man habe laut Bauleitung bis dahin auf die richtigen Baufahrzeuge gewartet. Doch Reske sagt: "Das muss bei einer so wichtigen Bundesstraße fixer gehen".
Das dürften vor allem auch die Anwohner der Nebenstraßen so sehen, durch die jetzt der umgeleitete Verkehr flaniert. So auch Heidi Pollick, die in der gerade erst wieder geöffneten Straße Eckhorst (wir berichteten) ansässig ist. "Die Verkehrslage hier hatten wir uns anders vorgestellt", sagt sie. Die verkehrsberuhigenden Maßnahmen seien nahezu unwirksam, an die Geschwindigkeitsbegrenzung halte sich kaum jemand. "Die rasen hier wie die Wilden", empört sich auch ihr Mann. Dass sich die ehemalige Sackgasse durch die Rohrbrüche jetzt zu einer Umleitungsstraße entwickelt hat, stört das Ehepaar sehr. Ein Nachbar soll während des Feierabendverkehrs sogar rund 270 Fahrzeuge innerhalb von zehn Minuten gezählt haben. "Vor allem die Lastwagen sind furchtbar. Und die sollen hier ja eigentlich gar nicht durch", sagt Pollack.
Ihre größte Sorge sei, dass sich die momentane Situation zum Dauerzustand entwickeln könnte, wenn die Autofahrer merken, dass die Eckhorst eine gut befahrbare Verbindungsstraße von der Hamburger Straße zur Alten Landstraße darstellt. Das könnte dann auch für die Kinder gefährlich werden, die in der Eckhorst in Kindergarten und Schule gehen und an der bislang wenig befahrenen Straße unterwegs waren.