Serie: Jeden Sonnabend stellen wir einen Verein und dessen Mitglieder vor. Heute im Portrait: Der Sportverein Preußen Reinfeld.

Bei Adelbert Fritz klingelt dauernd das Telefon. Zuhause, im Büro und, wenn er unterwegs ist, das Handy. 2002 Mitglieder hat der Sportverein Preußen Reinfeld, wenn etwas zu klären ist, wenden die sich seit zehn Jahren an den Vorsitzenden Adelbert Fritz. "Und irgendetwas ist immer", sagt Fritz, der gemeinsam mit seiner Frau die Geschäftsstelle verwaltet. Täglich rufen ihn Sportler, Trainer und Abteilungsleiter an, um Neuigkeiten zu überbringen, oder Wünsche und Anregungen loszuwerden.

Erfolg: Fußballer spielen um Kreispokal und die Abteilung vergrößert sich

"Die Fußballabteilung zum Beispiel wünscht sich schon seit geraumer Zeit einen Kunstrasenplatz", sagt Fritz. Derzeit sehe es aber nicht danach aus, als bekomme der Verein Geld dafür. So müssen die Fußballer fürs Erste weiterhin auf einem "Acker" trainieren, wie Fritz' Stellvertreter im Vorstand, Wolfgang Langer, sagt. Ein "vernünftiger" Platz sei aber gerade jetzt wichtig: "In den vergangenen Monaten konnten wir durch das Neubaugebiet einen extremen Zulauf in unserer Sparte verzeichnen", sagt Langer. Stolz sei die Abteilung derzeit besonders auf die Spieler D-Jugend. "Die jungen Fußballspieler sind Vizemeister in der Schleswig-Holstein-Liga."

Sportler: Leichathletin Pauline Arndt ist mehrfache Landesmeisterin

Weit gebracht hat es in diesem Jahr auch die Leichathletin Pauline Arndt. Die 15-Jährige ist mehrfache Landesmeisterin, holte zuletzt die Titel bei den Jugend-Meisterschaften auf der Hamburger Jahnkampfbahn über 100 und über 300 Meter. Pauline Arndt gehörte zudem zu drei Stormarner Athleten , die sich für die deutschen Meisterschaften, die am vergangenen Wochenende in Wesel ausgetragen wurden, qualifizierten. Mit 2563 Punkten landete die Reinfelderin auf dem 17. Platz.

Die 15-Jährige trainiert zudem einmal in der Woche die sieben bis zehn Jahre alten Leichtathleten auf der Sportanlage ihres Heimatvereins am Bischofsteicher Weg. Leiter der Abteilung ist Paulines Vater Michael Arndt. Der Spartenchef und die rund 30 Leichtathleten des Klubs wünschen sich vor allem eines: neue Sprung- und Laufanlagen, um besser trainieren zu können.

Engagement: Die Schwimmsparte organisiert seit 16 Jahren Schwimmfest

"Jede Sparte für sich erbringt gute Leistungen", sagt Adelbert Fritz und verweist auf die Schwimmer des Reinfelder Vereins. Zum 16. Mal schon hatte die Abteilung in diesem Jahr den sogenannten "Reinfelder Sprint" ausgerichtet. Rund 250 Schwimmer traten bei dem Wettkampf an, um die Auszeichnung "Silberner Delfin" zu ergattern. "Das so ein großes Schwimmfest organisiert wird, ist schon eine tolle Sache", sagt Adelbert Fritz. Wettkämpfe und Training der Reinfelder Schwimmer finden meist in dem Bad in Bad Oldesloe statt. Da die dortige Schwimmhalle derzeit aber saniert wird und deshalb voraussichtlich bis zum Frühjahr kommenden Jahres gesperrt sein wird, müssen die Sportler nach Lübeck ausweichen. In Reinfeld selbst gibt es keine Schwimmhalle.

Fritz hebt auch die Leistungen der Handballsparte besonders hervor. Die Jugendabteilung wachse stetig. Seit dem vergangenen Jahr bietet der Verein eine Ballspielgruppe für Kinder ab drei Jahren an. In der Minimix-Mannschaft sind vor allem Sieben- und Achtjährige vertreten. Im Frühjahr schaffte die Damen-Mannschaft in der Spielgemeinschaft HSG Reinfeld/Hamberge den Sprung von der Landesliga in die Schleswig-Holstein-Liga. Fritz: "Das ist ein großer Erfolg für unsere Damen."

Probleme: Tischtennisspieler haben kaum weibliche Mitglieder

An weiblichem Nachwuchs mangelt es dagegen der Tischtennis-Sparte. "Bei den Mädchen sind derzeit leider eher andere Sportarten wie Fußball angesagt", sagt Peter Holtz, der die Abteilung schon seit 1979 leitet. Satt hatte er seine Aufgabe nie. "Es macht Spaß. Unsere Truppe ist sehr offen und zugänglich."

Holtz betont, dass ihm vor allem die Jugendarbeit wichtig sei. "Wir haben drei Jugendtrainer, die sich um die unterschiedlichen Klassen kümmern." Der Erfolg hat sich dabei auch in der vergangenen Spielserie wieder gezeigt. "Unserer Jungen-Mannschaft ist es gelungen, an ihre Leistung vom Vorjahr anzuknüpfen", berichtet Holtz. Dominik Stein, Daniel Schlüter, Kilian Menzel und Raphael Röhrs blieben ohne Punktverlust Kreisklassenmeister. Aktiv wie die Jungen-Mannschaft spielt jedoch nur etwa die Hälfte der rund 100 Mitglieder.

Auch bei den Badminton-Spielern steht der Spaß im Vordergrund, sagt Jugend-Coach Philipp Kandt. "Einige spielen aber auch auf Leistung." Dazu gehört der 14 Jahre alte Landesranglistenmeister Jan-Philipp Zblewski. Seit zwei Jahren trainiert Kandt die rund 40 Kinder und Jugendliche. "Für eine Badminton-Abteilung haben wir relativ viele Mitglieder", sagt der 25-Jährige.

Die meisten Mitglieder kann nach Fußball und Fitness die Sparte Kinderturnen unter der Leitung von Nina Klapproth verzeichnen. Nicole Talies gehört zu den Übungsleitern, die die rund 180 Kinder trainieren und mit ihnen auch am Kreiskinderturnfest in Bad Oldesloe teilnehmen. "Das macht den Kindern immer viel Spaß", sagt sie.

Aktuelles: Eltern wünschen sich wieder klassisches Kinderturnen

Der Trend im Kinderturnen habe sich in jüngster Zeit verändert. Zeitweise hätten die Vereine beinahe ausschließlich das sogenannte Abenteuerturnen angeboten, bei dem die Kinder nur an den Geräten turnen und spielen, auf die sie gerade Lust haben. "Alles war freiwillig, was auch toll war", sagt Nicole Talies, aber: "Irgendwann kam von den Eltern wieder die Forderung danach auf, dass die Kinder klassisches Geräteturnen mit den Grundübungen wie Rolle und Aufschwung lernen sollten."

Deshalb bietet der Klub jetzt neben dem sogenannten freien Turnen auch wieder das klassische Geräteturnen an. "Die Kinder treten dabei, wie man es von früher kennt, in Riegen an und wir bringen ihnen die Grundübungen bei." Dafür bräuchten die kleinen Turner viel Geduld. Nicole Talies: "Da trennt sich schnell die Spreu vom Weizen." Einmal pro Woche bietet der Verein deshalb auch ein leistungsorientiertes Turnen an. "Dafür haben wir extra eine aktive Trainerin aus Bad Oldesloe engagiert."

Doch auch wenn einige der jungen Sportler laut Nicole Talies "super Voraussetzungen" für leistungsorientiertes Turnen mitbrächten, wird am Ende der Übungsstunde auch immer gemeinsam gespielt. "Der Spaß soll nicht auf der Strecke bleiben", sagt die Trainerin, die zudem die sogenannte psychomotorische Bewegungsstunde leitet. "Das ist ein Angebot extra für Kinder, die ein Handicap haben oder sehr schüchtern sind und die sich deshalb in den anderen Gruppen vielleicht weniger wohl fühlen würden."

Das sei das Ziel des Vereins, sagt Adelbert Fritz: "Jeder soll sich wohlfühlen." Der Vorsitzende betont, alle Abteilungen hätten die gleichen Rechte. "Keine soll dominieren."

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