Polizei beklagt, dass immer noch viele Stormarner ohne Freisprecheinrichtung telefonieren

Ahrensburg. Die Risiken sind bekannt. Die Strafen auch. Dennoch sieht man sie beinahe täglich auf den Straßen im Kreis: Autofahrer, die sich das Handy ans Ohr halten. Zeugen wollen auch die Fahrerin, die vor einer Woche auf dem Ahrensburger Ostring in den Gegenverkehr geraten war und einen schweren Unfall verursachte, mit einem Mobiltelefon am Ohr gesehen haben.

Die Polizei in Ahrensburg hat eine entsprechende Aussage allerdings nicht vorliegen. Dennoch drängt sich die generelle Frage auf, warum Autofahrer überhaupt ohne Freisprecheinrichtung telefonieren und damit sich und andere gefährden. "Es liegt nicht an den technischen Schwierigkeiten. Eine Freisprecheinrichtung liegt jedem neuen Handy bei", sagt Holger Meier, Sprecher der Polizei in Ratzeburg. "Und wenn nicht, kostet sie fünf Euro."

Wie viele Unfälle verursacht werden, weil der Fahrer durch das Mobiltelefon am Steuer vom Verkehr abgelenkt war, lässt sich nur schwer schätzen. Denn eine gesonderte Statistik wird hierüber nicht geführt. Wohl aber darüber, wie viele Autofahrer von der Polizei dabei erwischt werden, wie sie mit der einen Hand das Handy bedienen und mit der anderen Lenkrad und Schaltknauf im Griff haben wollen. 740 Verstöße hat die Polizei von Januar bis August dieses Jahres im Kreis Stormarn geahndet. Rein rechnerisch haben die Beamten damit seit Jahresbeginn bereits jeden 300. Stormarner beim verbotenen Telefonieren im Auto erwischt. Über die Dunkelziffer lässt sich nur spekulieren.

40 Euro Bußgeld und ein Punkt in der Verkehrssünderkartei

Ein merklicher Anstieg sei über die vergangenen Jahre zwar nicht auszumachen, sagt Meier. Allerdings schwanken die Zahlen von Monat zu Monat. In den Ferienmonaten Juni, Juli und August wurden dieses Jahr jeweils rund 60 Verstöße registriert. Von Januar bis Mai waren es jeweils zwei- bis dreimal so viele. Es gibt zwei Erklärungen dafür: Viele Autofahrer sind im Sommer im Urlaub - aber nicht nur sie. Auch die Polizei sei in den Sommermonaten schwächer besetzt, sagt Meier. Streifenfahrten, bei denen die Handy-Sünder erwischt werden könnten, sind dann seltener.

Das sollte aber keiner als Freibrief verstehen. Nicht nur, weil 40 Euro und ein Punkt in der Verkehrssünderkartei in Flensburg drohen. Passiert ein Unfall, und sei es nur ein Blechschaden, verweigert die Versicherung schnell die Zahlung. Von den Konsequenzen bei Verletzten ganz zu schweigen.

Bei der Einführung des Handy-Verbots 2001 waren noch 60 Mark, später 30 Euro fällig. Einen Punkt gab es nicht. Drei Jahre später wurde dann nachgelegt: 40 Euro und ein Punkt sind für verbotenes Telefonieren im Auto fällig. Geahndet wird aber nicht nur das Telefonieren an sich, sondern die Nutzung des Gerätes im Allgemeinen. So ist es auch verboten, eine SMS zu lesen oder den integrierten MP3-Player bei der Fahrt zu bedienen.