Badlantic will von Schulen und Vereinen Gebühr für Lehrbecken. Gebühr soll Defizit des Schwimmbads senken und Stadthaushalt regulieren.
Ahrensburg. Seit Jahren schlägt sich der Betrieb des Badlantic negativ auf den Haushalt der Stadt Ahrensburg nieder. Geht es nach der Betriebsgesellschaft (BBG), sollen ab dem kommenden Jahr die Vereine, Schulen und Kindergärten, die das Lehrschwimmbecken nutzen, an den Kosten beteiligt werden. Die Badbetriebsgesellschaft möchte in Zukunft alle Nutzer an den Kosten beteiligen.
Die belaufen sich nach Angaben der BBG für das kleine Lehrschwimmbecken pro Jahr auf 256 000 Euro. Bei 49 330 Gästen kostet die einmalige Nutzung pro Person 5,20 Euro. Eine Nutzungsstunde kostet 75 Euro. Ab dem 1. Januar werden die Nutzer nach dem Vorschlag der Verwaltung zunächst 15 Euro pro Stunde zahlen. Nach einem Jahr verdoppelt sich der Betrag. Bei Schulen, Kitas sowie Kinder- und Jugendgruppen bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres, die als Vereinsmitglied das Lehrschwimmbecken nutzen, sollen 7,50 beziehungsweise 15 Euro erhoben werden. Das Becken wird zu 73 Prozent von Ahrensburger Schulen und Vereinen genutzt. Zu 90 Prozent sind es Kinder, die dort schwimmen lernen.
Die Gebühr dient nicht nur dazu, das Defizit des Schwimmbads zu senken, sondern auch den Haushalt der Stadt zu konsolidieren. "Einige Schulen und Vereine nutzen ihre Reservierungszeiten nicht aus, melden sich aber teilweise auch nicht ab", sagt Frank-Ulrich Heel, Verwaltungsleiter des Badlantic. Er hoffe, dass sie nach der Einführung von Gebühren das Lehrschwimmbecken auch voll nutzen werden. "Ich erwarte dadurch eine gewisse Disziplinierung." Im Herbst werde man mit den Vereinen und der Stadt über das Thema verhandeln.
"Die letzte Konsequenz wäre, dass wir die Sparte schließen müssen", sagt Hans-Jürgen Bendfeldt, Spartenleiter der Schwimmer beim Ahrensburger TSV. "Davon gehe ich zwar nicht aus, aber ich kann die Gebühr nicht eins zu eins auf die Mitglieder umlegen."
Der Sportverein ist mit 18,5 Stunden in der Woche der Hauptnutzer des Lehrschwimmbeckens. Bendfeldt rechnet mit einem Fehlbetrag im Etat der Schwimmsparte von 50 000 Euro. Dabei hat er mit einer Gebühr von 20 Euro pro Nutzungsstunde gerechnet.
"Das Lehrschwimmbecken ist doch nur der erste Schritt. Auch für das große Sportbecken wird bald eine Gebühr kommen", sagt der Spartenleiter. "Wir leisten mit dem Unterricht einen Sozialbeitrag. Wir holen die Kinder von der Straße." 222 Kinder würden als Mitglieder des ATSV im Becken trainieren. "Am meisten stört mich, dass beim Bau des Lehrschwimmbeckens 1999 den Vereinen eine kostenlose Nutzung zugesagt wurde." Der ATSV habe einen Förderverein gegründet und 200 000 Mark für den Bau gesammelt und der Stadt gespendet. Bendfeldt: "Wir suchen jetzt nach einer vernünftigen Lösung. An einer Konfrontation ist uns nicht gelegen." Die betroffenen Vereine hätten sich bereits zusammengesetzt und beraten. Bislang trug sie mit einem Betriebskostenzuschuss den Anteil der Vereine. Im Haushaltsjahr 2010 lag dieser Zuschuss bei 32 454 Euro.
"Ich freue mich natürlich nicht darüber", sagt Peter Wendt, Vorsitzender des Ahrensburger Bürgervereins. Rund 40 Senioren machen im Becken zwei Stunden in der Woche ihre Wassergymnastik, seitdem es das Lehrbecken im Badlantic gibt. der Wendt: "Die zusätzlichen Kosten werden die Teilnehmer tragen müssen. Wie viele dadurch abspringen, kann ich nicht sagen." Die Stadtverwaltung hat unter den betroffenen Vereinen eine Umfrage gemacht, die derzeit noch ausgewertet werde, so Robert Tessmer, zuständiger Fachdienstleiter.
"Die Ergebnisse werden wir dann in der Sitzung des Bildungs-, Kultur- und Sportausschusses vorstellen." Tessmer rechnet nicht damit, dass durch die Gebühr die Vereine verschreckt werden könnten. "Mit der Gebühr von 15 Euro fördert die Stadt ja auch weiterhin den Schwimmunterricht."
Auch die Geschäftsführerin des Badlantic, Branka Trube, glaubt nicht, dass sich im Betrieb durch die Gebühr viel verändern wird. "Wir haben eine starke Nachfrage von Vereinen und eine lange Warteliste." Die Kapazitäten des Badlantic würden daher in der Region gebraucht. "Wir überlegen sogar, eine sogenannte Verblockung einzuführen", sagt Trube. So könnten Schulen und Vereinen an zwei Tagen der Woche verstärkt das Schwimmbad nutzen. An den anderen Tagen wären dafür die privaten Badegäste für sich. "Wir würden damit Personalkosten einsparen, weil die Schulen und Vereine selbst für die Aufsicht zuständig sind."
Die Mitglieder des Bildungs-, Kultur- und Sportausschusses treffen sich heute um 19.30 Uhr im Sitzungszimmer 601 des Rathauses und sprechen über die Einführung der Gebühr.