Wirtschaftsförderer plant zusätzliche Autohöfe an den Autobahnen. Mönkhagen und Hammoor sind im Gespräch
Mönkhagen/Hammoor. Sie wollen ihre vorgeschriebenen Lenkzeiten einhalten und sich ausruhen. Doch abends suchen Lastwagenfahrer in Stormarn oft vergeblich nach einer freien Stellfläche für ihr Fahrzeug. Auf der Raststätte Buddikate an der A 1 bei Todendorf stehen an einigen Tagen doppelt so viele Fahrzeuge wie erlaubt. Viele Fernfahrer müssen auf die kleinen Parkplätze ausweichen, an denen es weder Duschen noch etwas zu essen gibt. Immer häufiger führt sie ihre Suche auch in die Gewerbegebiete entlang der Autobahn.
Doch jetzt ist eine Lösung des Problems in Sicht. Norbert Leinius, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS), steht mit mehreren Investoren in Kontakt, die in Stormarn einen Autohof bauen wollen. Konkrete Absichten hat laut Leinius ein Investor aus Süddeutschland geäußert. Er plant, einen Autohof an der A 20, direkt an der Anschlussstelle Mönkhagen, zu errichten. Dort soll, so zumindest das Ziel der WAS, in den kommenden Jahren ein 30 Hektar großes interkommunales Gewerbegebiet mit der Gemeinde Stockelsdorf und der Stadt Lübeck entstehen. Auf dem Gelände könnten nicht nur Unternehmen ansiedeln, sondern es wäre auch Platz für einen etwa fünf bis sechs Hektar großen Autohof.
Anfang Mai will der potenzielle Investor seine Ideen Norbert Leinius vorstellen. "Es muss schon etwas Vernünftiges sein", sagt der WAS-Chef. Leinius hat sehr genaue Vorstellungen davon, wie der Autohof aussehen müsste. "Er sollte mit einem Motel, einer Tourismusanlaufstelle und einem Restaurant ausgestattet sein", sagt der Wirtschaftsförderer. "Ich möchte nicht nur eine Tankstelle und Lkw-Stellplätze haben." Denn es sei nicht Aufgabe der WAS, an den Autobahnen Lkw-Parkplätze bereitzustellen. Leinius: "Dafür ist der Bund zuständig." Der WAS-Chef ist aber optimistisch, ein gutes Konzept vorgelegt zu bekommen. "Der Investor hat Erfahrung. Es wäre nicht das erste Mal, dass er einen Autohof baut."
Sollte ihn das Konzept überzeugen, will Leinius Gespräche mit Vertretern der Gemeinde Stockelsdorf und der Stadt Lübeck aufnehmen. Er sagt: "Eine Kooperation bietet sich in diesem Fall an. Lübeck braucht Gewerbeflächen, und auch in Stockelsdorf ist der Platz begrenzt." Die Gemeinde Mönkhagen könne das Projekt ohne Unterstützung nicht umsetzen. Denn bisher ist sie im Regionalplan Schleswig-Holstein nicht als Gewerbestandort ausgewiesen. Und ohne die Kooperation mit Stockelsdorf und Lübeck ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Land einer Aufnahme in den Regionalplan zustimme, gering. Sollte das interkommunale Gewerbegebiet zustande kommen, wäre es für Stormarn das erste dieser Art. "Das wird sicher nicht ganz einfach", sagt Leinius. Schwierigkeiten könne zum Beispiel die Frage bereiten, wie die Gewerbesteuereinnahmen aufgeteilt werden. Die Fläche, die als Gewerbegebiet infrage kommt, gehört nicht der WAS. Eigentümer ist die Landgesellschaft Schleswig-Holstein. Erste Gespräche über einen Verkauf hat es bereits gegeben. Der WAS-Chef geht davon aus, dass in zwei bis drei Jahren mit dem Bau des Autohofs begonnen werden könnte.
Den Bau eines Autohofs am Autobahnkreuz Bargteheide hat Leinius schon seit längerem im Visier. "Das ist eine strategisch günstige Lage. Wir bemühen uns da weiterhin um eine Lösung", sagt der Wirtschaftsförderer. Er habe bereits mehrere Anfragen von Interessenten erhalten. Konkrete Absichten zeige zurzeit ein Hamburger Investor. Doch auch die Gemeinde Hammoor ist bisher im Regionalplan nicht als Gewerbestandort ausgewiesen. Auf einer Regionalkonferenz in Lübeck zur Fehmarnbelt-Querung am 30. Mai will Norbert Leinius nun herausfinden, wie die Chancen für ein Gewerbegebiet bei Hammoor am Autobahnkreuz Bargteheide stehen